Wo ist was im Kivu?

Dies ist ein ungefährer Lageplan, keine topografische Karte!

Bukavu, die Hauptstadt des Südkivu, liegt am süldichen Ufer des Kivusees, in einer Höhe von ca. 1400 m. Genauer: da liegt der alte Stadtkern. Die Hüttensiedlungen der Zuwanderer, die vor dem Krieg in die Stadt geflohen sind, ziehen sich die Steilhänge hoch; und dieselben Hänge muß man hinauf, um ins Umland von Bukavu zu gelangen - nach Luhwindja zum Beispiel, nach Burhinyi oder Kaziba. Man überquert den Bergkamm, die Wasserscheide zum Kongobecken, und gelangt in ein Hochland, etwa 2000 m hoch, überragt von Bergen und durchschnitten von Flußtälern. Westlich von Burhinyi fällt dieses Land dann zum Kongo-Tal hin ab, das nur etwa 400 m hoch liegt.

In Luhwindja haben unsere Kivu-Projekte begonnen. Hier haben die Bürger mit unserer Unterstützung die Namunana-Talaue wieder urbar gemacht. Hier lief seit 2002 ein Programm zur Wiederaufforstung und zum Kampf gegen die Erosion, das im Sommer '05 abgeschlossen worden ist. Ein ähnliches Programm läuft seit Herbst '04 im benachbarten Burhinyi. Weitere Aufforstungsprogramme werden folgen - wenn wir sie finanzieren können.

In Lwiro, nördlich von Bukavu, gibt es ein biologisches Forschungszentrum. Es betreibt u. a. Waldforschung, befaßt sich aber auch mit Zucht und Veredlung von Obstbäumen und anderen Nutzpflanzen. Unsere Partner arbeiten in den Wiederaufforstungsprojekten mit dem Institut von Lwiro zusammen. Eine Beschreibung des Instituts (auf Französisch) gibt es als PDF (419 kB).

In Kaziba und Burhinyi haben Bürgerinitiativen Lehrwerkstätten für ehemalige Kindersoldaten gegründet - mit Unterstützung von Dialog International und der Stiftung Demokratie im Alltag.

Luhwindja, Burhinyi, Kaziba - die Namen liest man meist nicht auf Karten; denn es sind keine Städte, sondern Gebilde etwa von der Größe eines Landkreises, in denen in mehreren Dörfern etwa dreißig- oder fünfzigtausend Menschen leben. In Atlanten - wenn sie so detailliert sind - sind dann einige dieser Dörfer verzeichnet.

Aus dem Kivusee fließt der Rusizi in den Tanganjikasee - ein Gefälle von mehr als 600 Metern auf etwa 100 km, denn der Tanganjikasee liegt nur ca. 770 m hoch. Der Tanganjikasee ist über 1100 m tief; sein Grund reicht also mehr als 300 m unter den Meeresspiegel!

Aus dem Tanganjikasee fließt bei Kalemie der Lukuga ab. So gelangt das Wasser des Kivusees nach langem Umweg doch noch in den Kongo. Die Gegend nördlich und östlich des Kivusees hingegen entwässert - teils direkt, teils über den Viktoriasee - zum Nil.

Am nördlichen Ende des Tanganjikasees liegt Uvira. Auch Uvira liegt eingezwängt zwischen dem See und steilen Berghängen. In Uvira läuft unser Programm "Brot und Friede für Uvira". Durch die tiefere Lage ist Uvira regenärmer als das Land am Kivusee, leidet auch manchmal unter Trockenheit; andererseits hat es zwischen Dezember '04 und Februar '05 verheerende Unwetter gegeben, so daß wir im Frühjahr eine Fluthilfe-Aktion starten mußten.

Bilder von der Kivu-Region im Tagebuch-Special...