Ciherano und Mugogo:
Hilfe für vergewaltigte Frauen geht weiter

Der Krieg im Osten des Kongo ist vor allem ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Armeen und Milizen haben systematisch Frauen vergewaltigt, um die Zivilbevölkerung zu demütigen. Und auch nachdem offiziell Friede herrscht, halten sich in abgelegenen Gegenden Milizen verschanzt und terrorisieren die Bevölkerung.

Die Frauen sind nicht nur traumatisiert, zugleich von Ängsten (haben sie mich mit AIDS angesteckt?) und von Selbstvorwürfen geplagt (wäre ich an dem Nachmittag nicht zu Haus gewesen / nicht nach X gegangen, wäre das nicht passiert); meist haben die Soldaten ihnen auch die gesamte Habe gestohlen oder zerstört.

Seit Herbst '04 führt die Fraueninitiative Mamans Umoja ein Hilfsprogramm durch, mit Unterstützung von Dialog International.

Die Arbeit begann mit der Schulung "psycho-sozialer Beraterinnen" (Animatrices Psycho-Sociales). Unter Anleitung von Psychologen (ein Professor aus Bukavu und ein Psychotherapeut vom Centre d'Assistance Médico-Psycho-Sociale) lernten sie die körperlichen und psychischen Folgen von Traumatisierung zu erkennen und damit umzugehen; die richtigen Fragen richtig zu stellen, Trost zu geben, der nicht aus Gemeinplätzen besteht.

Ciherano und Mugogo: Gruppensitzungen zur Aufarbeitung der Traumata


Bei der Betreuung der Opfer geht es einerseits um medizinische und psychologische Hilfe für die Vergewaltigungsopfer, aber auch um Starthilfe für einen neuen Anfang - vielen ist ja alles gestohlen worden. So werden nun Decken, Kochtöpfe und andere Haushaltsgegenstände verteilt und Saatgut, Vieh und Werkzeug als rotierende Kredite ausgegeben.

Mugogo: das Projektteam bereitet Decken und Kisten mit Haushaltsgerät zur Verteilung vor


Das Projekt war für 350 Frauen geplant. Schon nach wenigen Monaten zeigte sich: das war zu wenig. Viele Vergewaltigungsopfer trauen sich erst jetzt nach und nach, sich an die Mamans Umoja zu wenden. Die Angst vor der "Schande" ist groß; viele Opfer haben nicht einmal ihrer Familie gesagt, was passiert ist.

Jetzt hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit eine Aufstockung genehmigt, die es ermöglicht, weiteren 400 Frauen zu helfen.

In das Programm eingeschlossen sind auch Opfer der Meuterei des Generals Nkunda vom Juni 2004 in Bukavu.

Verteilung von Saatgut; Kohlfeld der Mamans Umoja

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