Hilfe für 350 Frauen in Ciherano

Die Frauenvereinigung MAMANS UMOJA hat ein Hilfsprojekt für Plünderungs- und Vergewaltigungsopfer in Ciherano / Südkivu vorbereitet. Das Projekt läuft seit September.

Ciherano, 56 km südlich von Bukavu, liegt sehr abgeschieden und von Entwicklungsorganisationen vergessen. Bis zur nächsten Hauptstraße muß man 20 km laufen. Nach Ciherano selbst führen nur zwei Nebenstraßen, die von den Bürgern selbst notdürftig instand gehalten werden. Von Bukavu nach Ciherano braucht man 3 Stunden in einem Fahrzeug mit Allradantrieb. Ciherano hat 11.000 Einwohner.

Durch seine Abgeschiedenheit war Ciherano das ideale Versteck für bewaffnete Gruppen. Hier hatten die Interahamwe ein Hauptquartier, jene Terrortruppe, die den Völkermord in Ruanda ausgeführt und sich nach dem Sieg der FPR in den Kongo zurückgezogen hatte; ferner die sog. "Maï Maï von Mudundu 40". Alle diese Gruppen terrorisierten die Bevölkerung, mordeten, plünderten und entführten und vergewaltigten Frauen und Mädchen jeden Alters. Und auch von der Meuterei im Juni war die Region noch einmal betroffen; die meuternden Militärs, angeblich zum Schutz der Banyamulenge angetreten, haben in Wirklichkeit nur geplündert und vergewaltigt wie andere auch.

Heute leben in Ciherano Hunderte Ofer dieses Terrors. Viele sind traumatisiert, viele leiden an Geschlechtskrankheiten und haben keine Medikamente. Das Schlimme: viele der Frauen sind von ihren Familien verstoßen worden; die Mädchen haben keine Hoffnung mehr, einen Verlobten, einen Freund oder einen Mann zu finden - dort auf dem Lande bedeutet das ein Leben am Rande der Gesellschaft und in einer unsäglichen Armut. Und manche Opfer wagen aus Angst vor diesen Folgen nicht, sich zu erkennen zu geben; mit den schrecklichen Erlebnissen und der Ungewißheit, vielleicht mit Aids oder Geschlechtskrankheiten infiziert zu sein, sind sie allein gelassen.

Das Projekt will diesen Frauen gesundheitlich, materiell und psychisch helfen und ihnen wieder zu gesellchaftlicher Achtung und Selbstvertrauen verhelfen.

Was soll geschehen?

Die MAMANS UMOJA haben mit den Projektteilnehmerinnen gesprochen und die Erfordernisse ermittelt. Es geht um

Das Projekt ist für 350 Frauen geplant. Die MAMANS UMOJA vermuten, daß dem Terror der Milizen noch weit mehr Frauen zum Opfer gefallen sind; viele haben sich aus Angst vor der "Schande" noch nicht gemeldet. Schon die bisherige Zahl bedeutet, daß jede sechste Familie in Ciherano Opfer von Vergewaltigungen geworden ist.

Wer sind die Mamans Umoja?

Die Frauenorganisation MAMANS UMOJA gibt es seit 1996 in Ciherano. Ihre Ziele sind

Die MAMANS UMOJA arbeiten auf folgenden Gebieten:

Die MAMANS UMOJA betreiben u. a. eine Bienenzucht und einen Heilpflanzengarten. Sie informieren über Mikrokredite, über Kleintierzucht und über gesellschaftliche Themen. Sie haben an den Lehrgängen von Dialog International Bukavu zum Bau von Sonnenkochern und verbesserten Kochherden teilgenommen und geben diese Kenntnisse jetzt weiter. Die MAMANS UMOJA haben eines der Seminare zur Ausbildung juristischer Berater durchgeführt – insgesamt haben in 6 Orten solche Lehrgänge stattgefunden, einer davon, dank den MAMANS UMOJA, in Ciherano.

Umfang, Dauer und Kosten

Das Projekt ist für 16 Monate geplant. Die Gesamtkosten betragen 40.640 Euro; davon sollen 36.480 Euro aus Deutschland kommen. Das BMZ schießt drei Viertel der Gesamtsumme – also gut 30.000 Euro - zu; für uns bedeutet das, daß wir bis Ende 2005 insgesamt 6.000 Euro Eigenanteil aufbringen müssen.

Wie schon erwähnt, sind wahrscheinlich noch längst nicht alle Opfer des Milizenterrors bekannt. Deshalb wird möglicherweise ein Anschlußprojekt erforderlich.