Die Ausbildung ehrenamtlicher Rechtsberater (Moniteurs juridiques) war ein großer Erfolg.
Millionen Kongolesen – gerade im Osten, wo der Krieg immer noch nicht enden will – hatten ja nie etwas anderes kennengelernt als: wer Geld oder ein Gewehr hat, hat die Macht. Dialog International Bukavu hat, unterstützt vom Friedensfonds der GTZ, über dreihundert ehrenamtliche Berater ausgebildet. Sie kennen die Grundlagen des kongolesischen Rechts, der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts; sie amtieren als Schiedsleute, die Streitigkeiten schlichten, und sie greifen ein bei willkürlichen Verhaftungen und sonstigen Verletzungen der Menschenrechte.
Aber es gibt ein Problem. Die Schiedsleute versehen ihre Aufgabe ehrenamtlich; denn wenn Recht Geld kostete, wären viele Bürger gezwungen, sich doch mit dem Unrecht abzufinden. Viele der Schiedsleute sind aber selbst arm, leben auch nur von der Hand in den Mund und können sich diese zeitraubende Arbeit eigentlich gar nicht leisten.
Acht Schiedsleute aus der Gemeinde Kaziba haben nun eine Idee. Sie wollen gemeinsam ein Pilotzentrum für Tierzucht aufbauen, wollen dort Zuchtschweine, Hühner und Hasen verkaufen oder als Mikrokredit verleihen und hätten so ein wirtschaftliches Standbein, das ihnen erlaubt, ihre Aufgaben für die Gemeinschaft wahrzunehmen. Zugleich wollen sie künftig auch in Fragen der Tierzucht als Berater und Multiplikatoren wirken.
Das Pilotzentrum soll auf einer Fläche von 80 x 30 m² entstehen; es sollen 50 Hasen, 50 Hühner und 10 Schweine angeschafft werden. Fünf Bauleute sollen das Zentrum errichten, ein Veterinär soll während der Anfangsphase die Gesundheit der Tiere überwachen. Für den Betrieb des Zentrums sollen zwei Arbeiter und ein Wächter angestellt werden.
Da sich die Tiere rasch vermehren, rechnen die Initiatoren damit, daß sich das Projekt in einem halben Jahr wirtschaftlich trägt. Die Anlaufkosten bis dahin sind auf 4.538 Euro veranschlagt; davon will Dialog International Bukavu 1.231 Euro (1.600 $) durch Eigenleistungen aufbringen. Von uns wird also eine Hilfe von ca. 3.300 Euro erwartet.
Die Aktion Selbstbesteuerung hat Dialog International für dieses Vorhaben einen Zuschuß bewilligt. Wir müssen aber einen Eigenanteil von 1.200 Euro aufbringen. Wenn es gelingt, den Moniteurs juridiques zu einer Existenzgrundlage zu verhelfen, ist das ein wichtiger Beitrag zum Frieden in der Kivu-Region.
Auszug aus dem Rundbrief der Aktion Selbstbesteuerung (PDF, 127 kB)
Hintergrundinfo der Aktion Selbstbesteuerung zum Projekt (PDF, 106 kB)