Oktober 2005
Trotz mancher unvorhergesehener Schwierigkeiten ist das Projekt "Brot und Friede für Uvira" jetzt abgeschlossen. Als Letztes ist im Sommer '05 die Bewässerung der Reisfelder wieder instandgesetzt worden.
Zweihundert Bauernfamilien hatte es auf der Flucht vor dem Krieg nach Uvira verschlagen. Durch Vermittlung unserer Partnergruppe A.I.D. (Appui aux Initiatives de Développement) haben sie Land zugeteilt bekommen, und das Projekt Brot und Frieden ermöglicht ihnen dort einen Neuanfang. Saatgut, Schweine, Hühner und Gerätschaften wurden als rotierende Kredite ausgegeben; eine Maismühle und eine Schälmaschine für den Reis sind angeschafft worden.
Gleichzeitig haben Schulungen stattgefunden: über Staatsbürgerrechte und -pflichten, über das Prinzip der rotierenden Kredite, über die Regelung von Konflikten mit Hilfe der traditionellen "Barza"-Versammlungen. Ein Selbstverwaltungssystem entsteht, in dem Menschen verschiedener Herkunft gemeinsam ihre Angelegenheiten regeln.
Es gab auch Rückschläge. Trupps ehemaliger Kindersoldaten zerstörten Felder, verbittert darüber, daß für sie keine Hilfe vorgesehen war. Und als im Sommer '04, im Gefolge der Meuterei von Bukavu, die Grenzen geschlossen waren, saß der Reismüller in Burundi fest. Trockenes Wetter führte dazu, daß im ersten Jahr die Mais- und Erdnußernte nur mickrig ausfiel; immerhin: der Reis gedieh vom ersten Augenblick an.
Aber wie sich zeigte, war das Bewässerungssystem der Reisfelder marode. Uvira hat weniger Regen und längere Trockenzeiten als das höher gelegene Bukavu. Es gibt ein Bewässerungssystem aus der Zeit, als auf diesen Feldern Zuckerrohr angebaut wurde. In Uvira gab es eine Zuckerfabrik, aber sie ist - wie so viele kleinere Unternehmen im Kongo - seit vielen Jahren pleite. Seitdem sind die Kanäle, Schleusen und Absperrschieber kaum gewartet worden, vor allem während der Kämpfe vor zwei, drei Jahren. Die Bauern behalfen sich notdürftig, indem sie die Gräben mit Ästen und Gestrüpp absperrten. So war im Frühjahr/Sommer '05 noch ein kleines Folgeprojekt nötig - die Sanierung des Bewässerungssystems.
Jetzt funktionieren die Kanäle wieder. Die Bauern haben das Wasser sogar genutzt, um Fischteiche anzulegen.
Wie die A.I.D. berichtet, hat sich die Lage der ehemaligen Kriegsflüchtlinge schon spürbar gebessert. Es gibt regelmäßig zu essen (d. h. meist zweimal am Tag), und deutlich mehr Familien - längst noch nicht alle - haben die Mittel, um ihre Kinder zur Schule zu schicken. Und auch die Strukturen der Konfliktregelung mittels "Barza" bewähren sich.
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