Infrastruktur-Programm für Luhwindja

Mehr als ein Jahr ist es her, daß wir über das Vorhaben der Luhwindjer berichtet haben, eine Wasserleitung in ihre Dörfer zu legen. Jetzt nimmt das Projekt Gestalt an; mehr noch: unsere Partner haben aus mehreren notwendigen Maßnahmen ein "Infrastruktur-Paket" geschnürt, für das hoffentlich noch diesen Sommer der Startschuß fällt.

Die Wasserleitung

Wasser gibt es genug im Kivu - manchmal mehr als genug. Aber Trinkwasser ist Mangelware. Nur wenige Luhwindjer haben heute Zugang zu einer Wasserleitung. Die offiziell ausgewiesenen Wasserstellen sind kilometerweit weg. Meist holt man das Wasser vom nächstgelegenen Bach oder Fluß, dort, wo man auch badet und die Wäsche wäscht. Durchfallerkrankungen sind heute in Luhwindja eine Hauptursache der Kindersterblichkeit - das müßte nicht sein, wenn es sauberes Trinkwasser für alle gäbe.

 

Die ADMR, unsere Partnergruppe im Kivu, will zwei vorhandene Quellen ausbauen und von dort Leitungen zu den einzelnen Dörfern legen. Luhwindja besteht aus mehreren verstreuten Dörfern; in jedem soll es dann zwei bis drei öffentliche Wasserstellen geben.

Einen Großteil der Arbeit werden die Luhwindjer in Eigenleistung erbringen. Den Hauptteil der Kosten, für die Hilfe aus Deutschland benötigt wird, machen Materialkosten aus: für Rohre und Armaturen, für Beton und anderes Baumaterial.

Ein Wehr am Namunana-Fluß

Eines der ersten Projekte, die wir im Kongo unterstützt haben, war die Rekultivierung der Namunana-Talaue in Luhwindja. Das Land dort war versumpft; jetzt erstrecken sich dort Äcker, denen man die Fruchtbarkeit ansieht.

Aber während der Trockenzeiten hätte man jetzt doch ganz gern, daß das Wasser etwas langsamer abflösse. Auch bewirkt der schnelle Abfluß, daß sich der Namunana mit der Zeit immer tiefer in den Boden einkerbt. Deshalb wollen die Luhwindjer jetzt ein Wehr bauen, um den Abfluß regulieren zu können und auch in der Trockenzeit genug Wasser zu haben.

Eine Brücke über den Fluß

Im Verlauf der Landstraße nach Kaziba, dem östlichen Nachbarn Luhwindjas, soll eine Brücke über den Namunana gebaut werden.

Ein Weg zu dem Wald im Süden

Luhwindja hat ungefähr die Fläche eines Landkreises in Deutschland. Die nördliche Hälfte davon ist bewohnt - etwa 45 000 Einwohner in neun Dörfern - und war nahezu kahl, bevor mit Unterstützung von Dialog International die Wiederaufforstung begann. Der Süden hingegen ist mit Wald bedeckt und nahezu unzugänglich.

Der Fachberater des Wiederaufforstungsprogramms, Dipl.-Biol. Innocent Balagizi, hält es für sinnvoll, diesen Wald - kontrolliert und in Maßen - zu nutzen, damit die neu gepflanzten Bäume im Norden erst einmal Zeit haben heranzuwachsen. Um das zu ermöglichen, soll ein Feldweg dorthin angelegt werden.

Obstbaumzucht

Das Wiederaufforstungsprojekt "Bäume für Luhwindja" geht im Sommer 2005 zu Ende. Luhwindja hat sich in diesen Jahren zu einem Zentrum für Aufforstung entwickelt. In Burhinyi, wo seit Herbst '04 aufgeforstet wird, profitiert man von den Erfahrungen, ebenso demnächst hoffentlich in Uvira, Walungu und in Bukavu. Jetzt ist wichtig, daß das angesammelte Fachwissen nicht verloren geht, wenn die bisherigen Pflanzgärtner und Projektmitarbeiter sich anderswo durchschlagen müssen.

Um zumindest einen Teil der Fachleute halten zu können, sollen einige Baumschulen weiter betrieben werden - jetzt mit Obstbäumen, die an die Bauern der Region verkauft werden. Schon im Rahmen des Wiederaufforstungsprojekts sind in kleinem Maßstab auch Obstbäume gezüchtet worden. Früher wuchs im Kivu viel Obst - bevor in den Kriegsjahren die meisten Bäume als Brennholz endeten. Eine Obstbaumzucht in Luhwindja kann sich auf Dauer wirtschaftlich selbst tragen.

Eine Genossenschaft

Die Wasserleitung, die Brücke, die Flußregulierung müssen instandgehalten werden. Die Wälder - die neu angelegten und der große Wald im Süden - müssen bewirtschaftet und vor Raubbau geschützt werden. Für all das wollen die Luhwindjer eine Genossenschaft gründen.

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