Kongohilfe von Dialog International:

Kredite gegen die Armut

Der Krieg im Osten des Kongos hat viele Menschen aus ihren Dörfern vertrieben. Vor den Plünderungen, Vergewaltigungen und Massakern sind sie in die Städte geflohen. Aber dort gibt es keinen Lebensunterhalt für sie. Hunderttausende siedeln jetzt in Elendsvierteln am Rand der Städte. Wenn sie Platz haben, versuchen sie, einen Garten anzulegen oder ein paar Hühner, Enten, Ziegen oder Meerschweinchen zu halten. Andere verdingen sich als Haushaltshilfen zu einem Monatslohn zwischen 5 und 10 $, oder sie hausieren mit Bonbons, Streichhölzern oder gebrauchten Kleidern. Sie streifen tagelang durch die Stadtzentren in der Hoffnung auf ein kleines Geschäft. Frauen ohne Einkommen streiten sich darum, auf dem Marktplatz Lasten tragen zu dürfen, um damit vielleicht einen Dollar zu verdienen. Die meisten Männer sind arbeitslos. Viele Kinder gehen zur Armee; ihre Eltern haben kein Geld, um sie zur Schule zu schicken oder auch nur für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.

Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen im Kongo kämpfen gegen diese Situation, und wir helfen ihnen dabei. Ein wichtiges Mittel dafür sind rotierende Mikrokredite.

Lydia handelt mit Soja...

Lydia von der Gruppe Lucumanu handelt mit Sojabohnen. Sie erhält über ihre Bezugsgruppe von Dialog International einen Mikrokredit von 20 $. Dafür kauft sie in der Stadt Bukavu Soja ein, läuft zu ihrer Siedlung und verkäuft sie dort. So erwirtschaftet sie am Tag etwa 2 $ für Ernährung (Bohnen und Maniokmehl) und das Schulgeld für die Kinder (1,50 $ im Monat). Nach einem Jahr kann Lydia den Mikrokredit zurückzahlen und ihren Handel aus eigenen Mitteln weiterführen. Die Bezugsgruppe gibt den Mikrokredit an ein anderes Mitglied, das vielleicht mit Fisch oder Reis handelt.

... andere züchten Meerschweinchen

In ländlicher Umgebung kann eine Frau für 20 $ Kredit 5-6 Legehühner bekommen, ein kleines Schwein oder 3 Enten, 3-4 Hasen oder 20-30 Meerschweinchen. Wenn sich die Tiere vermehrt haben, kann der Kredit zurückgezahlt werden. Oft wird statt Geld auch gleich ein Muttertier ausgeliehen. (Das Bild stammt von einem Kreditprojekt in Burhinyi, bei dem Meerschweinchen „verliehen“ wurden.)

Es handelt sich also jeweils um kleine Beträge, mit denen Banken sich gar nicht erst abgeben – schon gar nicht für mittellose Vertriebene. Und unsere Partner im Kongo vergeben auch nicht bloß Kredite, sondern sorgen dafür, daß das Programm wirklich Erfolg bringt.

Dazu gehört für alle Interessentinnen eine Schulung über das System der Mikrokredite und darüber, wie sie sie nutzen können, um ihr Einkommen zu verbessern.

Dazu gehört, daß die Kreditnehmerinnen sich zu Bezugsgruppen zusammenschließen und der Kredit in der Bezugsgruppe rotiert. Da sich die Gruppenmitglieder kennen, ist praktisch eine 100%ige Rückzahlung gewährleistet. Bei jedem Gruppentreffen bringen die Frauen mit, was sie können, z. B. ein Ei, ein Meerschweinchen, etwas Saatgut. Darüber wird genau Buch geführt. Im Laufe der Zeit ist der Kredit zurückgezahlt und kann an das nächste Gruppenmitglied weitergegeben werden.

Mikrokredite aus früheren Projekten von Dialog International zirkulieren schon seit 5 bis 6 Jahren. Empfänger sind fast ausschließlich Frauen, die zu Opfern des Krieges geworden sind, darunter sehr viele Witwen mit Kindern. Übrigens: auch die Volksbanken in Europa sind einmal aus ähnlichen Anfängen entstanden!

Wir brauchen Ihre Hilfe!

Dialog International hat nun ein Projekt begonnen, bei dem weit über 1000 Frauen von Mikrokrediten profitieren. Es wird unterstützt durch das Armutsprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit; aber wir müssen einen Eigenanteil von 4.332,- Euro aufbringen. Wer hilft uns dabei?

Unser Konto: Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 37020500, Konto 82 713 00