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Lehrwerkstätten für ehemalige Kindersoldaten

Schon 2005 haben mit Unterstützung von Dialog International 67 ehemalige Kindersoldaten handwerkliche Grundkenntnisse erwerben können, in Burhinyi und Kaziba, zwei Regionen (in der Größe ungefähr unseren Landkreisen vergleichbar) im Osten des Kongo. Seit Januar '07 laufen wieder Kurse, diesmal an drei Orten und mit insgesamt 130 Teilnehmern. Erstmals sind auch Mädchen dabei, die von den Soldaten verschleppt worden waren.

In Burhinyi ist dies der zweite derartige Lehrgang. Hier gibt es schon eine Warteliste; nach dem Erfolg des ersten Kurses wollen viele die Chance nutzen, ins zivile Leben zurückzukehren. Der Kurs konnte hier 40 Jungen und 25 Mädchen aufnehmen. Die Mädchen sind meist von den Bewaffneten sexuell ausgebeutet worden, viele haben jetzt selbst Kinder. In Luhwinja nehmen 35, in Mushenyi 30 ehemalige Kindersoldaten an den Kursen teil.

Die Jungen werden im Schreinern, die Mädchen im Schneiderhandwerk ausgebildet. Nach den Zerstörungen und Plünderungen während der Kriege besteht heute großer Bedarf an Handwerksprodukten, die am Ort hergestellt und dadurch erschwinglich sind. Zugelich gab es z. B. in Burhinyi bisher überhaupt keine Ausbildungsstätte für Schreiner.

Daneben werden den Jugendlichen aber auch Grundkenntnisse der Landwirtschaft und der Tierzucht vermittelt; auch sollen sie mit den Aufforstungsprojekten bekannt gemacht werden - das in Burhinyi ist ja (Anfang 2007) im Endspurt. Auch Unterricht in Staatsbürgerkunde gehört zum Programm.

Oben: "Einschulung" ehemaliger Kindersoldaten. Der blaue Kittel ist Arbeitskleidung und zugleich eine Art Schuluniform, wie sie auch anderswo im Kongo üblich ist.
Unten: Von Anfang an hat jeder Kursteilnehmer Verantwortung für seine Ziege.

Aus Luhwinja und Mushenyi haben wir einen Bericht vom Start des Projekts erhalten. Man hat hier mit der landwirtschaftlichen Ausbildung begonnen, um im richtigen Jahreszeitrhythmus zu bleiben. Mit der Sorge für ein Tier werden die Jugendlichen zugleich daran gewöhnt, Verantwortung zu übernehmen.

Währenddessen werden die als Ausbildungsstätten vorgesehenen Hallen für den Werkstattbetrieb eingerichtet; auch dabei legen die Auszubildenden mit Hand an.

Das Problem ehemaliger Kindersoldaten, die nie eine Schule oder Ausbildung gesehen haben, wird uns noch eine Weile begleiten: allein in Burhinyi und dem Nachbarkreis Ngweshe wurden 2004 schon 320 demobilisierte Kindersoldaten gezählt - und da war der Krieg noch nicht zu Ende.

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