Bukavu wird bunt:
Frauen im Kivu gründen Tuchfärberei

(aktualisiert 3.8.05)

Jeder bewundert die Farbenpracht afrikanischer Kleider. Bunte Batikstoffe sind in Afrika immer begehrt. 125 Frauen in der Kivu-Region haben sich mit Tuchfärberei eine Existenz aufgebaut - mit Unterstützung von Dialog International.

Im Januar hat in Bukavu eine Schulung stattgefunden, im Tagungszentrum von Dialog International Bukavu. Das Haus hat einen großen Hof, der für die verschiedenen Arbeitsschritte genügend Platz bot. An der Schulung nahmen 44 Vertreterinnen der einzelnen Gruppen teil. Sie mußten das Gelernte anschließend zu Hause weitergeben.

Am ersten Tag wurde die Technik des Tuchfärbens in der Theorie behandelt; am zweiten und dritten Tag wurde der Umgang mit den Geräten und Chemikalien und die Technik der Batikfärberei praktisch geübt.

Auf Wunsch der Teilnehmerinnen wurde die Schulung in suahelischer Sprache gehalten. Suahelisch versteht im Kivu jeder; Französisch lernt man erst in der Sekundarstufe, und da Unterricht im Kongo heute Geld kostet, nehmen viele Familien ihre Töchter vorher aus der Schule oder schicken sie gar nicht erst hin ("du heiratest ja doch"). Die Teilnehmerinnen der Schulung - viele von ihnen alleinerziehende Mütter - hoffen, mit der Färberei so viel Geld zu verdienen, daß sie ihre Kinder zur Schule schicken und damit die Abwärtsspirale durchbrechen können.

In der Schlußrunde sprachen sich viele Frauen dafür aus, solche Kurse auch zu anderen Handwerkstechniken zu veranstalten: Korbflechterei, Sticken,. Stricken...

Auf den Abschlußfotos sehen wir die Frauen beim Empfang der Teilnahmebescheinigungen.

Frauen im Kivu machen Mode

Seit die Bilder entstanden sind, ist einiges geschehen. Die Teilnehmerinnen des Lehrgangs mußten ihr Wissen an die Mitglieder ihrer Gruppen weitergeben, die selbst nicht dabei sein konnten. Die Gruppen erhielten eine Startausrüstung an Stoff, Farbe und anderem Arbeitsmaterial. Fachleute von Dialog International Bukavu, darunter Philippe Mparanyi, der Leiter des Projekts, berieten die Gruppen bei der Produktion und Vermarktung.

Einen Teil der Stoffe verarbeiten die Frauen selbst weiter; darüber hinaus beliefern sie auch andere Schneider/-innen in Bukavu. Sie haben in Bukavu einen kleinen Laden, verkaufen aber auch auf dem Markt und auf Straßen. Dialog International Bukavu schreibt im Schlußbericht, Kleider und Kleiderstoffe im "Kamanyola-Stil" würden heute überall auf den Straßen Bukavus angeboten. Sie sind sehr schön und - da lokal produziert - trotzdem billiger als Importware.

So bietet die Färberei nicht nur den beteiligten Frauen einen Lebensunterhalt, sondern bringt im buchstäblichen Sinn "Farbe" in den Alltag - Ausdruck des Überlebenswillens der Bürgerinnen des Kivu.

Frauen im Kivu machen Mode - und wir im Büro von Dialog International, in der Modestadt Düsseldorf, sind stolz, ihnen dabei geholfen zu haben.