Im Kivu wird meist noch auf dem "Drei-Steine-Herd" gekocht. Das ist eigentlich gar kein Herd, sondern eine offene Feuerstelle mit drei Steinen, auf die man den Topf stellt. Im Freien oder, zum Schutz vor dem Nachmittagsgewitter, im Küchenhaus, wo die Hausfrau dann im Qualm steht. Der Wirkungsgrad dieser "Herde" ist gering, für wenig Hitze wird viel Brennstoff verfeuert.
Jeden Tag sind Tausende unterwegs, meist Frauen und Kinder, um Brennholz zu suchen. Längst sind die meisten der einst bewaldeten Berge kahl, der Regen gräbt tiefe Erosionsrinnen ins Land, der fruchtbare Boden wird weggewaschen. Und der Weg bis zu den letzten Bäumen wird immer länger.
Auch unsere Partner im Kivu experimentieren mit Solarenergie (hier beim Bau von Kochkisten). Aber anders als im Westen des Kongo, wo das Klima trockener ist, sind die Einsatzmöglichkeiten hier begrenzt: am Nachmittag, wenn das Abendessen gekocht werden muss, ziehen sich im Kivu die Wolken zusammen.
Vorläufig führt also am Holz kein Weg vorbei. Darum müssen sparsame Öfen her, damit das Holz nicht schneller verbraucht wird als es nachwächst. Aber Öfen, die sich dort bauen lassen und nicht für viel Geld importiert werden müssen.
"Nichts ist schlimmer als ein Ofen aus Holz" sagt man in Deutschland. Tatsächlich hat es im Kivu Öfen gegeben, die aus Holz gebaut und dann mit Lehm bestrichen wurden. Eingeführt von der deutschen GTZ, war diese Konstruktion recht beliebt, weil sie leicht zu bauen war. Aber wenn nach ein paar Wochen die Lehmschicht durchgeglüht war und das Holzskelett zu kokeln anfing, brach der Herd zusammen, und das Abendessen lag in der Asche.
In den Nachbarländern sind Ofenkonstruktionen bekannt, die sich am Ort bauen lassen, das Brennholz gut nutzen und lange halten. Unsere Partner haben mit verschiedenen Modellen aus Kenia und Uganda experimentiert...
... und sich jetzt für den "Rocket Lorena Stove" aus Uganda entschieden (Bild rechts). Er lässt sich aus einfachem Lehm herstellen, braucht also keinen hochwertigen Ton, der nicht überall zu finden ist. Er hat einen Rost, so dass der Brennstoff gut mit Luft in Kontakt kommt, dadurch sauber verbrennt und gute Hitze erzeugt.An den Stutzen wird ein Ofenrohr angeschlossen.
Schon im März soll ein erster Lehrgang stattfinden, in dem 25 handwerklich begabte Teilnehmer den Bau des Ofens lernen sollen. Als Dozenten kommen Ofenbauer aus Uganda - also Know-How aus Afrika für Afrika.
Der neue Ofen lohnt sich für alle:Der Lehrgang wird etwas über 4.200 Euro kosten - Fahrtkosten und Honorar für die Dozenten, Verpflegung für die - meist armen - Teilnehmer, Material und anderes mehr. Ungefähr die Hälfte ist finanziert - mit Ihrer Hilfe schaffen wir auch den Rest!
Das Bild vom Rocket Stove ist aus
B. Malinski: Impact Monitoring Study - The Rocket Lorena Stove Dissemination in Bushenyi District.
Universität Oldenburg 2006