- Aktualisiert 4.12.05 -

Hinterm Kahuzi-Biega-Nationalpark:

Der Wald wird verramscht!

Seit dem 20.11. ist Innocent Balagizi wieder im Kivu, im Institut C.R.S.N. in Lwiro am Kivusee. Jetzt erreicht uns von ihm dieser Hilferuf:

Gestern war ich in dem Wald jenseits des Kahuzi-Biega-Nationalparks. Was sah ich? Der Wald wird in bedrohlichem Maße abgeholzt, um Holzkohle, Bauholz und Ackerland zu gewinnen. Man zahlt nur 200 Dollar, und schon hat man von der Gemeinde ein Stück Regenwald gekauft.

Abgeholzte Flächen am Rand des Nationalparks. Was bleibt von dem schmalen Streifen Nationalpark, wenn es drumherum bald überall so aussieht?


Und all diese großen Bosse in Bukavu kaufen Regenwald auf für ihre Plantagen. Es ist schrecklich. Ich habe die Gemeinde gefragt, was denn übrig bleibt, wenn der ganze Wald weg ist. Wenn ich Geld hätte, würde ich gern 2000 ha von dem Wald kaufen, der noch nicht verkauft ist. Mit der Hilfe der Gemeinde würde ich ihn schützen und würde dann ein Bildungsprogramm für sie aufziehen.

Blick auf Regenwald-Parzellen, die schon privatisiert sind - jeweils ca. 2,5 km². Schon bald können die Bäume gefällt werden, um Platz für Plantagen zu schaffen. Fotos: I. Balagizi, erhalten Dez. '05


Mittwoch will ich meine ersten 3 ha kaufen und dann weitersehen.

Ich möchte euch fragen: können wir uns zusammentun, um den verbleibenden Wald aufzukaufen und zu schützen?

Ungefähre Lageskizze - keine topografische Karte!


Das C.R.S.N. in Lwiro liegt in der Nähe des östlichen Ausläufers des Kahuzi-Biega-Nationalparks. Der Park ist berühmt als Heimat der möglicherweise letzten Berggorillas. Auch im C.R.S.N. werden manchmal verwaiste Berggorillas aufgezogen. (Innocent Balagizi erzählte bei seinem Deutschland-Besuch: "Wenn du dich im Wald verlaufen hast und nicht weißt, was du essen kannst - frag die Gorillas. Was für sie verträglich ist, verträgst du wahrscheinlich auch. Keine Angst - wenn du bestimmte Höflichkeitsregeln einhältst, sind sie sehr freundlich und hilfsbereit.")

Es ist überall so: wenn die öffentliche Hand pleite ist, wird das Tafelsilber verramscht. Und was gibt es im Kongo noch zu verramschen außer dem Wald? Das Gebiet, um das es geht, liegt verkehrsgünstig - von Bukavu getrennt "nur" durch die Bergkette mit dem schmalen Streifen Nationalpark. Ideal für "Anleger" jeder Art.

Es geht nicht darum, eine Nutzung des Waldes zu verhindern. Richtig genutzt, kann der Wald manches liefern: Brennholz, Bauholz, Nahrung, sogar Heilmittel. Bei den Aufforstungsprogrammen im Kivu wird auch dieses Wissen (wieder) verbreitet. Aber wenn jetzt dieses Waldgebiet großflächig abgeholzt wird, gibt es dort dieselben Probleme, die unsere Partner in Luhwindja und Burhinyi gerade mühsam wieder zu beheben versuchen. Und was bleibt von dem schmalen Schlauch Nationalpark, wenn drumherum alles kahl ist?

Innocent Balagizi ist entschlossen, die Honorare von seinen Vorträgen einzusetzen, um das Waldgebiet zu retten. Was können wir hier tun, um ihm zu helfen?