Die ärmlichen Wohnviertel der Großstadt Bukavu haben sich bis weit ins nahe Gebirge ausgedehnt. Folge: nach jedem Regen gibt es beträchtliche Erosionsschäden, gelegentlich rutschen Hütten weg, oft mit Toten und Verletzten. Jetzt sollen 250 Jugendliche in 5 Seminaren für diese Probleme sensibilisiert werden und Gegenmaßnahmen planen. Gleichzeitig wird eine Musterbaumschule angelegt.
Unser Projektpartner ist die Association des Jeunes pour l'Auto-Promotion et la Paix (A.J.A.P.), eine Organisation in Bukavu, die sich um etwa 200 Straßenkinder und ehemalige Kindersoldaten kümmert. Jugendliche lernen dort z.B. Lederwarenherstellung und Textilverarbeitung.
Zielgruppe sind marginalisierte Jugendliche zwischen 10 und 22 Jahren, die zum Teil auf der Straße leben. Sie sollen durch das Projekt eine sinnvolle Perspektive bekommen und für die Umweltprobleme ihrer Umgebung sensibilisiert werden. Das Projekt dient auch als Auswahlverfahren für 10 sogenannte Animateure, die als Multiplikatoren später weitere Jugendliche für den Kampf gegen die Erosion sensiblisieren werden, und für 6 Jugendliche, die bei einem späteren Projekt als Baumschulgärtner eine Anstellung finden sollen.
In der Großstadt Bukavu lungern Tausende von Jugendlichen auf den Straßen herum; viele sind hochmotiviert, aber ohne Anleitung für eine sinnvolle Aufgabe. Viele haben keine Möglichkeit, regelmäßig zur Schule zu gehen, oder haben keine Arbeit. Gleichzeitig greift die Erosion an Steilhängen immer mehr bewohnte Viertel an, was mit der Anpflanzung von geeigneten Bäumen und Sträuchern und einer einfachen Kanalisation für Regenwasser eingedämmt werden könnte, wozu jedoch keinerlei öffentliche Mittel zur Verfügung stehen.
Die Seminare richten sich an verschiedene Altersgruppen von Jugendlichen und Kindern zwischen 10 und 22 Jahren, die bei einem späteren größeren Projekt als Multiplikatoren mitwirken sollen. Fachkundige Ausbilder vermitteln ihnen Basiskenntnisse für den notwendigen Kampf gegen die Erosion.
Ziel ist die gemeinsame Analyse des Umweltproblems und das Erarbeiten von Strategien gegen die Erosion in der Großstadt Bukavu. Außerdem wird eine kleine Baumschule eingerichtet, die Bäumchen zum Auspflanzen heranzieht und zugleich der Ausbildung der Jugendlichen dient.
Bei dem späteren größeren Projekt sollen die kleineren Kinder vor allem für den Transport der Pflanzen und die spätere Patenschaft (Gießen, Betreuen) zuständig sein, während die größeren Jugendlichen sich um das Ankeimen, das Umtopfen und spätere Einpflanzen kümmern, sowie um die Verbesserung der Regenwasserkanalisation.
Die Jugendlichen wachsen so in eine verantwortungsvolle Aufgabe hinein, die langfristiger Natur ist: Sie werden ihr Leben lang dafür sorgen müssen, daß ihre erosionsbedrohte Umgebung einen angemessenen Schutz behält, so wie an einem großen Fluß der Deichgraf dafür sorgen muß, daß die Dämme gegen Überschwemmungen intakt bleiben. Und für solche eine Aufgabe soll die geplante Maßnahme Auftakt sein.
Wir erwarten, daß durch diese Seminare und durch die Musterbaumschule eine Bewegung initiiert wird, die später aktiv mitwirkt an der großflächigeren Lösung der Probleme. Ohne eine solche Ermutigung aus dem Ausland ist die breite Organisation von Jugendlichen für diesen Zweck nicht zu erreichen.
Der Kampf gegen Erosion in einer Großstadt benötigt ganz andere Voraussetzungen als im ländlichen Bereich, da sehr viel mehr Menschen in der Umgebung sich für den Schutz der Pflanzen einsetzen müssen. Hier ist die Mitwirkung von Jugendlichen der einzelnen Stadtviertel ein ganz entscheidender Faktor.