Mitteilungen Nr. 19  

ENDLICH FERIEN...

Für viele Europäer bedeutet "Ferien" arbeitsfrei, schöne Urlaubsreisen, Abstand von den Alltagssorgen...

Für die meisten Afrikaner sind "Ferien" unbekannt und im kriegsverwirrten Kongo kann sich "Reisen" schonmal in einen Alptraum verwickeln. An allen Ecken des Landes haben Rebellen, Regierungssoldaten, Milizen, Hutu-Interahamwe, Söldner u.a. ihre Grenzen aufgerichtet und kassieren ab bei den Reisenden - im günstigeren Fall oder machen Überlandfahrten zu einem gefährlichen Abenteuer.

Auszug aus dem Info-Kongo/Kinshasa vom 30.Juni 2001

...die Hilfe in die Wege zu leiten, erweist sich als ungeheuer schwierig; die Organisation PAM, die ihre größte Soforthilfe-Operation für den Kongo in Nord-Katanga unternommen hat, kann von Kalemie aus nur per Flugzeug die Lebensmittel in die 6 Zonen befördern, die Vorrang haben. Im Süd-Kivu haben die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern um Kasika zu erreichen, das immer noch 130 km von Bukavu entfernt ist, 30 Tage für den Transport gebraucht ...und wenn auch der Transport von eiligen Hilfsgütern nach Mbandaka einfacher geworden ist, seit der Wasserweg wieder geöffnet ist, so bleibt doch noch das ganze Problem, die Hilfsgüter in das Innere der Provinz zu bringen. (...)

In dem Maße wie die Waffenruhe einkehrt, die Truppen sich von der Front zurückziehen, die "humanitären Organisationen" langsam Zugang zu den bisher eingeschlossenen Zonen bekommen, enthüllt sich das ganze Ausmaß der kongolesischen Krise. Es übersteigt "die schlimmsten Vorstellungen", wie das Koordinationsbüro der humanitären Hilfe der UNO es ausdrückte. Die ersten Zeugen, die nach Equateur, in den Nord- und Südkivu, nach Nord-Katanga kamen, waren sich einig: das ist die Katastrophe! Die Rückwirkungen sind im Augenblick noch unberechenbar, und die zur Verfügung stehenden Mittel können die Bedürfnisse nicht befriedigen, ja nicht einmal die dringendsten... Die Leute kommen aus den Wäldern, in die sie geflohen sind, wo sie sich oft monatelang aufgehalten haben, in erbärmlichem Zustand, halbnackt. (...)

Es handelt sich nicht mehr darum, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern; sie ist schon da! Der Friedensprozeß selbst könnte gefährdet sein, wegen "eines zu großen Mangels an humanitärer Hilfe", das bestätigte Anfang Mai der UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Kenzo Oshima. Er drängte damals die internationale Gemeinschaft, sofort einzugreifen, selbst noch bevor alle auferlegten Bedingungen erfüllt sind....

Über eine Million Menschen im Osten des Kongos leiden akut Hunger und wenn die Welthungerhilfe nicht weiter Mittel bereitstellt, wird sich diese Zahl erhöhen. Ein Appell für 95 Mio. $ des World Food Programmes (WFP) blieb praktisch ohne Resonanz. Das WFP muß in der Region 2,1 Millionen Menschen versorgen.(Pan African News Agency 2.5.01)

Anfang Mai veröffentlichte das International Rescue Committee (IRC, New York) eine Schätzung, nach der in den letzten drei Jahren im Kongo vielleicht 2,5 bis 3 Millionen Menschen aufgrund von Kriegsauswirkungen an Krankheiten, Hunger und Gewalteinwirkung umgekommen seien -- und dies nur in der östlichen Landeshälfte (Reuters 2.5.01)

Die Zahlen für den Kongo sind um ein Drittel höher als jene für 18 Jahre Krieg im Sudan und dreimal so hoch wie der bisher schlimmste afrikanische Krieg in Biafra in den sechziger Jahren..." (Washington Post 2.5.01)

Gäbe es im Kongo noch eine Grundversorgung an Medizin, hätten dem IRC zufolge 40% der Todesfälle vermieden werden können. Die extrem hohen Opferzahlen hängen auch damit zusammen, daß niemand in den Bürgerkrieg eingreife... (Süddeutsche Zeitung 4.5.01)

Aus dem Tagebuch der Geschäftsstelle

Seit einigen Jahren gibt’s einen lockeren Briefkontakt zu Arthur, der im Osten Tansanias, in Mbeya, lebt. Im Januar 2001 berichtete Arthur von seinem Besuch im UNHCR-Flüchtlingslager Kigoma, wo nach UNO-Angaben 91.597 kongolesische Flüchtlinge leben, 60% Kinder, 25% Frauen, 15% Männer. Arthur hatte Broschüren in Suaheli verteilen können mit Tips zur Lösung von Familienproblemen. Jetzt fragt Arthur bei uns an, ob wir ihm bei einem kleinen Projekt helfen könnten, die Not sei riesig, aber er fände wichtig, Hygieneartikel zu verteilen: Seife, Damenbinden etc. Und Geld könnten wir ja gleich auf sein Bankkonto überweisen.

Abgesehen davon, daß wir Privatpersonen nicht einfach Geld überweisen können: wir hatten auch keins. So blieb der Brief liegen. Und im Februar schrieb Arthur nochmal, daß die Not groß sei. Was läßt sich auf solch einen Brief antworten? Auch dieser Brief blieb liegen...

Am 19. März kam folgende Nachricht einer tansanischen Agentur über Internet hier an: Im UNHCR-Lager Kigoma, wie in allen anderen tansanischen Flüchtlingslagern mit insgesamt 450.000 Flüchtlingen habe die UNO seit Juli 2000 die Essensrationen um bis zu 40% kürzen müssen, weil die reichen Gebernationen ihre Zuschüsse an die UNHCR drastisch gekürzt hätten. Und in Kigoma hätten die Menschen Hunger. Aber das Lager dürften sie nur bis zu einem Radius von 4 km verlassen. Mehr Freizügigkeit sei verboten. Viele setzten sich darüber hinweg, Tausende suchten auf verschlungenen Wegen in den Kongo zurückzugelangen: "Besser im Kongo sterben als im UNHCR-Lager verhungern", doch die tansanische Polizei nehme sie gefangen werfe sie in Gefängnisse oder bringe sie wieder zurück ins Flüchtlings-KZ.

Arthur hatte recht gehabt. Nur - alles war viel schlimmer gewesen als er geschrieben hatte.

Doch kann eine winzige Organisation wie Dialog International hier helfen? Hätten wir nicht schon viel früher an unsere Regierungen appellieren müssen, die UNHCR-Mittel nicht zu kürzen? - Auch Deutschland hat fleißig am UNHCR-Beitrag gespart! - Wäre nicht nötig gewesen hier die Menschen aufzurütteln? Wer hat in Deutschland schon etwas von dieser Flüchtlingsnot in Zentralafrika gehört oder gelesen? Ja, wenn weiße Helfer oder Touristen irgendwo in Afrika zu Schaden kommen, dann sind alle Zeitungen voll mit Berichten davon, aber wenn Tausende von Afrikanern verhungern...

Arthur hat sich im Juni sehr über unsere Antwort gefreut. Geld konnten wir nicht geben. Nur unser Buch "Gesundheit in Bildern". Und seine Reaktion? Er will sofort an die Herausgeber schreiben die Texte übersetzen, und fragen, ob sie einverstanden sind, eine Ausgabe in Suaheli herauszubringen....

Am 4.Mai 2001 kentert eine überladene Fähre auf dem Kivusee bei Goma. Man schätzt, daß bis zu 150 Menschen ertrinken mußten, weil sie den Rumpf des Schiffes nicht rechtzeitig verlassen konnten. Darunter war auch der Bruder von Emmanuel/A.D.M.R., der in Nairobi als Flüchtling lebt. Die Leichen der Toten wurden von der korrupten lokalen Polizei noch bei der Bergung geplündert, sodaß schließlich lokale Pfadfinder und andere kirchliche Gruppen zur Bergung herangezogen werden mußten. Und die Angehörigen konnten von Entschädigungen nur träumen: Die Familie von Emmanuel mußte reichlich zahlen für die Überführung des toten Sohnes nach Bukavu und blieb auf 300 $ Schulden sitzen.

Dialog International gab einen Zuschuß von rund 200 $ an den Vater.

Emmanuel selbst wurde letzten Winter von Dialog International als Mitarbeiter eingestellt (vgl. Mitteilungen Nr.18, April 2001) und ist somit nicht mehr "Hilfeempfänger" wie zuvor. Seine Flucht hatte einen Grund in Deutschland: Dialog International veröffentlichte 1998 einen Text, der bei den neuen Herren im Kivu auf Mißfallen gestoßen war. Obwohl die A.D.M.R. nichts mit dem Text zu tun hatte und nicht dafür verantwortlich war, bekam Emmanuel als ihr Präsident massive Drohungen. Sein Leben war akut gefährdet und er zog das Asyl in Kenia vor, weit entfernt von seiner Familie, die in der Zwischenzeit allerdings sogar das Schulgeld für seine Kinder nicht mehr aufbringen konnte. Wir halfen ihm in Nairobi etwas über die Runden, Emmanuel lernte Englisch und konnte an einigen internationalen Seminaren teilnehmen. Heute sind wir froh, daß er nicht in ein abgelegenes UNHCR-Lager kam, weil sein Rat und seine Mithilfe (via Email ist ein guter Kontakt möglich) uns sehr hilfreich sind.

Dank einer privaten zweckgebundenen Spende konnte Emmanuel kürzlich in Nairobi für die A.D.M.R. einen funktionsfähigen gebrauchten Computer mit dem Betriebssystem Windows 95 für 300 $ kaufen, doch seit der Bruder tot ist drängt die Familie auf seine Rückkehr. Die Rückfahrt wird 250 $ kosten und weil er in Bukavu seine Arbeitsstelle hatte aufgeben müssen, bittet er um eine Unterstützung für die Familie für die ersten Wochen, in denen er eine neue Arbeitsstelle suchen muß und denkt, er brauche dafür nochmal 400 $. Wenn wir ihm das kleine Gehalt für den Rest des Jahres vorlegen würden, dann brauch-ten wir dies danach nicht mehr zu geben...

Aber 650 $ sind heute fast 1.500 DM. Woher sollen wir diese nehmen? Doch Emmanuel ist auf uns angewiesen. Er wartet auf unsere Hilfe, damit er zu seiner Familie nach Bukavu zurückkehren kann. Wer kann uns helfen?

Aus dem Projektbericht:
"Hilfe für die Opfer des Krieges in Luhwindja"

Im Jahre 2000 wurden 300 Familien unterstützt, welche Kriegsopfer aufgenommen hatten. Sie haben Lebensmittel und andere Güter mit fremden Familien geteilt, die vor Feindseligkeiten geflohen waren. Durch diese Situation haben die Familien in Luhwindja selber viel verloren und sind ärmer geworden.

Womit konnte ihnen geholfen werden?

Hilfeempfänger waren vor allem Frauen. 50 Mütter nahmen an einer zweitägigen Ausbildung teil, die wiederum als Multiplikatoren in lokalen Entwicklungsinitiativen ihr Wissen weitergaben.

Weiterhin wurden an 3.600 vom Krieg betroffene Familien Hacken und Macheten verteilt, damit sie Landwirtschaft und Gartenbau betreiben können. Vielen von ihnen wurden auch Mais- und Bohnensamen gegeben, die als "rotierende Kredite" von anderen Gruppen zurückgegeben worden sind.

20 Familien erhielten Baumaterial, Ferkel und Futtermittel.

Sieben Familien, die einen Kleinhandel mit Salz, Zucker, Reisbohnen, Paraffin, Palmöl und gebrauchter Kleidung betreiben, erhielten einen Mikro-Kredit von je $ 200, damit sie diesen Handel verbessern konnten. Der Kredit wird später zurückgezahlt und kann an anderer Stelle eingesetzt werden.

Darüberhinaus wurden die Frauen unterstützt, welche in den Frauenzentren nähen. Sie erhielten Stoffe, Baumwollgarn und Maschinenöl für die Nähma-schinen.

80 sechs Monate alte Hühner wurden an Familien verteilt mit Bruthkästen. Die Hühner wurden geimpft mit Impfstoffen, die vom Olame-Zentrum in Bukavu gekauft wurden.

Zweimal im Monat gabs Projektbesprechungen mit gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen die Empfängergruppen ihre Probleme darstellen und Handlungsstrategien benennen konnten. Und die Ergebnisse des Projektes?

Viele Dorfbewohner von Luhwindja wurden materiell unterstützt. In psychologischer Hinsicht wurden in Luhwindja in diesem Jahr zwei Heilungen von Müttern registriert, die durch das Anwachsen der Anzahl der Kriegsvertriebenen und durch schreckliche Drohungen traumatisiert waren.

Einige vom Krieg betroffene Familien bekamen wirtschaftliche Unterstützung. Der Großteil wurde an Witwen und Waisen gegeben. An 300 Familien wurde Saatgut ausgegeben. Verlassene Felder wurden daraufhin wieder bebaut

Die A.D.M.R. dankt Dialog International, Misereor, dem Diakonischen Werk und der Stiftung Umverteilen für die finanzielle Unterstützung von insgesamt DM 16.000, wovon 7.531 $ angekommen waren (statt der ursprünglich erhofften $ 7.960). Die Euroschwäche hat leider neben den Bankkosten einen Verlust gegenüber dem Budget von $ 429 bewirkt.

Die Empfänger der Hilfe wurden nicht nur materiell sondern auch moralisch unterstützt und ein großer Trost für die Betroffenen. Die durchgeführten Semi-nare, Planungstreffen und Fortbildungen über das Recht und die Freiheit, über dauerhaften Frieden, Versöhnung und Gewaltlosigkeit waren wichtig und sind für die Zukunft eine große Notwendigkeit, schreiben unsere Projektpartner. (vgl. Mitteilungen Nr. 17, Dez.2000)

Das neue Projekt:

Förderung der Solarenergie in Südkivu

Schon im Frühjahr 2000 war der Biologe Innocent Balagizi, Leiter von "anamed Süd-Kivu" in Deutschland und beantragte bei Dialog International Unterstützung für dieses Projekt. Die Förderung der Solarenergie im Kongo gehört zu unseren Satzungsaufgaben. Irgendwie ist bei uns schon fast Tradition, daß ein befürwortetes Projekt kaum schneller als 12 Monate nach Antragstellung die Mittel bekommt. So auch hier. Doch die Suche nach Unterstützung hatte schließlich Erfolg. Eine Schweizer Stiftung fördert das Projekt mit 3.000 $. Jetzt können in Bukavu endlich die dringend nötigen 25 Solarkocher gebaut werden, die zur Energiegewinnung und zur Verarbeitung und Trocknung von Heilpflanzen benötigt werden. Bisher mußte sich anamed-Bukavu mit zwei Solaröfen behelfen.

Darüberhinaus wird anamed-Südkivu in einer Reihe von Seminaren die Eigenschaften der Heilpflanzen besprechen, die Qualität der produzierten Heilmittel überprüfen, Hilfestellung bei der Beschaffung notwendiger Gerätschaften und Materialien leisten; wird die Selbstherstellung weiterer Medikamente erproben, auch und gerade unter Einsatz der Solarenergie. (vgl. Mitteilungen Nr. 17, Dez.2000)

* Übrigens ist von anamed-Deutschland nach wie vor das Buch "Naturheilkunde in den Tropen" in deutsch (DM 25), englisch (DM 32, erweitert) oder französisch (DM 25) zu bekommen. In Englisch oder Französisch gibt’s auch ein Supplement: "Traitements"(DM 10). Und in Englisch noch ein anderes faszinierendes Buch: "Use Water Hyacinth!" (DM 25). Wer um die Probleme des Viktoriasees weiß wird staunend lesen, was mit diesem wuchernden "Unkraut" alles herzustellen ist. Die Bücher können auch bei Dialog International bezogen werden.

Bericht über ein ökologisches Problem in Luhwindja

Wiederaufforstung dringend nötig

Die Landschaft des Südkivu im allgemeinen, und besonders die von Luhwindja, hat große Probleme, einerseits wegen der geringen Beachtung, die ihr die Politiker gewähren und andererseits durch die Tatsache, daß die Bevölkerung nicht genügend darüber informiert ist, daß sie durch die Zerstörung der Umwelt das Leben künftiger Generationen stark belastet.

Kürzlich wurde die ADMR über die starke klimatische Beeinträchtigung informiert, deren Opfer die Gemeinde Luhwindja in der vergangenen Anbausaison geworden ist. Manche Bauern haben durch die starken Regenfälle ihre Kulturen verloren. Als Reaktion auf diese Sorge hat die ADMR zwei ihrer Leute zur Ermutigung entsandt, einen Agronomen und einen Techniker für landwirtschaftliche Entwicklung. Vom 18. März 2001 an haben diese die neun Ortsteile besucht, aus denen die Gemeinde Luhwindja besteht. Insgesamt sind 18 Hügel besichtigt worden, im Durchschnitt zwei pro Ortsteil. Zur Vervollständigung haben die beiden noch mit 36 Bauern gesprochen, 24 Frauen und 12 Männern.

Beobachtungen und Zusammenfassung der Gespräche

Während der ganzen Dauer des durchgeführten Besuches stellten wir eine starke Verschlechterung der Umwelt fest, begünstigt durch einen altertümlichen Landbau an den Steilhängen, die der Erosion ausgesetzt sind, wodurch der Landmann seiner guten Erde beraubt wird und die Pfade durch Regengüsse ausgesschwemmt werden. Keinerlei Maßnahmen werden angewendet, um die Erosion zu bekämpfen, außer in den Feldern der katholischen Mission. Ihre Methoden sollten verbreitet werden zum Wohl der ganzen Bevölkerung.

Überall wird weiter abgeholzt, mehrere Hügel sind schon kahl und, was noch verfügbar ist, besteht aus Zypressen, welche die Bauern gerne für Sägewerke verwenden. Die wenigen Bauern, die Bäume ziehen, verkaufen sie zum Bauen, um Ziegel zu brennen (Ziegelbrennofen) oder zum Heizen im Haushalt.

Einige Leute haben dank den Beratern der ADMR und anderer Partner vor Ort begriffen, daß es notwendig ist, die Hügel wieder aufzuforsten; doch ihre Bemühungen bleiben begrenzt, weil die Mittel fehlen und weil sie keine geeignete Anleitung dazu haben.

Die Zukunftsperspektiven

Aus den Gesprächen, die die Berater mit den Leuten hatten, die sie getroffen haben, geht hervor, daß die Bevölkerung wohl gerne die Hügel mit unterschiedlichen Baumarten aufforsten wollte, wenn sie nicht ihre Kulturen beeinträchtigen, und daß diese Arbeit allgemein durchgeführt werden sollte um zu vermeiden, daß alle Bauern betroffen seinen und um die jungen Baumkulturen zu schützen. Die Vorkehrungen für den Kampf gegen die Erosion sollten auch die Bemühung um die Wiederaufforstung unterstützen.

Aufgetretene Schwierigkeiten

Während ihres Aufenthaltes in Luhwindja hatte die Beratergruppe keine größeren Probleme, außer den weiten Entfernungen, die sie unter der drückenden Sonnenhitze zu bewältigen hatte. Manche Bauern glaubten, die Beratergruppe komme, um das längst ins Auge gefaßte Projekt der Wiederaufforstung zu verwirklichen.

Schlußfolgerung

Insgesamt konnte der Auftrag der Einschätzung der Lage erfolgreich abgeschlossen werden. Doch ist es dringend, daß die ADMR ihr Projekt der Wiederaufforstung verwirklicht, um ein dringendes Bedürfnis zu erfüllen: den Schutz der Umwelt, denn so sagt man, der Umweltschutz garantiert der kommenden Generation eine bessere Zukunft.

Das Vorhaben ist nicht ganz neu (vgl.Mitteilungen Nr.17), doch bisher schien aufgrund des Krieges die Realisierung nicht möglich. Inzwischen geben unsere Partner diesem Projekt hohe Priorität. Wir hoffen auf eine Unterstützung des Entwicklungshilfeministeriums von 75 %. Trotzdem sind die Mittel, die wir selbst aufbringen müssen beträchtlich: Über 4.000 Euro bis Anfang nächsten Jahres. Immerhin: Durch den BMZ-Zuschuß würde jede Spendenmark, jeder Spendeneuro vervielfacht.

Wer hilft mit beim Wiederaufforsten in Luhwindja?

Brief aus Bukavu, 6.Juni 2001

In Bukavu wurden, wie überall in unserer Provinz seit 1996 bis heute viele Menschen getötet. Jetzt sind zahlreiche Witwen mit ihren Kindern von den Dörfern nach Bukavu geflüchtet. Sie leben in äußerst schwierigen Umständen. Ihre Kinder gehen nicht zur Schule und streifen umher. Dadurch sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Aids, Diebstählen, Rekrutierungen in die Armee... Diesen Waisenkindern sollte geholfen werden, man sollte ihre Schulgebühren zahlen, damit sie zur Schule gehen können oder eine andere handwerkliche Ausbildung machen.

Auch die Witwen sind gefährdet. Sie brauchen etwas Unterstützung, z.B rotierende Kredite, damit sie einen Kleinhandel beginnen können... In Luhwindja leben übrigens inzwischen 1.500 Witwen...

DIALOG INTERNATIONAL sucht dringend Übersetzer/innen für Texte aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche. Bisher haben viele für uns ehrenamtlich übersetzt und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse aktiviert. Mit Ausnahme von Übersetzungen für das Info-Kongo können wir leider kein Honorar zahlen, wären also auf Ihre ehrenamtliche Mithilfe angewiesen. Wer helfen möchte, daß wichtige Texte aus dem Kongo oder aus der Friedensarbeit ins Deutsche übertragen werden: bitte lassen Sie uns dies wissen. Auch, wenn Sie Freunde oder Bekannte haben, die helfen könnten. Vielen Dank im voraus!

Gesundheitsbücher für den Kongo

"Sie hatten uns bei früheren Kontakten großzügigerweise eins dieser Gesundheitsbücher zugeschickt, das wir der GTZ-Ärztin Dr. Heli Gerlach mit in den Kongo gegeben haben. Sie ist verantwortlich für ein Krankenhaus, das in Kenge, Provinz Bandundu, von der GTZ betreut wird. Sie war völlig begeistert von dem Buch, da es mit seiner reichhaltigen Bebilderung den Krankenhäusern und Krankenstationen helfe, den oft analphabetischen Patienten das Procedere zur Heilung, aber auch die Vorbeugung, viel leichter erklären zu können. Sie schrieb uns auch, daß sie manche Seiten, die die häufigsten Hilfestellungen und Krankheiten erläuterten, kopiert habe, um sie an möglichst vielen Stellen verbreiten zu können."(Fr.Müller-Chorus in einem Brief und sie konnte inzwischen 8 weitere Bücher verteilen.)

Das Buch heißt "Afrique - La Santé en images" (Afrika - Gesundheit in Bildern) und wurde vom Rotary-Club Schweiz herausgegeben. Dialog International bekam einige Exemplare zur Verfügung gestellt mit der Auflage, diese im Kongo zu verteilen.

Als Erzbischof Tshibangu aus Mbuyi-Mayi in Bonn bei Pax Christi war, konnten wir ihm für Gesundheitsstationen in seinem Bistum ebenfalls einige dieser Bücher überreichen. Unsere Partner in Bukavu erhielten die Bücher per Post - und sie kamen an! Wir haben noch einige weitere Exemplare und wer sie seinen Projekten im Kongo zukommen lassen soll, schicke uns bitte Porto (DM 6,50 für Büchersendung in den Kongo, DM 6,90 für innerhalb Deutschlands, ja so ist die Post) und wir versenden die Exemplare solange der Vorrat reicht. Aber bitte beschreiben Sie uns kurz das Projekt, wohin das Buch gehen soll.

TERMINHINWEIS ---- bitte vormerken -----

Der 17.Kongotag findet Samstag, 29. September 2001 ab 12 Uhr bis ca. 21 Uhr wieder statt in Düsseldorf, Haus der Kirche, Bastionstr.6, im Rahmen des Düssel-dorfer Afrikatages. Detailliertes Programm Anfang September!