Aus dem Tagebuch von Dialog International

In diesem Tagebuch wird in lockerer Folge aus der alltäglichen Arbeit von Dialog International mit den Partnern im Kongo berichtet.
Das Tagebuch gibt eine persönliche Meinung wieder, auf keinen Fall die offizielle Meinung von Dialog International.

August - November 2005

Samstag, 26. November 2005

Noch bevor ich nachdenke, was wert wäre, ins Tagebuch geschrieben zu werden, kommt eine Email von Innocent aus Bukavu. Die gute Nachricht ist, daß er wohlbehalten zu Hause angekommen ist. Und dann folgt die Begründung, warum er über eine Woche brauchte, um sich zu melden. Ich hatte schon die Befürchtung, daß er vielleicht irgendwelche Probleme hatte. Emmanuel hatte vor zwei Jahren 4 Wochen auf sein Gepäck warten müssen, bis daß dies in Kigali ankam, nachdem er von der Solarkonferenz nach Hause gefahren war. Aber Innocent ist gut angekommen. Und was hat er zuerst gemacht? Er ist in seinen geliebten Regenwald gelaufen und - hat den Schock seines Lebens gehabt. Er schreibt:

„Gestern war ich im Regenwald gleich hinter dem Kahuzi-Biega-Nationalpark. Was sah ich dort? Der Forst wird ernsthaft bedroht durch Holzkohleproduktion, Schreinerbedarf und Landwirtschaft. Du zahlst nur 200 Dollar und kannst schon ein Stück des Regenwaldes von der lokalen Gemeinschaft kaufen. Und alle diese großen Chefs in Bukavu kaufen Regenwald für ihre Plantagen. Es ist schrecklich. Ich frug die Gemeinde, was denn bliebe, wenn der ganze Wald weg sei? Wenn ich Geld hätte, würde ich am liebsten 2000 Hektar Wald vom verbleibenden Forst kaufen, der noch nicht verkauft ist. Ich würde ihn dadurch schützen, daß ich die Gemeinde lehren würde, ihn zu nutzen durch ein komplettes Programm. Am Mittwoch werde ich meine ersten 3 Hektare kaufen und ich werde sehen, wie die Zukunft sein könnte. Ich möchte Euch fragen, ob wir gemeinsame Anstrengungen unternehmen können, um den restlichen Regenwald zu kaufen, so daß dies hilfreich wäre. Alles Geld, welches ich für Aufforstungsprogramme bekommen werde, möchte ich nutzen, um den Wald für seinen Schutz zu kaufen und für Ausbildungsprogramme.“

Der Meister ist 8 Wochen im Ausland und schon tanzen die Puppen und verscherbeln den Regenwald hinter seinem Institut für ein paar Dollars. Unglaublich. Wenn überhaupt jemand die Geier in Schach halten kann, dann Innocent, der dicht an dicht mit der lokalen Bevölkerung lebt und sein Volk aus ganzem Herzen liebt. Das verrückte an der Geschichte ist, daß Land im Kongo eigentlich Gemeinschaftsland ist, wie in alter Zeit die „Allmend“ in Deutschland, und daß die traditionellen Chefs das Land eigentlich nur leihweise an Nutzer vergeben dürfen. Und die neue Zeit läßt ein Raubrittertum entstehen, welches von „Mein“ und „Dein“ spricht und die Armut der Bevölkerung ausnutzt, um den letzten natürlichen Reichtum, die Wälder, zu roden und auf dem Land Sojabohnenplantagen anzulegen oder was auch immer. Doch wenn Regenwald verschwindet, dann verschwindet für immer eine ganze reichhaltige Welt für sich – und sehr viel mehr und alles wird der Erosion preisgegeben.

Noch ist der Charakter der Probleme im Kongo ganz verschieden von denen in Brasilien oder in Borneo. Sozusagen lokale Probleme, keine Globalisierungsprobleme. Aber die Gefährdung des natürlichen Gleichgewichts der Natur ist genauso akut wie in Asien oder Amerika. Und bei seinen Schulbesuchen in Deutschland hat Innocent ganz überzeugend dargelegt, daß Europa klimatisch sehr abhängig ist von einem funktionierenden tropischen Regenwaldsystem in Afrika. Und wenn wir noch mehr Zeugen brauchen, so sollten wir nur unsere Zugvögel beobachten, die Jahr für Jahr die weite Reise unternehmen, um im kongolesischen Regenwald zu überwintern.

Und wenn jemand wissen will, warum Nordamerika immer häufiger von Hurrikanen und sonstigen schlimmen Unwetterkatastrophen heimgesucht wird, so sollte er nur einmal die Vernichtung der tropischen Regenwaldsysteme im südlichen Amerika studieren.

Es wäre sogar höchst ungerecht, wenn so etwas keine Auswirkungen auf das Kontinentalklima hätte....

Innocent hat überzeugend dargelegt, wie stark unsere gemeinsamen Interessen in Europa und Afrika zum Schutz und zur Bewahrung der Schöpfung sind. Der Regenwald im Kongo trägt ganz viel zu einem stabilen Klima in Europa bei. Und wenn dieses System aus dem Gleichgewicht gerät, dann wird auch das übrige Klima in höchstem Ausmaß gestört sein. Der Kongo ist immer noch zu 70 % mit Regenwald bedeckt. Aber die Kräfte, die diesen natürlichen Reichtum plündern wollen, stehen vor der Tür. Und nur ganz wenige Kongolesen haben ausreichende Informationen über die Reichtümer ihrer Wälder und die Notwendigkeit ihres Schutzes. Die himmelschreiende Not der Menschen im ganzen Land öffnet dem Mißbrauch Tür und Tor und die Regierung vergibt bereitwillig echte oder gefälschte Holzeinschlagkonzessionen. Und man glaubt ja gar nicht, wo überall in Europa tropisches Holz inzwischen begehrt ist.

Aber wir haben ja auch eine gute Nachricht mitzuteilen. Die „Aktion Tagwerk“ (www.aktion-tagwerk.de ) hat beschlossen, unser geplantes Jugend- und Kinderprojekt der innerstädtischen Erosionsbekämpfung in der Großstadt Bukavu mit 4.500 Euro zu unterstützen. Das ist nicht nur deshalb eine gute Nachricht, weil hier Jugendliche in Deutschland Jugendliche im Kongo für ökologische Projekte unterstützen wollen, sondern auch, weil dadurch in Bukavu eine gewaltige Ermutigung stattfindet für ein Vorhaben, welches die zum großen Teil an steilen Hängen gebaute Stadt Bukavu, die in höchst starkem Ausmaß von Erosion betroffen ist, unterstützen soll, bei einem Kampf gegen eine Erosion, die bisher aufgrund der Armut der Menschen einfach ignoriert wurde. Eigentlich ist völlig unverständlich, daß wir von Dialog International diese Aufgabe anpacken müssen. Bukavu ist vollgestopft mit internationalen Organisationen, die sich bemühen, irgendwie wohltätig zu sein. Glauben Sie, auch nur eine einzige dieser Organisationen bemühten sich darum, dieses gravierende ökologische Problem dieser Halbmillionenstadt in den Griff zu bekommen? Alle kurven sie mit ihren tollen 4-Rad-Antrieb-Jeeps über die äußerst desolaten Straßen, die bei jedem Regen (der zur Zeit täglich fällt) sich eher in ein Flußbett verwandeln. Doch sich für eine bessere Kanalisation kümmern? Pflanzen zum Schutz der Berghänge? Immerhin planen wir hier jetzt einen Anfang zu machen – und dieser Anfang wäre tausendmal besser, wenn demnächst demokratische Kommunalwahlen stattfinden könnten und damit eine Stadtverwaltung das sagen bekäme, welche von der Bevölkerung ausgewählt wurde....

Montag, 21. November 2005

Eigentlich möchte ich heute nur vermelden, daß unter dem folgenden Link eine sehr interessante aktuelle Kongoreise von einem österreichischen Paar zu finden ist, welches sich derzeit, nun ja, man sagt das so, auf Weltreisen befindet.:

http://www.weltleben.at/index.php?id=2&no_cache=1&L=2&tx_eeblog[pointer]=0&tx_eeblog[showUid]=318

Die Kongofahrt beginnt wohl hier....

http://www.weltleben.at/index.php?id=2&L=2&tx_eeblog[pointer]=1&cHash=5dbcea3fc9

Samstag, 19. November 2005

Auch die letzten Wochen waren sehr ausgefüllt mit unseren Besuchern, Planungen und der alltäglichen Büroarbeit. Gestern ist Innocent wieder in den Kongo zurückgeflogen. Ich habe ihn am Abend zum Frankfurter Flughafen gebracht und wir haben bis zur letzten Minute mögliche gemeinsame Vorhaben zum Schutz des Regenwaldes diskutiert. Vorher ist er zwei Wochen lang in zahlreichen NRW-Schulen gewesen und hat aus seiner Arbeit im Kongo berichtet. Die Nachfrage nach einem Spezialisten zum Thema „Regenwald“ war wirklich überwältigend.

Nebenbei kam heraus, daß in der französischen Sprache, die im Kongo gesprochen wird, der Begriff „Regenwald/rainforest“ überhaupt nicht vorkommt. Wir hatten uns dann trotzdem entschlossen, vom „Forêt Pluvieuse“ zu sprechen, obwohl das in keinem französischen Wörterbuch zu finden ist.

Innocent war nicht das erstemal in Deutschland. Schon im Jahr 2000 war er schonmal vor allem in Stuttgart gewesen. So war nicht alles neu und er konnte vergleichen und stellte z.B. fest, daß die Menschen in den letzten 5 Jahren sympathischer geworden seien. Ach wirklich? Dürfen wir uns freuen, wenn wir in den Spiegel schauen? Oder hat er damals nur fleißige Schwaben gesehen? Aber die sind doch auch nicht gerade unsympathisch, oder? Vielleicht etwas zu geschäftig?

Jetzt war er 3 Wochen bei einem Fachkurs in Sachsen an der Universität Dresden gewesen, anschließend bei uns in NRW. Und jeder Tag war völlig überraschend anders für ihn. Zunächst einmal der öffentliche Verkehr. Er mußte sich sehr rasch an pünktliche Züge, unterschiedliche Bahnsteige und – Vorortbahnhöfe gewöhnen. Und die Bahn hat diesmal wirklich mitgemacht. Praktisch keine Verspätungen! Dabei wäre er fast in Essen verlorengegangen. Gerhard sollte ihn dort am Hauptbahnhof abholen, wir vergassen aber, ihm rechtzeitig die Bedeutung von „Hbf“ zu erläutern. Folglich sah er plötzlich bei den Halten der Regionalbahn überall „Essen-....“ und stieg prompt an einem der Vorortbahnhöfe aus – an dem die S-Bahn nach Düsseldorf hält. So fand er nach kurzem Fragen wenigstens in die richtige S-Bahn, auch wenn alles etwas langsamer ging als mit dem Stadtexpress. Doch in Düsseldorf begann das Spiel von vorne „Düsseldorf-Unterrath“, „Düsseldorf-Zoo“, „Düsseldorf-Wehrhahn“ usw. und Innocent war mit Aus- und Einsteigen beschäftigt, von einer S-Bahn in die nächste. Glücklicherweise fand er dann doch zum Hbf, den er wiedererkannte und von wo aus er den Weg nach Bilk fand. So kam er ganz alleine und etwas stolz hier an. In Köln hatte er übrigens eine Premiere: Das erstemal im Leben U-Bahnfahren. Nun ja, sehr befremdlich für einen Menschen, der in tropischen Wäldern zu Hause ist durch eine Tunnelröhre mit einer Eisenbahn zu sausen, wenn auch nur vom Neumarkt zum Hbf. Strikt geweigert hat er sich die Wuppertaler Schwebebahn zu besteigen. Eine hängende Bahn? Sowas gefährliches! Nie und nimmer würde er da einsteigen. Wie können die Deutschen nur in hängenden Bahnen rumfahren? Und ist nicht die Tatsache, daß nur Wuppertal solch eine Bahn besitzt der Beweis, daß sowas doch sehr gefährlich ist? Da half auch nicht der Hinweis auf nur einen einzigen Unfall in 100 Jahren. Man kann nie wissen. Allerdings mußte er zugeben, daß auch das Rumkurven auf den Serpentinen im Hochland des Kivu mit 100 und mehr Metern tiefen Abgründen und höchster Rutschgefahr nicht gerade ungefährlich ist. Naja, aber da ist man ja zuhause...

Gestern fand er dann in der Frankfurter City auch noch ein tolles Photomotiv: die Matthäuskirche, die sich vehement gegen ihren Abriß wehrt und mit großen Protesttüchern behangen ist, vor drei gewaltigen Hochhäusern im Frankfurter Westend. Das mußte photographiert werden für die Freunde im Kongo. Frankfurt, die Hauptstadt des Geldes, reißt ihre Kirchen ab und baut überall Hochhäuser. Unglaublich! 460 Banken in dem relativ kleinen Frankfurt, hörten wir. Kirchenglocken sind da wohl eher eine hübsche Folklore zum Weihnachtsmarkt.

(Übrigens wurde ich auch auf meinem Fahrrad photographiert. Auch das sollte den Leuten in Bukavu gezeigt werden. Wir fahren in Düsseldorf nicht alle mit dicken Autos rum....)

Vor dem klassizistischen Bau des Frankfurter Hbf. schließlich sagte er „Also, ich verstehe nicht, daß in Deutschland überall bei solchen Gebäuden nackte Menschen in Stein gehauen sind. Was soll das? Überall habe ich das gesehen. Das macht doch keinen Sinn...“ Wir versuchten ihm vorsichtig einsichtig zu machen, wie das prüde 19.Jahrhundert sein antikes Bildungsideal in den Alltag umgesetzt hat. „Deutschland ist überall eine Enzyklopädie“.

Unverständlich war ihm, daß hier im Büro immer noch Windows 98 benutzt wird. „Viel zu langsam.“ Das nicht alles Neue besser ist, versuchten wir ihm auch klarzumachen. Überhaupt müssen ja immer wieder erst Afrikaner kommen, um bei Dialog International die Computertechnik einzuführen oder zu verbessern. Das war bei der grundsätzlichen Einführung des Computers hier so und das war bei der Entscheidung von Dialog International eigene Computer anzuschaffen so. Und seinerzeit habe ich meinen ersten Laptop überhaupt bei einem Kongolesen gesehen. Immerhin hat damals Prof. Mbaya noch genauso gestaunt wie ich, für den die elektronische Welt ebenfalls ein Buch mit sieben Siegeln war.

Ok. Innocent ist also wieder zu Hause. Ich mußte ihn kurz vor dem Einchecken im Flughafen verlassen, weil mein Zug ging. Wir waren unsicher, ob man all sein Gepäck akzeptieren würde. Dabei hatte er die halbe Nacht vorher damit zugebracht zu entscheiden, was er wirklich mitnehmen solle und was noch nicht. So mußte er auf die meisten ihm sehr wichtigen Bücher vorerst ganz schweren Herzens verzichten, das wäre zu schwer geworden.

Als ich spätabends zuhause angekommen war, lag schon seine Email im Fach: „Das Einchecken ging ohne Probleme. Sie haben das ganze Gepäck akzeptiert. Ich fand das öffentliche Internet. Stell’ Dir vor wie neugierig ich bin. Der Flug geht um 23.30 Uhr.“

Zwei Wochen intensives Programm lagen hinter uns. Und wir hatten so viele Anfragen von Schulen, daß er nochmal zwei Wochen hätte bleiben können. Jeden Tag mindestens zwei Termine in mehreren Klassen, manchmal an völlig unterschiedlichen Orten. Und alles mit Bahn und Bus. Kein Zug durfte verpaßt werden. Nach dem Essen-Abenteuer war Innocent so erschöpft, daß er am nächsten Morgen verschlief. Und das war ausgerechnet die Schule, die schon drei Tage vorher irrtümlich auf ihn gewartet hatte. Aber die Kinder wollten unbedingt den „Mann aus dem Regenwald“ sehen. So mußten sie nochmal ein bißchen warten und am Ende sollen sie ganz begeistert gewesen sein. Wie über 400 Schüler insgesamt. So mancher Lehrer wünscht sich das für den normalen Unterricht. Übrigens kann man hier eine Filmaufnahme mit Innocent vom Abend in der Volkshochschule Düsseldorf am 11. November im Internet anschauen (französisch mit deutscher Übersetzung): http://www.afro-webtv.de/tv.htm Jedenfalls in den nächsten Tagen. Irgendwann kommt wieder ein anderer Film.

Noch eine Begebenheit, die mir sehr zu denken gegeben hat: Beim Bummeln durch Düsseldorf fiel ihm jeder Obdachlose auf und er wollte genau wissen, wieso in Deutschland Menschen in Obdachlosigkeit geraten. Und dann kam’s: „Warum gebt ihr diesen Menschen (wenn sie vielleicht wegen gescheiterter Ehe, Überschuldung etc. in die Obdachlosigkeit geraten sind) nicht die Möglichkeit zu uns nach Afrika zu kommen? Wir könnten sie gut gebrauchen....“

Ich fand keine Antwort...

Überhaupt: Jeder wurde in den Kongo eingeladen, ganz unabhängig von der aktuellen Situation bzw. Sicherheitslage dort. Klar ist natürlich, daß die Gegend von Lwiro um den Nationalpark mit Berggorillas eine Touristenattraktion werden wird, sobald sich die politische Lage beruhigt hat und den Milizen, die jetzt noch die Gegend unsicher machen, das Handwerk gelegt ist. Vermutlich wird Innocent in absehbarer Zeit ziemlich viel Besuch bekommen...

Natürlich kann man sich nicht um den Schutz des Regenwaldes kümmern und gleichzeitig die Armut der Zivilbevölkerung übersehen. Aber genau das hat er bei offiziellen Begegnungen laut und deutlich den Gesprächspartnern gesagt. Die Entwicklungszusammenarbeit hat ganz klar die Bedürfnisse der Bevölkerung jahrelang ignoriert und sich nur um spezielle Schutzfunktionen gekümmert, die gescheitert sind, weil eben die Bevölkerung auch noch da ist. Somit macht jedes Projekt nur dann Sinn, wenn diese Bevölkerung mit einbezogen wird und zwar auch im Hinblick auf die Armutsbekämpfung. Nur wenn dies Erfolg hat, läßt der Druck der Bevölkerung auf die Nutzung des Nationalparks (Holzsuchen, Abholzen, Roden etc.) nach und die Bevölkerung wäre sogar bereit, sich aktiv um den Schutz des Waldes zu bemühen. Dies zu erreichen ist sein Hauptziel und dafür möchte er sogar ein Umwelt-Informationszentrum gründen, wo Einheimische und ausländische Besucher ausgebildet und informiert werden können über die Schätze des Regenwaldes im Kongo.

Und auch für die Aufforstungsprojekte von Dialog International gabs eine Neuheit, indem Innocent uns klarmachte, daß unsere Aufforstungsprojekte in Luhwinja und Burhinyi genau zwischen zwei großen Schutzgebieten liegen, wie eine kahle Schneise zum Kongobecken hin sozusagen – entstanden durch die Goldsucher in der belgischen Kolonialzeit. Und durch unsere Aufforstungen dürfte in 5 bis 10 Jahren diese „Schneise“ zugewachsen und die beiden Schutzgebiete miteinander und mit dem Kongobecken verbunden sein.

Und was geschieht, wenn aufgeforstet wird?

Dann kommen irgendwann die Vögel wieder zurück. Man muß wissen, daß in kahlen Landschaften keine Vögel leben, kein Vogelgezwitscher zu hören ist. Aber sobald aufgeforstet und die Bäume eine gewisse Höhe erreicht haben, siedeln sofort auch wieder Vögel und zwar nicht nur die einheimischen Vögel, sondern ab Oktober auch Zugvögel aus dem Norden, die in der tropischen Regenzeit, wenn die Insekten entschlüpfen, reichlich Futter finden. Und Vögel erfüllen eine weitere Funktion: Sie helfen, weitere Samen übers Land zu streuen, sodaß sich allmählich auch tropische Pflanzen ansiedeln, die nicht von Menschen gepflanzt wurden. Eben die gesamte Vielfalt des tropischen Regenwaldes. Im Versuchsregenwald des C.R.S.N.-Instituts in Lwiro, den Innocent selbst vor 15 Jahren angelegt hat, ist das schon heute Realität.

Und noch etwas anderes hat Innocent berichtet: Die Aufforstung in Luhwinja und Burhinyi wäre lange nicht so erfolgreich verlaufen, wenn sie nicht die Studie über die Bodenbeschaffenheit von uns bekommen hätten: Vor vielen Jahren war ein damaliges Mitglied, ein ausgebildeter Tropenlandwirt, dort gewesen und hatte u.a. Bodenanalysen mit nach Deutschland genommen und hier untersuchen lassen. Dadurch war möglich, für jeden Boden die geeigneten Bäume auszuwählen, die dann später diese Böden wieder verbessern durch das Herabfallen und Verrotten ihrer Blätter. Deshalb ist sein Rat, auch künftig bei neuen Projekten immer vorher solche Analysen anfertigen zu lassen. Denn wenn Bäume gepflanzt werden, die ungeeignet sind für die armen und ausgelaugten Böden, dann werden sie nicht gut gedeihen. In Luhwinja dagegen wurden die verschiedenen Baumarten genau nach Plan, entsprechend den unterschiedlichen Böden, gepflanzt. Und deshalb sind dort über 90 % der gepflanzten Bäume auch angegangen und wachsen jetzt fleißig. Viele sind schon zwischen einem und zwei Meter hoch. In den Tropen geht das ganz schnell. Wer mehr über tropische Regenwälder lesen will, für den hat Innocent einige Webadressen zusammengestellt. Sie finden sich hier: http://www.dialog-international.org/afrique/referent/innocents_linkliste.htm Innocent’s Bericht über sein Rundreise in NRW-Schulen ist in Kürze ebenfalls an dieser Stelle zu finden. (in englischer Sprache)

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Natürlich haben wir nicht nur erhebende Zeiten bei Dialog International. Diesen Herbst sind deutlich weniger Spenden bisher eingetroffen als in den letzten Jahren. Wieso auch ausgerechnet für den Kongo spenden, wo so viele Katastrophenberichte auf uns einstürzen? Überall in der Welt ist Not. Hier Tsunami, dort Erdbeben, Überschwemmungen und und und. Und hier bei uns muß auch allerorten gespart werden. So kommen wir mit unseren Projekten viel langsamer voran und werden mit Mühe die Verpflichtungen dieses Jahres, die wir schon eingegangen sind, erfüllen können. Das wirkt sich besonders auf die Projektplanungen für den Kongo aus, weil neue Projekte immer weiter in die Zukunft verschoben werden müssen und nur noch kleinere Projekte angepackt werden können. Das macht etwas traurig, weil ja einige Hoffnungen auf Dialog International ruhen. Und gewisse Probleme müssen einfach gelöst werden und offenbar sind wir weit und breit die einzigen, die einiges anpacken wollen, z.B Aufforstungen und Kampf gegen Erosion in gewissen Regionen, verbesserte, holzsparende Öfen, alternative Medizin, Hilfen für Straßenkindermütter, für vergewaltigte Frauen und und und.

Wir haben aber auch einen Grund zur Freude, daß wenigstens unsere Schulprogramme inzwischen die Anerkennung finden, auf die wir gehofft hatten. Vorgestern die Lehrerfortbildung zum Thema „Solarenergie, Agenda21 und Afrika in der Schule“ war ausgebucht. Ahmed berichtete von erschreckenden Abholzungen in Nordnigeria, wie generell in der Sahel-Zone. Sein Vortrag war ein einziges Pladoyer für den Solarkocher. Und warum soll hier nicht dasselbe Wunder geschehen wie mit den Handys in Afrika? Später hörten wir Berichte über solare Wasserpumpen, wie sie ganz einfach im Technikunterricht hergestellt und über eine Schülerfirma vielleicht sogar vermarktet werden können und vielleicht – so der Traum, kann diese Schülerfirma mit dem „Profit“ dann ein richtiges Solarpumpenprojekt in Afrika unterstützen? Die ersten Kontakte konnten Dienstag geknüpft werden. Auf jeden Fall wächst das Interesse an Afrika in den Schulen und wir dürfen dazu einen kleinen Beitrag geben!

Übrigens haben die Emails, die wir gelegentlich an Schulen verschicken eine ärgerliche Nebenwirkung: Unser Server wird mit Viren-Emails geradezu überflutet. Ob irgendwelche Schulsekretärinnen dauernd die einschlägigen Emails öffnen und dadurch das Ausplündern des Adreßspeichers aktivieren oder ob raffinierte Schüler ausprobieren, was passiert, wenn.....? Jedenfalls ist das etwas lästig und plump dazu. Neulich hatten wir zwei Wochen lang Ruhe. Da waren in NRW Herbstferien.

Mittwoch, 26. Oktober 2005

Die letzten Wochen waren hier von früh bis spät ausgefüllt mit allen möglichen Aktivitäten. Dabei ist die gute Nachricht, daß im Moment die Schulprogramme sozusagen „brummen“. Wir hatten neulich 2.500 Briefe verschickt. So viele Schulen hat NRW ohne die Grundschulen. Und wir wollten vor allem auf unsere Ausstellungen hinweisen, aber auch natürlich auf unsere Programme „Schulen entdecken Solarenergie“ und „Afrique Voisin“. Etwa ein Dutzend Briefe kamen zurück mit „unbekannt verzogen“. Und auf einem Retourbrief hatte der fleißige Briefträger sogar vermerkt, wohin. Statt „32“ sei die richtige Hausnummer „38“ - in derselben Straße. Ihm war wichtiger den Brief mit dieser brisanten Nachricht zurückzuschicken als zuzustellen. Aber diese Anekdote nur nebenbei. Wir waren tagelang mit Briefe packen und zukleben beschäftigt gewesen. Diese Arbeit hat sich gelohnt: Inzwischen haben wir vier neue Ausstellungstermine vereinbaren können und einige weitere Anforderungen wurden in Aussicht gestellt. Und unsere etwas später verschickten Emails ebenfalls an die Schulen mit der Ankündigung unserer Gäste aus Uganda und dem Kongo wurden sehr viel besser wahrgenommen. Manche riefen deshalb an und berichteten „Sie haben uns ja auch den Brief geschickt....“. Inzwischen sind beide Referenten ausgebucht. Bei Innocent mußten wir sogar leider schon Absagen erteilen, weil der Arme ja auch nur einen 24 Stunden Tag hat und quer durch NRW geschickt wird von Lippstadt bis Gummersbach, von Borken bis Köln. Über 15 Schultermine in nur 8 Tagen, verteilt auf 2 Wochen.... Offenbar ist das Thema „Biologe berichtet aus dem Regenwald“ äußerst attraktiv für Schulen. Endlich mal ein „Highlight“ für den Biolehrer. Und ganz nebenbei stellen wir fest: siehe da, entgegen unseren bisherigen Kenntnissen kommt Afrika im Lehrplan doch vor oder kann vorkommen, nämlich vermittelt über das Thema „Regenwald“. So viele Lehrer berichteten, sie würden gerade den Regenwald durchnehmen und seien höchst interessiert an dem Referenten. Wir haben also ein Thema gefunden, welches im Brennpunkt des Interesses steht.

Auch Micheal Mwase aus Uganda hinterläßt zufriedene Schüler und Lehrer. Besonders begeistert war eine Lehrerin, die vorher ganz distanziert fragte, ob der Referent auch wirklich nicht zum Spendensammeln käme. Nein er kam nicht. Das war nicht der Zweck seiner Rundreise in die Schulen. Am Ende stellte sich heraus, daß die Schule in Uganda schon ein Projekt hatte und inzwischen ist ein Kontakt zwischen dem Rainbow House und diesem Projekt vereinbart und – wer weiß – vielleicht entsteht dort eine Kooperation. Und die Lokalzeitung schrieb sogar über den Besuch u.a. hatten die Schüler Micheal gefragt, „was ihm an Deutschland nicht gefalle? Seine Antwort: Die Leute hätten es immer eilig – und in den Häusern gebe es viele Dinge, die seiner Meinung nach überflüssig seien.“

Innocent kann ganz nebenbei erzählen, daß Dialog International aufforstet an Orten, wo schon in wenigen Jahren der Regenwald zurückkehren wird. Innocent wird leider meistens in Hotels übernachten müssen, weil seine Ziele geographisch weiter auseinanderliegen. So ganz wohl ist mir dabei nicht, weil der pure Luxus in den meisten Hotels Menschen aus Afrika oder dem Kongo ganz fassungslos machen kann. Nun ist Innocent nicht das erstemal in Europa und die U.S.A. kennt er auch schon. Aber sollte ich deshalb eine schäbige Absteige suchen, weil diese noch am ehesten mit Luxusniveau im Kongo konkurrieren könnte?

Letzten Freitag wurde die Ausstellung von Ange Kumbi in Troisdorf eröffnet in einer Arztpraxis. Solch eine Kooperation hatten wir noch nie. Das Ärzteehepaar hat sich zur Gewohnheit gemacht, einmal im Jahr die Praxis für eine Kunstausstellung zu öffnen. Im vorigen Jahr war indische Kunst zu sehen, diesmal eben Ange Kumbi aus dem Kongo. Freitag, während der Vernissage waren sämtliche Räume geöffnet und alle Bilder konnten gebührend betrachtet werden. An gewöhnlichen Tagen kommen nur solche Patienten in den Genuß, die umfangreiche Behandlungen über sich ergehen lassen müssen. Jedenfalls war dies ein gelungener Abend mit rund 100 Besuchern, vorwiegend Patienten und Honoriatoren der Stadt Troisdorf. Für Dialog International eine ganz neue Erfahrung.

Freitag, 7. Oktober 2005

„Tausend Afrikaner abgewehrt“ – war heute eine der Schlagzeilen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Auf Ceuta und Melilla quellen überall Afrikaner über die Zäune in die Schengen-Zone. Seit Tagen hören wir nichts anderes. Die Zäune werden jetzt von drei auf sechs Meter erhöht, zwischen den beiden Zaunreihen wird ein „Kissen“ aus Stacheldraht gelegt und die Soldaten werden verdoppelt und verdreifacht auf spanischer und auf marokkanischer Seite. Du liebe Güte, was ist passiert? Da sind junge Afrikaner seit Jahren unterwegs, um irgendwann ins Gelobte Land Europa zu gelangen und wer nicht von Tunesien aus mit dem Schlauchboot die riskante Passage nach Sizilien fand, den verschlugs halt zur Meerenge von Gibraltar. Und kein Mensch spricht von dem eigentlichen Problem dort. Spanien hat sich jahrelang furchtbar aufgeregt, daß die letzte Kolonie Englands auf seinem Boden bestehenblieb. Daß aber Marokko auf afrikanischem Boden zwei spanische Enklaven dulden muß, die zu Schengenland gehören, ist nirgends Thema. Heute erwartet man doch tatsächlich, daß Marokko mithilft, die „Flut“ von Afrikanern abzuwehren, welche die Zäune überklettern wollen.

Dies nur mal vorweg.

Und dann diese ganze Aufregung in der Festung, die jetzt „Tausend Afrikaner abgewehrt“ hat. An anderer Stelle, im Feuilleton derselben Zeitung las ich vorgestern noch, daß doch eigentlich diese jungen Leute an den Grenzen mit Pauken und Trompeten empfangen werden müßten, weil sie vielleicht einst die Renten im „Altersheim Europa“ finanzieren könnten.

Doch das eigentliche Problem ist ja wirklich ein ganz anderes. Niemand, aber wirklich niemand verläßt sein Vaterhaus, seine Heimat, seine Verwandten und Bekannten mit Begeisterung – von den Dummköpfen, die am 1. August 1914 in den Ersten Weltkrieg zogen, der das „alte Europa“ zerstörte, mal abgesehen. Im Afrika südlich der Sahara ist heute bittere Not angesagt und zwar nicht nur durch Mißwirtschaft der dortigen Eliten (die meist als Stellvertreter von Europas Gnaden residieren), sondern auch, weil für ihre Exportwirtschaft in Europa die Grenzen genauso schottendicht sind wie für die Menschen, obwohl diese Eliten mit ihrem Geld in St.Tropez etc.etc. gerngesehene Gäste sind, so wie ja auch der kongolesische unselige Mobutu in diesen Orten seine Villen hatte wie Perlen an einer Kette. Importiert wird aber aus der EU in diese Länder auch noch die letzte Tomate, selbst wenn dies Gemüse vor der Haustür tausendmal wohlschmeckender produziert wird. Das sind Probleme, die heute in keinem Kommentar vorkommen. Schon allein beim Handel ist die Welt zwischen Europa und Afrika so ziemlich im Argen. Und dann kommen noch die Probleme der tüchtigen afrikanischen Händler dazu, die in Europa einfach keinen Kredit bekommen, weil die hiesigen Firmen ihnen schlicht nicht über den Weg trauen. Für viele ist schier unmöglich, überhaupt einen Auftrag in Europa unterzubringen ohne Vorauszahlung und tausend Sicherheiten. Wir haben solche Probleme von jungen Leuten gehört, die in der Sahelzone versucht haben Solartechnik zu verbreiten und auf gewaltige Hindernisse stiessen, als sie versuchten, in Europa Nachschub zu bestellen. Und wie ein Sahnehäubchen auf diese widrigen Strukturen gibt die europäische Politik noch einen drauf, indem sie hemmungslos afrikanische Diktatoren salonfähig macht, wie zur Zeit in Togo und nicht nur dort.

Und jetzt ist man ganz fassungslos, daß die „Untertanen“ der afrikanischen Diktatoren durch die Sahara laufen bis nach Ceuta und Melitta und dort zu „Tausenden“ über Stacheldrahtzäune in den Schengenraum klettern. Wenn nicht soviel Leid hinter jedem Schicksal stünde, möchte man am liebsten sagen: „bravo“, kolonisiert Europa mit eurem Kinderreichtum, sorgt dafür, daß die Abtreibungsgesetze fallen.

Doch jetzt springen wir wieder zurück in den Kongo.Von dort kam diese Woche eine Lektion von Pierre, dessen Email so begann: „Ich finde es notwendig, Dir diese Email zu senden und etwas über die beiden Jahreszeiten in unserer Provinz zu schreiben und über Wiederaufforstung. Was also das Klima und die meteorologische Situation anbetrifft, so unterscheiden die Wissenschaftler zwischen zwei Jahreszeiten. Jahreszeit A und Jahreszeit B.

Jahreszeit A beginnt Januar-Februar und gestattet den Pflanzungen von September, Oktober und November zu wachsen und man kann bis zu 90 % dessen ernten, was man gepflanzt hat.

Die Jahreszeit B ist abhängig von der zweiten Regenzeit. Hier kann man höchstens Ernten mit einem Ergebnis von 65 % im Vergleich zur Jahreszeit A erwarten.

Der Unterschied besteht darin, daß die Jahreszeit A von der ersten und zweiten Regenzeit profitiert, sodaß die Pflanzungen während der Trockenzeit durchhalten können. Dagegen haben die Pflanzungen der Jahreszeit B nur eine Regenzeit, mit der sie durch die Trockenperiode kommen müssen, was nicht alle Pflanzungen durchhalten können,

Aus diesem Grunde sollte man die wichtigsten Pflanzungen, auch bei Wiederaufforstungen, im Januar beginnen können, also in der Jahreszeit A, die Januar-Februar beginnt.

In diesen Tagen beginnt in Bukavu die Regenzeit. Freitag, den 30. September hatten wir einen ganz heftigen Sturzregen hier, der 11 Häuser im Stadtteil Kasali zerstörte, in der Kabono-Straße. Außerdem wurden das Dach einer Schule zerstört und viele Schulbänke und –tische, sodaß am Samstag dort die Kinder nicht zur Schule gehen konnten.

In einem anderen Stadtteil, in Brasserie, ist durch diesen Sturzregen ein 8 Jahre altes Mädchen zu Tode gekommen.“

Ich erinnere mich, daß Pierre berichtet hatte, daß die heftigen Regen im April diesen Jahres zahlreiche Hütten an den Steilhängen von Bukavu zum Rutschen gebracht hätten und wir über die Dringlichkeit unserer geplanten Maßnahmen gegen die Erosion diskutierten. Leider ist das Projekt immer noch nicht von der Stelle gekommen, weil uns die finanziellen Mittel dazu fehlen.

Aus Bukavu kam dann heute noch diese Email: „Wir sind gerade mitten in der Friedenswoche mit den Partnern von Pax Christi. Wir führen diese gemeinsam mit Leuten aus Cyangugu (Ruanda) durch. Dort, in Cyangugu, hatten wir letzten Sonntag einen Eröffnungsgottesdienst und ein "Friedensfußballspiel" zwischen Jugendlichen aus Ruanda und dem Kongo. Montag hatten wir eine Radiosendung über Frieden und Versöhnung. Dienstag war in der Pfarrgemeinde Materday von Muhungu eine Konferenz, wo ich zum Thema PARDON AMOUR ET RECONCILIATION DANS LA REGION DES GRANDS LACS D' AFRIQUE. (Vergebung, Liebe und Versöhnung in der Region der Großen Seen von Afrika) sprach. Die Friedenswoche dauert noch bis Sonntag.“

Und dann noch eine Anmerkung zur letzten Tagebucheintragung mit dem Bericht über die seltsame Delegation aus Deutschland. Unser Partner schrieb zu diesem Resultat: „Wir hatten gedacht, daß wir die Delegation genauso empfangen, wie wir das mit Euch vor einem Jahr getan hatten.“ Genau das ging aus den Bildern und den Erzählungen hervor. Genau das war aber verkehrt gewesen. Und ich schrieb auch zurück warum: „Was haben sie denn bisher für euch getan? Nichts. Wirklich nichts. Und ihr empfangt sie fürstlich und macht ihnen noch Geschenke. Stattdessen hättet Ihr sie fragen sollen, was sie denn bei Euch und von Euch überhaupt wollen? Sie hätten aktiv werden müssen – nicht Ihr.“ Natürlich könnte man sagen, sie sind ja aktiv geworden und dorthin gefahren. Vielleicht muß man ihnen das hoch anrechnen. Aber genügt das? War dies nicht ein exotischer Ausflug für Leute, die sowieso schon die halbe Welt kennen, aber in Zentralafrika noch einen weißen Fleck auf ihrem Trekkingprogramm hatten? Und die vielleicht von Leuten im Elend erwarteten, daß sie mit Hungerbäuchen rumlaufen und Asche auf ihr Haupt streuen würden. Stattdessen wurden die Gäste im Sonntagsgewand singend und tanzend begrüßt. Man habe eine „Show“ organisiert... hörte ich. „Man lernt immer noch etwas hinzu“, schreibt unser Freund aus Bukavu. So ist es. Immerhin. Man lernt nicht aus.

Dienstag, 27. September 2005

Heute hat unser Praktikant Thilo seinen letzten Arbeitstag gehabt und einen kleinen Bericht geschrieben, der an anderer Stelle dieser Website gelesen werden kann. Praktikanten sind besonders dann hilfreich, wenn Routinearbeiten anfallen, zu denen nicht besonders viel Hintergrundwissen oder Erfahrung gehört, wie Postversand, Botengänge, Archivierungsarbeiten etc. Natürlich wäre eine Praktikum stinklangweilig, wenn sonst nichts geschähe. Aber offenbar haben sich hier alle bisherigen Praktikantinnen und Praktikanten wenigstens nicht gelangweilt...

Doch nun etwas ganz anderes. Durch die Vermittlung eines Freundes kamen wir in Kontakt mit einer Familienstiftung, die sich entschlossen hatte, im Bereich der Großen Seen insbesondere Traumaarbeit und ähnliches zu unterstützen – oder besser gesagt, satzungsgemäß können sie gar nichts anderes unterstützen und suchten einen geeigneten Partner. Wir schienen dieser zu sein, weil unsere Leute in Bukavu geeignete Projekte haben und somit hätten wir sozusagen ein Projekt für den materiellen Teil (Mikrokredite, Saatgut, Tiere usw.) auf den Weg bringen können und diese Stiftung hätte für die psychologischen Hilfen gesorgt. Für die vergewaltigten Frauen wäre dies ein Segen gewesen, weil das jetzige Projekt Ende diesen Jahres ausläuft und außerdem noch viele andere Frauen bisher ohne Unterstützung geblieben sind. Zugegebenermaßen waren wir ziemlich froh über diese Aussichten und gingen ganz vertrauensvoll in diese Möglichkeit der Partnerschaft

Nun hatten die Stiftungsleute große Eile, eine Delegation in die Region der Großen Seen zu schicken. Mit unserer Hilfe konnten die Reisepläne eine runde Sache werden und vom 20.-23. 8. waren sie Gäste unserer Freunde in Bukavu – und wie das in Afrika Sitte ist, wurden die Besucher mit einem wirklich ganz großen Bahnhof empfangen und drei Tage lang wie Staatsgäste durch die Gruppen geführt. Man hat sich wirklich Mühe gegeben, ihnen die Situation nahezubringen, auch wenn dies vielleicht nicht immer gelungen ist. Kongolesen legen nunmal großen Wert auf die Form, auf Zeremonien, auf Begrüßungsreden etc. etc. Aber ihren Gästen, einem Unternehmerehepaar aus der deutschen Provinz, waren sie damit schlicht auf die Nerven gegangen. Die deutschen Herrschaften nahmen dies als „ganz große Show“ wahr und hatten am Ende lauter klitzekleine Kleinigkeiten zu bemäkeln. Auf keinen Fall wollten sie solche Projektpartner haben – lieber die katholischen Nonnen, die sie vorher besucht hatten und die sie bescheiden und diskret ’rumgeführt hatten. Unsere Partnergruppen dagegen hatten große Willkommensplakate gemalt, getanzt und gesungen und erwarteten natürlich auch ein paar Begrüßungsreden. Aber genau dies war den wohlhabenden großbürgerlichen Reisenden in Sachen Wohltätigkeit zuviel des Guten oder Schlechten, jenachdem, wie man das sieht. Und dann die Einzelbeispiele der Ungeheuerlichkeiten, die sie erlebt hatten: Unterwegs im Jeep, innerhalb der Stadt Bukavu, begegneten ihnen vier Träger einer Bahre mit einem Kranken - und der Unternehmer-Samariter wollte sofort und auf der Stelle, daß der Jeep („Ich habe den schließlich bezahlt“) anhalte und den Kranken die restliche Strecke ins Krankenhaus fahre – was bei unseren Partnern auf völliges Unverständnis stieß. Noch beim Besuch in Düsseldorf war die Wut über die Verweigerung des Befehls dieses Unternehmers, dem doch sonst alle Arbeiter widerspruchslos gehorchen, spürbar. „Wir hätten auf der Stelle das Auto anhalten sollen!“ Der vorsichtige Einwand, daß hier doch eine ganz normale Alltagssituation gesichtet wurde und der Kranke in der Bahre im Auto vielleicht keineswegs angenehmer zum Krankenhaus gelangt wäre, weil bei den Straßenverhältnissen im Kongo der Autotransport wirklich keine Sänfte ist, wurde nicht akzeptiert, weil er ja das Auto bezahlt habe und deshalb auch Herr der Situation sei. Und vor allem, diese vielen (Zwangs-)Reden vor den Frauen, denen man doch gar nichts zu sagen gehabt habe, weil ja noch gar kein Projekt beschlossen sei (und man das ehrlicherweise auch gar nicht vorhatte), nein, also das sei doch alles eine einzige „Show“ gewesen. Auch, was die vergewaltigten Frauen berichtet hatten, die sich wiedereinmal Gästen aus Deutschland offenbarten – in der Hoffnung, ihren Schwestern dadurch helfen zu können. Das habe doch nur Erwartungen geweckt, die man gar nicht erfüllen könne – und offenbar auch nicht wollte.

Und noch ein Beispiel. Irgendwo wurde ein krankes Kind vorgestellt und gefragt, ob man etwas für die ärztliche Behandlung geben könne. Wieviel das denn koste, so die Rückfrage. Na, vielleicht 100 Dollar. Aber, so der Bericht, in Goma hätten die Nonnen ein Beispiel erzählt, daß irgendeine ärztliche Behandlung nur 5 Dollar gekostet hätte. So hätten sie dann, immerhin, die Summe „auf 50 Dollar“ runtergehandelt. Ach du grüne Neune. Genau diese Szene war mir schon am 24.8. in einer Email berichtet worden mit den Worten: „These visitors gave 50$ to help a child from Ikoma to pay medical cure at Ciriri Hospital . God blesses them.“ (Die Besucher gaben 50 $ um einem Kind von Ikoma zu helfen die medizinische Behandlung in dem Ciriri-Krankenhaus zu bezahlen. Gott segne sie)

Ach, dieses großbürgerliche Ensemble hätte wahrscheinlich besser zu Hause bleiben sollen. Natürlich hätten wir unseren Partner empfehlen müssen, diesen Gästen ein paar Nummern distanzierter gegenüberzutreten, sie hatten schließlich sonst noch gar nichts für die Leute getan und traten als Prüfungskommission auf. Stattdessen wurden sie brüderlich empfangen, sogar beschenkt, wie aus den Photos hervorgeht und ihnen wurde vertrauensvoll die Welt der kongolesischen Zivilgesellschaft gezeigt. Und dann die Feststellung, jegliche Hilfe sei doch sinnlos, weil die Vergewaltigungen in den entfernten Dörfern ja immer weitergingen. Man sollte die Ärzte abschaffen, denn es gibt ja immer neue Kranke. Wie nutzlos ist doch die Medizin deshalb....

Wir sind einfach traurig, weil zunächst eine Kooperation wie eine Fügung schien und selbst wenn unsere Partner von Bukavu des Guten etwas zuviel getan haben und „einen großen Bahnhof“ für die Gäste organisierten, so ist doch sehr makaber, genau deshalb jede Hilfe für die Betroffenen abzulehnen und zu unterstellen, die Gelder würden permanent in die Organisation von „großen Bahnhöfen“ investiert. Wenn ich bedenke mit welch lächerlich kleinen Beträgen unsere Partner in den letzten Jahren über die Runden gekommen sind und hin und wieder mal mit einem regulären Gehalt aus einem Projekt leben konnten, dann wird mir bewußt, wie groß der Graben zwischen dem armen und dem reichen Lazarus ist, um mit einem biblischen Begriff diese Betrachtungen abzuschließen..

P.S. Als „Dank“ für die umfangreichen vorbereitenden Hilfen überließ man dem Büro von Dialog International zwei Flaschen süßen Weins. Und verabschiedete sich mit den Worten: „Wenn Sie einmal Hilfe brauchen, wissen Sie, wie Sic mich erreichen können.“ Ach ja.

Also, eigentlich ist genau das das Geheimnis geblieben.

Auf den Photos sind viele Afrikaner zu sehen, die trotz ihrer großen materiellen Not lachen, herzlich dreinschauen und die Fülle des Lebens sind. Ob genau das die „Show“ war?

Dienstag, 20. September 2005

Die letzten beiden Wochen waren mit zahlreichen Veranstaltungen ausgefüllt. Das „Solarenergie-für-Afrika-Fest“ am Düsseldorfer Altstadt-Rheinufer in Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Informationszentrum der Stadt Düsseldorf war ein guter Erfolg. So richtig eine runde Sache wurde daraus natürlich erst als die Musiker kamen: Carlos Robalo und Mandjao Fati saßen am Straßenrand und spielten mit Begeisterung und Tausende von Menschen kamen vorbei, blieben stehen, klatschten Beifall, einige schauten unsere Ausstellung an oder tranken sogar einen Kaffee. Und weil diese Fußgängerzone unmittelbar am Rhein liegt, hatten wir auch immer die Rheinschiffe im Blick, die vorüberzogen. Das Wetter blieb trocken, am Samstag war sogar ein bißchen Sonnenschein. Wir hatten sehr viele Gespräche mit den Passanten und auch etliche Afrikaner kamen, um zu schauen, was den los ist. Ein kleiner Bericht findet sich ja schon seit einigen Tagen auf der Homepage. Wir haben gleich für’s nächste Jahr wieder solch eine Veranstaltung am gleichen Ort verabredet.

Eine Woche später, am letzten Wochenende fuhren wir nach Willich, eine der vielen „Schlafstädte“ rund um Düsseldorf, zwischen Krefeld und Mönchengladbach gelegen,. So sehr „verschlafen“ waren die Willicher aber nun auch wieder nicht („Nach Willich will ich“), wir hatten zahlreiche gute Gespräche. Immerhin waren gut 120 Aussteller zum Umweltmarkt gekommen und wir standen am Haupteingang und boten Solarwürstchen an. Aber erstmal der Reihe nach.

Frühmorgens am Samstag holte mich Joel ab und weil wir schon eine Woche vorher gute Erfahrungen mit ein paar Sonnenblumentöpfen auf den Tischen hatten, machten wir noch einen kleinen Umweg zum Gartencenter und auf dem Weg dahin – stoppte uns die Polizei: zu schnell gefahren, genau 49 km/h – und im ganzen Viertel sei nur 30 km erlaubt. Das hörte ich zum erstenmal, obwohl wir seit Jahren unser Büro hier haben. Aber ich fahre ja auch nur mit dem Fahrrad. So war Joel 35 Euro los. „Sie können mit Kreditkarte zahlen“ Mir fiel nur noch „Abzockerei“ ein und das sagte ich den „Freunden und Helfern“ auch deutlich. Sie zuckten mit den Schultern und taten ihre Pflicht. Eine sprudelnde Einnahmequelle für die Stadt. Man steht diskret im Schatten von Bäumen und blitzt die Vorbeifahrenden usw.usw.

Natürlich gibt’s genug Autofahrer, die sich sehr unverschämt verhalten und ihre Ordnungsstrafen ehrlich verdient hätten. Aber die bleiben meist ohne Verdiensturkunde.

O.k. In Willich kamen wir dennoch nicht zu spät an, weil unser Platz am Eingang noch völlig zugeparkt war von den Ausstellern, die allerdings kurz später per Lautsprecher aufgefordert wurden, anderswo zu parken, damit wir unseren Sonnenkocher aufbauen konnten. Und dann kam direkt vor all diese Autos noch eine Limousine angefahren und stellte sich genau dorthin, wo wir unseren Stand aufbauen wollten, aber nicht konnten, weil vorher die anderen Autos da rausmußten. Einige Herren stiegen aus und ich stürzte mich auf den erstbesten „Aussteiger“ und rief: „Hier können Sie wirklich nicht parken, hier soll unser Stand hin.“ Etwas verdutzt murmelte er etwas von Sicherheitsleuten denen ich das sagen müsse und ging weiter, aber nur etwa 2 Meter und wurde dann feierlich von einigen anderen Herren begrüßt. „Ich bin der Bürgermeister von Willich“, hörte ich noch, „willkommen Herr Minister etc.etc.“ – Ach du grüne Neune. Der neue Umweltminister von NRW, Eckhard Uhlenberg war gerade angekommen - und ich hätte ihm fast ein „Knöllchen“ verpasst. (Bei Bärbel Höhn wär mir das nicht passiert....) In dem Moment grüßte er alle Umstehenden mit Handschlag, auch Joel, der neben mir stand, dann sah er mich nochmal an und sagte: „Ach, wir haben uns ja gerade schonmal begrüßt.“ – und entschwand in der Halle, wo er dann die Eröffnung des Umweltmarktes vollzog. Eine Stunde später beim Abschied hatten wir schon den Parabol-Sonnenkocher in Betrieb und ich bot ihm eins unserer Solarwürstchen an, die schon im Dampfbad lagen, doch er sagte, er sei schon wieder verspätet, 15 Minuten zu spät für den nächsten Termin und müsse jetzt weiter. Doch dann standen da noch ein Dutzend Wahlhelfer seiner Partei, die ihm alle unbedingt vorgestellt werden sollten und er kam immer noch nicht weg.

Die Solarwürstchen waren nicht unbedingt der große Renner - obwohl alle Besucher an uns vorbeigehen mußten - weil in der Halle reichlich Gastronomie war und dadurch alle „abgefüllt“ nach Hause gingen – aber, und deshalb muß dies gesagt werden: Die Kinder sahen das völlig anders. Die Kinder bestaunten fast alle den Solarkocher und wollten unbedingt ein Solarwürstchen essen. Und nicht wenige kamen nachher nochmal und wollten noch eins haben. Unglaublich. Das war ja weder Eiscreme noch sonstwas besonderes. Eigentlich gewöhnliche Aldi-Würstchen. Aber ein Kocher ohne Strom und Gas, einfach nur durch Sonnenschein betrieben – und dann war der Kochtopf sooooo heiß. Alle wollten wissen, wo das denn herkäme und ließen sich das Wunderding erklären. Man könnte fast sagen, also zumindest für Willich läßt sich sogar sagen, daß die Schuljugend offenbar ganz aufgeschlossen für das „Solarzeitalter“ ist. Müssen wir uns mehr um die Jugend kümmern?

Freitag, 9. September 2005

Natürlich hatten wir heute früh WDR 5, Funkhaus Europa angeschaltet. Und dann geschah, was geschehen mußte. Gerade, als ich den Hörer nach einem Telefongespräch auflegte, hörte ich noch den Nachspann „Das Solarenergie-für-Afrika-Fest ist....“ - O nein..........

Immerhin, auf der Website des WDR gibt’s diesen Hinweis:

Kulturtipps zum Wochenende

Ob Würstchen besser schmecken, wenn sie mit Sonnenenergie gegrillt sind? Das kann man ja mal probieren. Ab morgen auf dem zweitägigen Fest "Solarenergie für Afrika". Veranstaltet vom deutsch-afrikanischen Verein "Dialog International". Mitbegründer Heinz Rothenpieler: "Bisher bei der Solartechnik sind immer die Europäer gekommen und wollten das einführen und haben gar nicht die Bedürfnisse der Menschen angesprochen. Wenn aber Afrikaner selbst ihren Landsleuten die geeigneten Techniken übermitteln, dann funktioniert es viel besser." Seit 1992 unterstützt "Dialog International" verschiedene Projekte, vor allem im Kongo. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von afrikanischen Partnerorganisationen vor Ort.

Mit welchen Geräten kann man nur mit Hilfe der unerschöpflichen Sonnenenergie kochen, heizen und Licht spenden? Das zeigt eine kleine Ausstellung, die auf dem Fest aufgebaut wird. Es gibt Solarwürstchen, Kuchen aus der Kochkiste und Musik: Mit Carlos Robalo und Mandjau Fati von der bekannten Kölner Band Dunyabélé.

"Die Solarenergie ist für Afrika eine große Chance, denn die meisten Menschen kochen noch mit dem Drei-Steine-Ofen und der braucht natürlich ungeheuer viel Holz und viele Gegenden sind schon total abgeholzt und wir hoffen natürlich, dass sich das solare Kochen immer mehr verbreitet und dass dadurch der Regenwald erhalten bleibt."

Wie erleichtert afrikanische Frauen sind, wenn sie nicht mehr kilometerweit Holz schleppen müssen - davon und mehr wollen die Mitglieder von "Dialog International" erzählen. Beim "Solarenergie für Afrika-Fest". Morgen und übermorgen ab 14 Uhr im Umwelt-Informationszentrum am Rheinufer in Düsseldorf.

Musik hoch im Wechsel mit Abspann:

Adresse und Termin auf einen Blick:

"Solarenergie für Afrika-Fest"

Sa, 10.9. und So, 11.9. von 14.00 bis 19.00 Uhr

Umwelt-Informations-Zentrum, Untere Rheinwerft, Düsseldorf

Veranstalter: Dialog International e.V. Fördergemeinschaft für demokratische Friedens-Entwicklung, Postfach 260124, 40094 Düsseldorf, Tel.: 0211 - 312608

www.dialog-international.org www.solarenergie-fuer-afrika.de

Quelle: http://www.wdr5.de/funkhauseuropa/rubriken/index.phtml?rinid=150

Und jetzt ist für Samstag und Sonntag eher Bewölkung und Regen angesagt. Wochenlang vorher Sonnenschein. Aber wenn wir mal unseren Sonnenkocher aufstellen wollen kommt prompt Regen. An der „Unteres Rheinwerft“ (das heißt in Düsseldorf wirklich so) herrscht bei Sonnenschein Hochbetrieb. Wie das an diesem betrübten Samstag aussehen wird, werden wir sehen...

Dienstag, 6. September 2005

Schon seit 10 Tagen keine Eintragungen ins Tagebuch mehr! Stattdessen war sehr viel zu tun. Vor allem die Vorbereitung des Kongotages, der Mitgliederversammlung und einiger weiterer Sitzungen war nötig. Inzwischen haben wir dies hinter uns. Der Kongotag war inhaltlich recht interessant. Teilnehmer allerdings hätten noch etwas mehr kommen können. Vor allem hätten wir uns etwas mehr deutsche Teilnehmer gewünscht. Fast alle Besucher waren mal wieder Afrikaner.

Gestern rief eine Dame vom Westdeutschen Rundfunk an. Sie wollen im „Funkhaus Europa“ unser „Solarenergie-für-Afrika-Fest“ am kommenden Wochenende ankündigen und baten um ein Interview. Heute war ich also im Funkhaus Europa in Köln und habe von unserem Vorhaben erzählt und von unseren und anderen Projekten in Afrika. Und natürlich ein bißchen über Dialog International. Natürlich wird davon nicht viel gesendet werden. Nur ein paar kurze Ausschnitte. Aber immerhin. Besonders erfreulich war, daß die Mitarbeiterin des WDR selbst ganz engagiert war und ihr das Thema sichtlich Spaß machte. Sie hat wahrscheinlich über die Pressestelle der Stadt Düsseldorf von unserem Vorhaben gehört, weil wir mit dem Umweltamt kooperieren. Sie bedauerte sehr, daß sie jetzt nur eine kurze Ankündigung bringen könnten, aber sie überlegt, wie sie das Thema vertiefend darstellen kann. Die Sendung des Beitrages ist Freitagvormittag irgendwann zwischen 9.30 und 10.30 Uhr vormittags auf Frequenz 103,3. Ich war erstaunt, wieviel Mühe sich die Mitarbeiter auch für kurze Beiträge machen. Hier geht es eigentlich nur um die Ankündigung unseres Solarenergie-Festes am Wochenende. Übrigens wollen sie auch ein paar Sequenzen der Musik von Carlos Robalo und seiner Gruppe Dunyabélé bringen, der ja mit Mandjao Fati am Wochenende zu uns nach Düsseldorf kommt. Beim WDR sind die Musiker nicht ganz unbekannt. Übrigens hat mir Carlos gestern erzählt, daß er am Wochenende nicht nur Musik machen will, sondern ihn persönlich interessiert das Thema Solarenergie sozusagen brennend. Er freut sich sogar darauf kommen zu dürfen. Carlos hat in den letzten Jahren in seiner Heimat Guinea Bissau auf einem von seinem Vater oder Großvater ererbten Grundstück mit eigenen Händen eine Schule gebaut. Wer mehr darüber lesen will, besuche die folgende Website: http://www.eineschulefuerbissau.de/gesellschaft.html

Und jetzt hat mir Carlos erzählt, daß sie im Moment dabei sind die Wasserversorgung zu organisieren und er hofft, daß Solartechnik dabei hilft. Alternative wäre ein Generator, der aber Lärm mache und stinke. Überall in Guinea Bissau fänden sich solche Generatoren. Solartechnik sei doch viel besser....

Samstag, 27. August 2005

Bei der gestrigen Einweihung des Düsseldorfer Eine-Welt-Zentrums in der Düsseldorfer Altstadt waren offenbar vorwiegend „Insider“ – Gerhard und Thilo hatten für Dialog International einen kleinen Infostand aufgebaut und dadurch die Gelegenheit, mit zahlreichen Gästen ins Gespräch zu kommen. Thilo ist unser derzeitiger Praktikant und hilft schon seit 4 Wochen fleißig hier im Büro mit. Montag fährt er mit Micheal aus Uganda nach Meschede ins Sauerland, wo Dienstag die Vernissage für KIN PRESSION in einer Schule stattfinden soll. Heute bereiten wir den Infostand für den Eine-Welt-Tag auf dem Bonner Marktplatz vor, der morgen nachmittag stattfinden soll – unter dem Zeitgeist-Motto: „Solidarität ist geil“, immerhin eine innovativere Idee als „Geiz ist geil“. Bei Sonnenschein gibt’s heiße Würstchen aus dem Solarkocher, ganz in Eigenregie, da uns bisher die Solarkochschule von Rheinbach bei solchen Aktionen immer verstärkt hat, was aber morgen nicht geht.

Aus dem Kongo kam gestern eine dringliche Anfrage von einer Organisation in Uvira. Sie kümmern sich ganz rührend und professionell um blinde und taubstumme Kinder. Wir hatten die Einrichtung im letzten Jahr kurz besucht und voll von Bewunderung miterlebt, wie diese Kinder die Braille-Blindenschrift lernten und die Taubstummen-Zeichensprache. Wir wußten schon seit längerem, daß die zentral gelegenen Räumlichkeiten vom Besitzer gekündigt worden waren und man neue Räumlichkeiten benötigt. Die kann man aber nicht einfach anmieten. Die Lösung scheint ein Neubau zu sein. Wir hatten nun eine größere internationale Organisation dafür gewonnen, bei einem Besuch in der Region auch dieses Projekt anzuschauen und für Mitte August war zunächst ein Termin angesetzt worden. Man hat wohl den Vermieter auf diesen Besuch vertröstet, in der Hoffnung, daß danach Zuschüsse möglich sind für den Neubau. Jetzt wurde der Besuch nochmal einige Zeit verschoben und unser Freund in Uvira steht unter beträchtlichem Druck, d.h. der Hausbesitzer möchte die Blinden- und Taubstummenschule eigentlich rausschmeissen. Und jetzt kam die Frage: Könnt Ihr uns denn nicht kurzfristig „bloß“ 2.000 Euro geben? Nur soviel brauchen wir um den Neubau hochzuziehen. - Hausbauen ist ja nicht so teuer im Kongo wie hier in Deutschland.

Was sollte ich da antworten? Wir haben ein Dutzend weiterer Projekte laufen und wissen noch gar nicht, wie wir diesen Herbst alle Verpflichtungen für diese Projekte erfüllen können. Und 2.000 Euro sind für uns keine „Peanuts“ – immerhin finanzieren wir dadurch dank Zuschüssen in der Regel Projektvolumen von 15.000-20.000 Euro. Aber kann man diese Leute in Uvira wirklich hängen lassen? Der Einsatz für die blinden und taubstummen Kinder ist wirklich bewunderungswürdig und die Notlage objektiv gegeben.

Ich mußte vorläufig einen Zwischenbescheid geben, daß ich schlicht nicht weiß, woher wir jetzt solch einen Betrag nehmen sollten. Aber wenn er mir ein paar mehr Informationen oder vielleicht sogar einen kleinen Projektantrag schicke, dann ließe sich vielleicht etwas machen. Aber er wisse, daß wir normalerweise nicht darauf eingerichtet seien, sofort helfen zu können. Alles brauche bei uns leider seine Zeit.

Nun sind wir ja froh, daß diese größere internationale Organisation überhaupt bereit ist, in die Region zu reisen, die Leute zu treffen und sich vielleicht das Projekt anzuschauen. Und ich weiß auch, warum sie im Moment mit ihren afrikanischen Projekten im Verzug sind und nicht zurechtkommen: Die Organisation hat „dank“ Tsunami ungeheure Spendenmittel bekommen und jetzt muß die Afrikaabteilung Personal abstellen, damit die Tsunami-Projekte bearbeitet werden können. Man könnte darüber lachen oder sich gar freuen, wenn nicht alles so traurig wäre. Die Fernsehbilder, die ich von durch Tsunami-verwüstete Landschaften sah, zeigten mir immer noch einen relativen allgemeinen Wohlstand der meisten Menschen, der ungleich größer war als jener der Menschen im Land der Großen Seen von Afrika. Auch wenn jetzt in den Küstengebieten vieles zerstört wurde, so fließt die Tsunami-Hilfe in ein Entwicklungsniveau, welches oft überhaupt nicht vergleichbar ist mit Afrika. So müssen also die allerärmsten der Armen noch länger auf Hilfe warten, weil die europäischen Helfer jetzt erstmal den „Spenden-Tsunami“ abarbeiten müssen. Wir haben das Problem schon an dieser Stelle diskutiert und man sollte wirklich nicht etwas gegen die Spender sagen, die bei dieser Naturkatastrophe so großzügig geholfen haben. Aber ich erinnere mich auch daran, daß der UNO-Mann Jan Egeland schon im Januar darüber sprach, daß im Kongo seit Jahren bereits tsunami-artige Katastrophen alle halbe Jahr über das Land gerast sind und keiner hat’s überhaupt wahrgenommen. Hier ist doch das Problem. Jetzt erst holen manche Zeitungen nach, was sie versäumt haben, so die hiesige Rheinische Post, die kürzlich einen Bericht aus dem Kongo mit der Überschrift titelte, daß dort 4 Millionen Kriegsopfer zu beklagen seien. Wenigstens für die Registratur. Und woher kommen all die Waffen, mit denen in Afrika Menschen getötet werden? Afrika hat jedenfalls keine Waffenfabriken....

Donnerstag, 25. August 2005

Immer dann, wenn man überhaupt nicht daran denkt, kommt plötzlich eine gute Nachricht. Einfach so, ganz unangemeldet. Guten Morgen, hier ist die Post und ein Brief vom BMZ. Das Kasenga-Projekt, die Erneuerung der Drainage in dem gleichnamigen Stadtteil von Uvira ist bewilligt. Wir erinnern uns. Am 3. Juni, noch ganz außer Atem, mußte berichtet werden, daß in allerletzter Minute, kurz vor Toresschluß beim BMZ für diesjährige Kleinprojekte, noch der Antrag für dieses dringende Vorhaben durchschlüpfen konnte. Und siehe da, heute haben wir die Bewilligung. Wie üblich benötigt das Entwicklungshilfeministerium drei Monate von der Antragstellung bis zur Bewilligung, weil solch ein Antrag verschiedene interne Hürden zu überwinden hat, z.B. muß die Deutsche Botschaft im Kongo eine Stellungnahme abgeben und dann gibt’s interne Beschlußgremien, die nicht jeden Tag zusammenkommen. Auch Rückfragen. In diesem Fall kam vor einigen Wochen eine solche. In dem Eifer der raschen Antragsstellung war der Eindruck entstanden, daß mitteleuropäische Stundenlöhne gezahlt werden sollten, was natürlich auf einem Mißverständnis beruhte, das schnell geklärt werden konnte.

Wir werden auf der Projektseite demnächst ausführlicher über dieses Vorhaben berichten. Nur soviel. Unser erster Schritt ist die schriftliche Annahmeerklärung zu diesem Bescheid und unser Verzicht, gegen das BMZ klagen zu wollen. Nun ja, man hätte uns ja auch etwas mitteilen können, mit dem wir überhaupt nicht einverstanden wären. Aber heute waren wir hocherfreut.

Dann muß ein Vertrag aufgesetzt werden, den wir mit unserem Projektpartner im Kongo schließen müssen. Für den „Rahmen“ gibt’s einen Entwurf und der größte Teil des Inhalts steht schon im Antrag. So konnte die deutsche Version heute rasch fertiggestellt werden. Jetzt muß noch eine französische Version von unserem kongolesischen Kollegen zusammengestellt werden, auch mit Hilfe einer französischsprachigen Vorlage.

Und dann, wenn unsere Partner mit dem Vertrag einverstanden sind, den wir in Kürze per Email übermitteln – und eine unterschriebene Version per Post – können wir die Mittel des Zuschusses beim BMZ anfordern und müssen unseren Eigenanteil noch hinzutun. Und genau das ist für uns nicht so einfach, denn wir sind ja noch mehr Verpflichtungen eingegangen. So können wir nur hoffen, daß auch in diesem Herbst wenigstens so viele Spenden eintreffen wie im letzten Jahr, mit denen dann diese Projekte finanziert werden können.

Und damit wir auch noch ein bißchen bekannter werden, haben wir uns für die nächsten Wochen einiges einfallen lassen. Nicht alles ist auf der Homepage schon zu lesen. Morgen wird es einen Stand bei der Einweihung des Düsseldorfer Eine-Welt-Zentrums im Alten Stadthaus in der Altstadt geben. Am Sonntag sollen auf dem Bonner Marktplatz wieder Solarwürstchen zugunsten unserer Projekte verkauft werden, vorausgesetzt, die Sonne scheint und am 3. September folgt dann der 23. Kongotag in Düsseldorf. Eine Woche später sind wir das gesamte Wochenende am Düsseldorfer Rheinufer und dürfen die Räumlichkeiten des Umwelt-Informationszentrums der Stadt Düsseldorf nutzen für unser Solarfest „Solarenergie für Afrika“, d.h. bei Sonnenschein natürlich draußen mit Solarkochern, Solarlampen etc. Und mit Musik und unserer Solar-Ausstellung, die übrigens rundumerneuert wurde und jetzt noch dauerhafter für Solarenergie als Chance für Afrika werben kann.

Am 16. und 30. September hat’s jeweils Vortragsveranstaltungen in der hiesigen Volkshochschule und am 17. und 18. September soll’s nochmal Solarwürstchen in Willich bei Krefeld auf einem Umweltmarkt geben. Wir können das nur deshalb machen, weil immer wieder mal ehrenamtliche Helfer mitwirken und uns unterstützen. Übrigens können wir im Rahmen des Schulprojekts „Afrique Voisin“ auch mal wieder eine Ausstellung zeigen. Am nächsten Dienstag ist in einer Schule in Meschede im Hochsauerland die Vernissage für die Ausstellung KIN PRESSION I, mit Photos von Straßenhandwerkern aus Kinshasa, die dort den ganzen September über zu sehen ist. Im Oktober dann folgt in Troisdorf in einer Arztpraxis – eine ganz neue und ungewöhnliche Kooperation – die Eröffnung einer Kunstausstellung von einem kongolesischen Maler der Gegenwartskunst. Dies wird eine ganz neue Erfahrung sein. Die Arztpraxis macht sowas alle ein oder zwei Jahre und lädt Patienten und Freunde ein und diesmal darf der Kongo das Thema sein. Folglich organisieren wir für die Gäste eine Podiumsdiskussion, wie auf einem Kongotag, wo über die aktuelle Situation im Kongo diskutiert wird. Und die Gemälde geben einen Eindruck von ganz alltäglichen Situationen in Zentralafrika und können später sogar erworben werden.

Mittwoch, 24. August 2005

Schon vor 10 Tagen konnte ich über das „Ziegenexperiment“ von Innocent in Lwiro am Kivusee berichten. Heute schreibt er, man habe das Experiment auf 10 Mutter-Ziegen ausgedehnt, die kürzlich Junge großgezogen hatten – und siehe da, alle geben immerfort Milch. Nicht nur das. Am Anfang gab’s ungefähr 250 ml pro Ziege und kurz darauf haben sie sich alle gesteigert und geben inzwischen seit 4 Wochen zuverlässig 400 ml Milch pro Ziege. Damit ist der Beweis erbracht: afrikanische Ziegen geben Milch auch über die Zeit der Säugung der Jungen hinaus für die Ziegenhalter. Eigentlich müßte ich sagen „Ziegenhalterinnen“, denn die meisten Ziegen werden von Frauen gehalten.

Jetzt muß sich diese Praxis nur noch rumsprechen. „Also wißt Ihr schon, in Lwiro geben jetzt sogar die Ziegen Milch“. Ist das etwa keine Neuigkeit, die sich schnell rumspricht? Lassen Sie uns mal abwarten. Natürlich lohnt sich im Umfeld eines wissenschaftlichen Instituts zu leben. Bei den Bauern dort wächst eine sehr viel größere Vielfalt an Früchten auf den Feldern. Die Menschen sind einfach reicher als anderswo. Woher das wohl kommen mag? Offenbar behalten die Fachleute des Instituts ihr Wissen nicht für sich...

Heute sprach ich mit einem anderen Kongolesen über das Ziegenwunder. Er verstand zunächst überhaupt nicht. „Aber wenn die Ziege ihre Jungen großgezogen hat, muß sie sich doch ausruhen, bis die nächsten Jungen kommen?“ „Nein, sie muß sich nicht ausruhen. Sie gibt immerfort Milch. Man muß sie nur melken.“ „Aber wenn das stimmt? Also das wär was! Das muß ich sofort meinem Schwiegervater im Kongo sagen, der hat nämlich Ziegen.“

Ob jetzt die Ziegenrevolution ausbricht?

Jedenfalls hoffe ich, daß die kongolesischen Ziegen künftig nicht mehr nur zum Schlachten großgezogen werden, sondern als Nutztiere ein möglichst langes Leben als Milchlieferantinnen haben. Für die vielen „Ziegenbanken“ wäre es jedenfalls sehr sinnvoll, wenn viele Kinder dadurch künftig jeden Tag ein Glas Milch trinken dürften.

Übrigens sehe ich gerade als ich nochmal die heutige Email durchlas, daß dieses oben beschriebene Experiment gar nicht in Lwiro, im Umfeld des Instituts, sondern in Fizi, der Hochebene südwestlich von Uvira durchgeführt wurde.

Mittwoch, 17. August 2005

Das Dossier UDPS ist vielleicht doch nicht so einfach wie am Montag dargestellt. Inzwischen sickert durch, daß die kongolesischen Wahlbehörden mindestens drei Parteien unter dem Namen „UDPS“ und vielleicht einem winzigen Zusatz zugelassen haben. Welche Verwirrung entsteht da für den Wähler! Und der kongolesische Wähler wird trotz allen Bemühungen lange nicht so aufgeklärt sein wie der europäische Wähler. Unter diesen Umständen ist die beträchtliche Verstimmung der Partei von Etienne Tshisekedi etwas verständlicher, die sich vielleicht nicht anders zu helfen wußte, als zum Wahlboykott aufzurufen. Diese Situation ist auf keinen Fall fair für die UDPS und in keiner Weise in Ordnung. Allerdings ist sowas für den Kongo kein Novum. Zu Mobutus Zeiten gab es eine Fülle von Parteien, die nur zu dem Zweck gegründet wurden (von Mobutu-Schützlingen), um anderen Parteien bei den Wahlen das Wasser abzugraben. Insbesondere gab es eine ganze Reihe von lumumbistischen Parteien, weil im Kongo natürlich der Name von Lumumba immer noch einen sehr guten Klang hat.

Ohne sich allzusehr in die inneren Angelegenheiten des Kongos einmischen zu wollen wird trotzdem die internationale Gemeinschaft ein sehr waches Auge auf die Vorwahlzeit im Kongo werfen müssen. Hier sind wahrscheinlich sehr viel mehr Nichtregierungsorganisation aus dem Ausland gefordert als Regierungen. Die EU-Regierungen haben sich ohnehin schon arg in die Nesseln gesetzt, haben sie doch der kongolesischen Übergangsregierung ausgepräfte Inkompetenz bescheinigt...

Montag, 15. August 2005

Heute sprachen wir über das seltsame Verhalten der UDPS im Kongo. Erinnern wir uns: die UDPS entstand Ende der Siebziger oder Anfang der Achtziger Jahre aus Mobutu-Dissidenten und hat sich dann bis in die Neunziger Jahre als Opposition zur Mobutu-Diktatur neben anderen Oppostionen so wacker geschlagen, daß zeitweise bei demokratischen Wahlen wahrscheinlich eine große Mehrheit der Bevölkerung diese Partei mit ihrem Vorsitzenden Etienne Tshisekedi gewählt hätte. Ja, zu Beginn des Kabila-Vater-Regimes, das immerhin die Demokratiebewegung der damaligen Nationalversammlung, mit Tshisekedi mehr oder weniger an der Spitze, aushebelte, war Tshisekedi auf dem Höhepunkt seiner Popularität, und auch im Exil oder, wie man heute sagt, in der Diaspora, war keine Partei so gut organisiert wie die UDPS. Heute ist Tshisekedi ein alter Mann, der politisch nie wirklich zum Zuge kam und der den Respekt, den man ihm zollt, auch noch schnöde ablehnt. So war der südafrikanische Präsident Mbeki kürzlich in Kinshasa und suchte dort auch das Gespräch mit Tshisekedi (immerhin hat Südafrika viel in den kongolesischen Friedensprozeß investiert, auch viel Geld, wovon auch die UDPS profitiert hat) – doch der UDPS-Chef lehnte undankbar ab. Und in Mbuji-Mayi brennen inzwischen die Wahlregistrierungsbüros.

„Was soll das?“, fragen sich viele und immer mehr Kongolesen und wie man hört, verlassen in der Diaspora einstige Mitglieder die Partei scharenweise. Die UDPS hat am 30.6.05, dem Ende der in den Friedensverhandlungen von Sun City vor zwei Jahren vereinbarten Übergangszeit stur den Abtritt der Transitionsregierung verlangt und sofortige Wahlen. Doch die Verlängerung der

Übergangszeit ist sinnvoll, auch wenn die bisherige Übergangsregierung ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatte und deshalb Hauptschuld an der Verzögerung trägt. Aber hätte die UDPS nicht sehr viel früher schon massiv auf das kommende Debakel um die Verschleppung der Übergangsagenda hinweisen können? Jedenfalls hat sie erst angefangen ihre dogmatischen Postulate zu formulieren und zu demonstrieren als eh nichts mehr zu ändern war. Hat die UDPS somit ihre Chance verschlafen? Das Ganze sieht danach aus.

Natürlich ist dies bedauerlich für den Kongo, denn erfahrene, bewährte Parteien werden natürlich in einer Demokratie gebraucht. Das einzige, was man der UDPS zugute halten muß, ist ihre große Geduld und bis vor kurzem auch ihre friedliche, gewaltlose Gesinnung und dies ist wirklich auf eine harte Probe gestellt worden.

Bisher haben andere seriöse kongolesische Parteien nicht annähernd solch eine Organisationskraft gehabt wie diese Partei. Auch im Kongo entsteht eine Demokratie nicht von heute auf morgen. Allerdings dürfte inzwischen sinnvoll sein, wenn aus der sehr gut organisierten Zivilgesellschaft demnächst die Kandidaten für die Wahlen kommen, die vielleicht eher unabhängig von demokratischen Parteien sind oder sich zu entsprechenden Bündnissen vereinigen. Immerhin ist diese Zivilgesellschaft zweifellos die bedeutsamste Entwicklung des letzten Jahrzehnts im Kongo und hat eine solche Vitalität, daß man deswegen durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft des Landes blicken kann, wenn sie auch für die demokratische Gestaltung des Landes entsprechende Verantwortung übernimmt. Manche Kongolesen im Exil haben diese Entwicklung noch gar nicht richtig wahrgenommen.

Sonntag, 14. August 2005

In verschiedenen Städten des Kongo haben in der letzten Woche Demonstrationen gegen die Ermordung von Pascal Kabungulu statt. Natürlich helfen Demonstrationen nicht, um den Toten wieder zum Leben zu erwecken, doch die Solidarität eigentlich aller Regionen des Kongos war mit dem Toten und dies ist immerhin ein wichtiges Zeichen für die Einheit des Kongos. Die Ermordung hat einige Unsicherheiten bewirkt.

Andererseits geht der Prozeß der Wählerregistrierung voran. Stadt für Stadt, Provinz für Provinz läßt sich registrieren. In Mbuji-Mayi allerdings, im Luba-Land (Kasaï), seit jeher Hochburg der UDPS von Etienne Tshisekedi, wird zum Boykott aufgerufen und wurde sogar ein Registrierungsbüro in Brand gesetzt. Dies ist natürlich kein Beitrag zur Demokratie...

Doch nun zu einem anderen Thema. Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem guten und erfahrenen Kongo-Kenner über die Ziegen im Kongo und ich gab meiner Verwunderung darüber zum Ausdruck, daß diese keine Milch gäben. Oh, sagte er, sie würden Milch geben, wenn denn die Besitzer sie ständig melkten. Sie müssten, nachdem sie ihre Jungen genährt hätten ständig weitergemolken werden und dann gäben sie auch immerzu etwas Milch, vielleicht ein Glas pro Tag, aber das reichte doch. Und ein anderer Freund sagte zum gleichen Thema: Ach, die kongolesischen Bauern seien zu sensibel, sie könnten nicht einfach die Ziegen ausplündern und über den Bedarf für die Jungen hinaus melken...

Ok. Darüber habe ich dann mit unserem Biologen Innocent korrespondiert und er antwortete, das müsse sofort ausprobiert werden. Vorgestern schrieb er sein erstes Ergebnis: Die Ziegen wurden weiter gemolken und siehe da, sie geben Milch. Jetzt will er das Experiment auf eine ganze Herde ausweiten. Welch ein Segen für die „Ziegenbanken“, die kongolesischen Frauen, die als Mikrokredite Ziegen bekommen, wenn diese nicht nur fürs Schlachten durchgefüttert werden müssen, sondern eben auch regelmäßig Milch gäben für die Kinder....

Innocent war zu einer Konferenz nach Südafrika eingeladen worden und benötigt dafür natürlich ein Flugticket. Finanziert wurde dies aus EU-Mitteln. Doch jetzt schreibt er, das Ticket habe man für ihn in Kinshasa hinterlegt. „Wieso kapieren die EU-Behörden nicht, daß für Menschen in Ostkongo Uganda, Ruanda oder Burundi sehr viel näher sind als Kinshasa? Jetzt kann ich diese Reise nicht antreten, das Ticket verfällt, denn die 2000-km Reise nach Kinshasa, nur um das Ticket abzuholen, kann ich mir nicht leisten. Sagt mal den EU-Beamten in Brüssel, wie groß die Entfernungen hier im Kongo sind.“

Dafür kommt Innocent demnächst nach Deutschland, denn eine Universität in Ostdeutschland hat ihn für eine vierwöchige Fortbildung akzeptiert – und er steht anschließend für Dialog International zur Verfügung. Innocent ist der Fachberater für unsere Wiederaufforstungsprojekte im Ostkongo. Es gibt wahrscheinlich keine Pflanze im tropischen Regenwald des Kongo, die Innocent nicht kennt. In seinem Institut in Lwiro am Kivusee hat er eine riesige Sammlung von getrockneten tropischen Pflanzen aufgebaut, mit Beschreibungen zu Art und Wirkungen der Pflanzen. Innocent selbst ist profunder Kenner der Heilwirkung von Pflanzen, ist er doch Mitarbeiter von ANAMED, der Alternativen Medizin für die Tropen. Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren mit Innocent zusammen, er hat für uns Seminare zum Bau von Sonnenkochern durchgeführt, zur Anlage von Heilpflanzengärten (jenen der Mamans Umoja in Ciherano haben wir selbst besichtigt) und zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen. Vor einigen Monaten ist Innocent zu Fuß von Uvira bis nach Luhwinja gelaufen, 60-80 km, immer durch den Regenwald oder durch das, was übriggeblieben ist. Er wollte genau das feststellen. Innocent weiß zu jeder Pflanze eine Geschichte – und hat einen ansteckenden Humor. Also eigentlich waren wir mit Innocent permanent am Lachen. Eine Zusammenarbeit mit ihm macht einfach Spaß. Jetzt kann Innocent in Deutschland Anfang November eine Woche lang von NRW-Schulen eingeladen werden (für den Biologie-Unterricht natürlich) und zwar in Englisch oder Französisch und am 11. November werden wir mit ihm eine öffentliche Veranstaltung in der VHS Düsseldorf haben. Zumindest das steht schon fest. Ich freue mich auf sein Kommen. Innocent lebt aus der Fülle. Er hätte längst an einer Universität in Europa oder Amerika Karriere machen können, aber er lebt lieber in bitterer Armut inmitten seines geliebten kongolesischen Volkes und als Barfuß-(Hochschul)Lehrer und Wissenschaftler. Wir werden demnächst auf unserer französischen Website sein Institut in Lwiro genauer vorstellen.

Freitag, 5. August 2005

Bukavu ist in größter Unruhe. Letzten Sonntag drangen in aller Frühe mehrere Soldaten in die Privatwohnung von Pascal Kabungulu ein, dem bekannten Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation Héritiers de la Justice, trieben ihn aus dem Bett und erschossen ihn vor den Augen seiner Familie. Am Montag nahmen Tausende von Menschen an seiner Beerdigung teil. Die Mörder waren namentlich bekannt und wurden kurz darauf gefaßt. Doch gestern drangen drei Soldaten der an der Regierung in Kinshasa beteiligten und einst von Ruanda unterstützten Rebellenbewegung von Goma in das Gefängnis ein, in dem die Mörder festgehalten wurden – und befreiten sie. Wer steckt also hinter der Ermordung von Monsieur Kabungulu?

Die Geschichten von Willkür in der kongolesischen Armee FARDC häufen sich. Wie sollte es auch anders sein? Ein Teil des Soldes wird von der EU aufgebracht und seitens belgischer und französischer Diplomaten wird beklagt, daß die für die Soldzahlung bestimmten Gelder, die in den Osten des Landes transferiert werden, dort immer wieder nur stark dezimiert ankommen. Millionenbeträge versickern in den Taschen irgendwelcher Funktionäre und die Soldaten von FARDC sehen sich um ihren Sold geprellt. Wen wundert’s, daß sie sich beim Volk schadlos halten? Derzeit haben die Menschen in Luhwinja darunter zu leiden, wo wir bisher die meisten Projekte durchgeführt haben. In Luhwinja haben bisher FDLR-Milizen ihr Unwesen getrieben, also Nachfahren der nach den Massakern von 1994 geflüchteten Hutu-Milizen aus Ruanda. Dann kamen MONUC und FARDC vor wenigen Wochen auf die glorreiche Idee, diese Milizen zu jagen, kamen nach Luhwinja, fanden keine FDLR und stattdessen begannen sie – also nicht die MONUC der UNO, aber die kongolesischen Soldaten –, die Bevölkerung zu drangsalieren. Wir sind noch dabei herauszufinden, was wirklich geschah. Jedenfalls wurde sogar die katholische Kirchengemeinde geplündert, in der wir noch letzten November mit Pater Appollinaris zusammensaßen. Seinen Namen vergesse ich nicht, weil auch der Düsseldorfer Stadtpatron der heilige Appollinaris ist. Und der Mwami (König) von Luhwinja soll inzwischen nach Kinshasa geflüchtet sein, mit dem wir auch zusammensaßen und der versuchte, die Ordnung in Luhwinja aufrechtzuerhalten.

Seit der Mitteilung von der Ermordung Pascal Kabungulus sind unsere kongolesischen Partner in Bukavu praktisch sprachlos. Was bedeutet dies für die weitere Entwicklung des Landes, für den Friedensprozeß und die vorgesehene Transition, für demokratische Wahlen, für eine vom Volk gewollte Regierung? Seit man Mobutu 1961 gestattete, im Kongo eine Armee gegen Patrice Lumumba und die gewählte Regierung aufzubauen und später diesen willigen Armeechef zum Diktator machte, kennt der Kongo nur Militärregierungen. Auch der jetzige ernannte Präsident, Kabila-Sohn, ist ursprünglich Armee-Offizier. Im Kongo haben im übrigen viele internationale Konzerne ihre Interessen – und das sind keineswegs dieselben Interessen wie die des kongolesischen Volkes, das für sie allenfalls störend ist – Stabilität wird für diese Interessen angestrebt, nämlich die unbehelligte Ausplünderung des Landes.

Der Kongolese selbst, der zufällig seine Hütte auf einer Goldmine errichtet hat, erwartet ja gar keine Mitbeteiligung an den Golderträgen und möchte nur in Ruhe gelassen werden, aber selbst das ist ihm nicht vergönnt. In Luhwinja, so wird uns berichtet, fliegen die Vertreter der Minenkonzerne per Helikopter ein und holen sich ihre Beute, ohne auch nur im geringsten sich um das Schicksal der Bevölkerung zu kümmern. Kämen sie auf dem Landweg, müßten sie nämlich erkennen, auf welch erbärmlichen Wegen die Menschen ihre Waren transportieren müssen und kämen vielleicht auf die Idee mitzuhelfen, diese Wege zu befestigen und auszubauen. Aber um genau damit nicht behelligt zu werden, fliegt man halt per Hubschrauber ein.

Die Photos der Goldminen sind in unserem Reisetagebuch veröffentlicht und sie spotten aller Beschreibung.

Noch etwas ganz anderes sollte hier registriert werden. Anfang des Jahres mußte in diesem Tagebuch von dem Kongolesen berichtet werden, der seit fast 25 Jahren verheiratet ist, mehrere Kinder hat, nach Deutschland flüchtete und dessen Ehe hier nicht anerkannt wird, was ihn natürlich in mancherlei Schwierigkeiten bringt. Jetzt haben die deutschen Behörden sich herabgelassen, dem Mann und der Frau zu bescheinigen, daß sie „ledig“ seien und damit können sie im europäischen Ausland ein weiteres Mal den Bund der Ehe eingehen und erfahrungsgemäß müssen dies dann deutsche Behörden, dank EU, anerkennen. Neulich habe ich dem Freund gesagt: Ach, manche heiraten vier oder sogar fünfmal und jedesmal eine andere Frau. Und Du hast das große Glück, Deine Frau nochmal heiraten zu dürfen! Wir haben herzlich gelacht. Die deutschen Behörden allerdings stellen sich ein Armutszeugnis aus. Wären hier nicht Menschen aus Afrika, sondern aus Frankreich oder Portugal gekommen, so hätte zweifellos niemand die Idee gehabt, deren Ehen nicht anzuerkennen. So ist das!

Auch im Hause, in dem Dialog International sein Büro hat, ist die Situation nicht anders. Naturgemäß bekommen wir häufig Besuch von Afrikanern. Und zufällig kam ein Besucher gleichzeitig mit einem Nachbarn an, der die Tür aufschloß und nicht bemerkt hatte, daß der Besucher die Klingel gedrückt hatte und ihm auch geöffnet worden war. So vermutete der Nachbar plötzlich, hier wollte ein Schwarzer illegal ins Haus eindringen und versuchte ihn gewaltsam davon abzuhalten. Ich versuchte später die beiden Streithähne auseinanderzubringen. Der Nachbar war die Unschuld selbst. Wir wüßten doch, wie oft hier Diebe ins Haus eindrängen. Ach ja, alle Schwarze sind Diebe, oder was? Nein, Rassist sei er wirklich nicht, aber „er wolle das Haus beschützen“. „Haben wir zuwenig Polizei?“ Und sooo oft dringen wirklich nicht Diebe ein. Irgendwann war das mal, als Handwerker im Haus waren und die Haustür dauernd offen stand, kam es zu Diebstählen. Und ausgerechnet als jetzt ein Schwarzer die Klingel drückte, kam diese Erinnerung hoch. Wirklich seltsam. Deutschland pur?

Wir wollen auch nicht verschweigen, daß seit einer Woche Thilo hier arbeitet, ein Politikstudent, der ein Praktikum braucht und dies bei einer Entwicklungsorganisation leisten wollte. Weil seine Eltern in der Nähe wohnen, kam er auf die Idee, sich bei Dialog International zu bewerben. Seit Thilo hier ist, konnte mit seiner Hilfe eine ganze Menge erledigt werden, vor allem Post und Rundbriefe, die sonst noch lange hätten warten müssen. Was so junge Leute alles bewirken können... Dialog International gehört nämlich zu den Organisationen, die völlig antizyklisch Spendenappelle versenden – und Thilo hat dabei tatkräftig geholfen. Alle Welt ist in Urlaub und Dialog International teilt mit, daß hier noch Geld fehlt für vergewaltigte Frauen, für Aufforstungen, für Dorfgesundheitshelfer usw. Die erste Reaktion kam heute abend. Eine Frau teilte mit, daß sie unsere „Mitteilungen“ nicht mehr lesen mag und daß wir sie nicht mehr zuschicken sollen. Aber selbstverständlich. Solch eine Nachricht ist besser als nur der Papierkorb für unsere Zusendungen.

Trotzdem hoffen wir natürlich, daß nicht alle so reagieren, sondern daß wir vielleicht in den nächsten Wochen die dringend benötigte Unterstützung bekommen für die Hilfsmaßnahmen, die wir im Kongo unterstützen und die in den nächsten Wochen noch keineswegs finanziert sind. Dabei bekommen wir fast täglich neue Projektanfragen aus dem Kongo. Praktisch aus allen Landesteilen. Der Namen von Dialog International spricht sich herum. Was sollen wir nur antworten? Zur Zeit lautet die Standardantwort, daß wir für 2005 keine Möglichkeit der Unterstützung mehr haben und für 2006 den Projektantrag prüfen werden. Natürlich können wir nicht allen helfen, obwohl vielleicht kein Land auf der Erde so hilfsbedürftig ist wie der Kongo...

Trotzdem schmerzt jede solche Antwort, denn kaum jemand kann sich in Deutschland wirklich vorstellen, wie groß die Not für die Menschen ist, die hier um Hilfe bitten.