Aus dem Tagebuch von Dialog International - 2003

In diesem Tagebuch wird in lockerer Folge aus der alltäglichen Arbeit von Dialog International mit den Partnern im Kongo berichtet

Dienstag, 30. Dezember 2003

Eine gute Nachricht kam heute nachmittag aus den Vereinten Nationen: Der Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) hat darauf aufmerksam gemacht, daß die Generalversammlung der Vereinten Nationen letzte Woche das Jahr 2005 zum „Internationalen Jahr der Mikrokredite“ erklärt hat. Natürlich ist das für die meisten Medien noch keine Nachricht, denn kaum jemand versteht die immense Bedeutung dieser Finanzierungen, welche insbesondere Millionen von Frauen hilft, eine Existenz aufzubauen. Der genaue Bericht kann im französischen Nachrichtenteil der IRIN-Nachrichten nachgelesen werden.

Für uns ist dies eine gute Nachricht, fördern wir doch schon seit Jahren im Süd-Kivu Mikrokredite an Frauengruppen und wenn die UNO dies offiziell mit einem Internationalen Jahr würdigt, werden wir viel Gelegenheit haben, unsere Projekte der Öffentlichkeit vorzustellen. So ging diese Meldung denn als erstes nach Bukavu zu unseren Partnern…

Samstag, 27. Dezember 2003

Aus Kalifornien kommt die Nachricht, daß eine Schlammlawine auf ein Jugendcamp niedergegangen und mit einem Dutzend Toten zu rechnen ist. Dies in einem gebirgigen Gebiet, wo im Sommer schlimmste Waldbrände wüteten. Heftiger Reden hatte Erdreich, Geröll und Baumstümpfe ins Rutschen gebracht und im Jugendcamp gab’s keine Chance dem zu Entrinnen….

Genau diese Situation haben wir in den Hügeln des Kivu auch, wo jetzt unsere Wiederaufforstung wenigsten in Luhwindja stattfindet. Uns liegen Photos vor, wo riesige total kahle Hänge ins Rutschen geraten sind. Inzwischen kommen Nachbargemeinden nämlich Burhinyi und eine andere bei Uvira und berichten von mindestens genauso dramatischen Situationen. Für Burhinyi bemühen wir uns um eine Lösung. Für Uvira wissen wir noch nicht, wie wir helfen können.

Klimaänderungen, Waldbrände, Abholzungen, ändern den Charakter vieler Landschaften und die geschundene Natur antwortet mit den ihr eigenen Gesetzen…

Besonders verwunderlich ist, wenn immer häufiger über knappes Wasser gesprochen wird, immer tiefere Brunnen gegraben werden und daß es heißt, deshalb sei sogar mit Kriegen zu rechnen, wo’s dann um Wasserquellen geht.

Dort wo viel Wald ist, hat’s auch immer viel Wasser. Egal ob im Norden oder im Süden, im Mittelmeerraum oder in Zentralafrika. Wo der Wald fehlt, versiegen auch die Quellen. Das hat Jean Giono sehr schön in seinem Essay „Der Mann mit den Bäumen“ beschrieben. Die Menschheit hätte also eigentlich keine wichtigere Aufgabe als Bäume zu pflanzen und zu versuchen, viele Landschaften wieder zu bewalden. Auch im Kongo wird der Tropenwald systematisch abgeholzt. Berichtet wird, daß auf der Autostraße zum Hochseehafen Matadi ein Holztransporter nach dem anderen unterwegs ist – seit Jahren. Wer die Region von Bandundu mit dem Flugzeug überqueren konnte wird gesehen haben, daß dort die Savanne immer weiter vorgedrungen ist, wo früher noch tiefer Tropenwald war.

Einen Nutzwald kann man künstlich anlegen. Von einem Tropenwald habe ich noch nicht gehört, daß dies möglich ist. Aber das ist dort ja leider immer noch nicht Thema.

Deshalb ist so wichtig, daß wir unsere Partner unterstützen, wenn sie Bäume pflanzen. Wir sind froh, daß der Biologe Innocent aus dem Kivu sich engagiert für diese Anliegen einsetzt und daß wir mit ihm zusammenarbeiten dürfen. Für ihn ist das Pflanzen von Bäumen schon seit Jahren ein Herzensanliegen. Er berät die lokalen Gruppen fachkundig, bildet die Mitarbeiter aus und ermutigt sie. Sein Hauptthema aber ist die alternative Medizin in den Tropen. Er lehrt Heilpflanzengärten anzulegen und versucht die Bevölkerung in der Anwendung der traditionellen Heilkunde anzuleiten. Schließlich hat er lokalen Schreinern gezeigt, wie man Sonnenkocher baut, um den Holzverbrauch zu senken.

Donnerstag 25. Dezember 2003

Ärzte haben auch in Kinshasa reichlich zu tun – so auch Dr.Ndarabu vom Monkole-Gesundheitszentrum auf dem Mont Ngafula. Am Weihnachtstag kam er dazu, uns den schon angekündigten Bericht vom Projekt „Schulischer Gesundheitsdienst 2003“ (Santé scolaire 2003) zu schicken – ein Projekt, welches wir mit einem Zuschuß des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission in Tübingen unterstützen konnten.

Dr.Ndarabu schreibt, daß „das Programm bereits seit 5 Jahren läuft, doch verschiedene Hindernisse traten während des Jahres 2003 auf. Mangels Unterstützung war die Ausbildung von Studenten nicht mehr möglich, auch die geplante Verbesserung der sanitären Anlagen im schulischen Umfeld (Installation von Regenwassersammelbecken, Bereitstellung von Abfalleimern und die Reparatur von Schultafeln) konnte nicht mehr weiter ausgeführt werden. Dies waren Aktivitäten, die in früheren Jahren auch zu dem Projekt gehörten.

Doch dank eines Zuschusses von Dialog International gelang die weitere Herausgabe einer Serie von Broschüren bzw. Faltblättern mit Fragen der öffentlichen Gesundheitsvorsorge für Schüler mit dem Titel DOCTA (welches in der Lokalsprache Lingala schlicht „Doktor“ heißt). 2003 wurden vier weitere Ausgaben von DOCTA publiziert. Einige Themen, die von den Schülern früherer Jahre vorgeschlagen waren, beinhalteten in Nr.13 „Über Blutflecken sprechen“, Nr.14 „Tuberkulose“, Nr. 15 „Abtreibung? Nein!“ und Nr. 16 „Tika makelele… Lärm und Schlaf“

Inhaltliche Ideen für DOCTA haben sich Ärzte des Monkole Krankenhauses ausgedacht, die ihre Erfahrungen mit Patienten einbrachten. Ein spezielles Kleinkomitee entwickelt dann Konzepte und akzeptiert jene, die am besten für ein Lesepublikum von 10-14 Jahre alten Schülern geeignet sind. Mit Ausnahme der Ausgabe Nr.15 „Abtreibung? Nein!“, welche für Schüler im Alter von 17-18 Jahre in den Oberstufen der Gymnasien konzipiert wurde, sind alle anderen Ausgaben für jüngere Schüler vorbereitet worden. Wenn erst einmal die Ideen für eine Ausgabe entstanden sind, werden sie an Aimé Tshibwabwa weitergegeben. Dies ist ein junger und begabter Künstler im Alter von 23 Jahren. Er bespricht die Themen zuerst mit dem Arzt, dann zieht er sich für einen ersten Entwurf zurück und bespricht diesen dann erneut mit dem Arzt, bevor er die endgültige Version erstellt. Anschließend wird das Layout der Broschüre geplant, bevor dies zur Druckerei weitergegeben wird, die ein Korrekturexemplar druckt für eine letzte Überprüfung vor dem Druck. Anschließend wurden von jeder Ausgabe ungefähr 10.000 Exemplare gedruckt. (übrigens von Aimé hübsch farbig bebildert)

Die Verteilung der Faltblätter wird übrigens von Pflegeschülerinnen des „Institut Supérieur en Sciences Infirmières (ISSI) vorgenommen, eine Schule, die 1997 in Verbindung mit dem Monkole-Krankenhaus gegründet wurde. Die Schülerinnen, die an der Verteilung teilnehmen, werden nach ihrer persönlichen Motivation und ihren Aktivitäten ausgewählt. Wir organisieren sie in Zweiergruppen, in denen sie dann Samstagvormittags in die Schulen gehen, wo sie jeweils 5-7 Klassen mit ungefähr 40 Schülern pro Klasse besuchen. Dort erläutern sie kurz, um was es sich handelt, um eine Diskussion mit den Schülern zu beginnen und ihre Fragen zu beantworten. So werden pro Woche etwa 2.400 Exemplare von DOCTA verteilt: Jeden Samstag 10 Gruppen von je 2 Studenten x 6 Klassen x 40 Schülern pro Klasse. 2003 schätzten wir vor allem die Arbeit von 12 Studenten, die eine gewisse Bekanntheit erreicht hatten und dadurch gut mithelfen konnten, unsere Serien zunehmend attraktiv für die Schüler zu vermitteln.

Die Reaktion der Schüler ist immer sehr positiv und engagiert und dies ermutigte die Instrukteure, welche zeitweise ihre eigene Ausbildung für diese Gelegenheit unterbrachen. Die Pflegeschülerinnen nutzen die Gelegenheit ebenfalls in den Klassen Fragen zu stellen um herauszufinden, ob die Inhalte der Faltblätter brauchbar sind und um neue Ideen für künftige Ausgaben zu bekommen. Seitens der Schulen kann sicherlich festgestellt werden, daß der Einfluß unserer Veröffentlichungen zuhause in den Familien der Schüler liegt. Mit jeder neuen Ausgabe bekommt das Monkole-Gesundheitszentrum Fragen von Eltern gestellt und auch Anerkennung über den positiven Einfluß, den die Faltblätter auf ihr Kind ausüben, wenn es gelesen wurde.“

Soweit der Bericht aus Kinshasa.

Wir sind angefragt, ob wir diese Publikation auch für 2004 unterstützen können.

Bis jetzt haben wir noch keine Vorstellung, wie wir das finanzieren können, weil ja auch die laufenden Projekte erst einmal bezahlt werden müssen. Aber diese Arbeit in Kinshasa ist ohne Zweifel unterstützungswert – eigentlich müßte sowas nicht nur für Kinshasa stattfinden, sondern auch in anderen Regionen des Kongo. Übrigens kam der Kontakt zu diesem Krankenhaus über ein Mitglied von Dialog International zustande, dessen Schwester dort ärztlich behandelt wurde.

Mittwoch, 24. Dezember 2003

Pünktlich zu Weihnachten hat die Post noch einen dicken Brief aus Bukavu gebracht mit vielen Photos aus Luhwindja vom Projekt der Wiederaufforstung. Am eindrucksvollsten sind einige Darstellungen der Pflanzungen vom letzten Jahr, die bereits mindestens 1 Meter hoch gewachsen sind. Andere Photos zeigen die Baumschulgärtner, die an einer einzigen Baumschule (von 18) über 10.000 Pflanzen in den Beeten stehen haben – schon vorbereitet zum Auspflanzen in „Foilcontainern“, den Plasticsäckchen, mit denen sie dann zum Pflanzen getragen werden.

Das geschah u.a. an einem TAG DES BAUMES, der kürzlich in Luhwindja festlich begangen wurde, mit einem Demonstrationszug in die Pflanzungen. Jeder „Demonstrant“ – Kinder, Eltern, Mitarbeiter – trägt eine Pflanze in einem „Foilcontainer“. Unser Vertreter, Emmanuel B.Mulashe setzt dann mit dem lokalen „Chef“ gemeinsam offiziell den ersten Baum für diese Saison, „um der Bevölkerung ein Beispiel zu geben“. Dann gab’s mit diesem „Chef“ eine Volksversammlung, an der über 300 Menschen teilnahmen. Und zum Abschluß gab’s ein großes Fußballspiel: Mitarbeiter der ADMR, unserer Partnerorganisation, gegen ein lokales Team. Ein richtiges Volksfest! Doch auf den Bildern sind am Rande auch schwerbewaffnete jugendliche Soldaten zu sehen….

Und dann gibt’s noch ein Photo von einer Naturkatastrophe in Luhwindja: Ein schwerer Hagelregen kam herunter und hat viele Pflanzungen zerstört. Auch einige unserer Baumschulen trugen Schäden davon. Wir werden versuchen nach Weihnachten diese Photos auf die Website zu bringen.

„Descartes von DIB (Dialog International Bukavu) schreibt heute früh per Email: „Das Jahr 2003 war für uns ein Jahr der Prosperität. In diesem Jahr hat DIB das erstemal zwei eigene Projekte realisiert. (Anmerkung: vorher immer in Kooperation mit der ADMR u.a. Organisationen zusammen) Das eine war die Schweinezucht für 480 Witwen in Luhwindja und das andere die Ausbildung der juristischen Berater mit der GTZ und wir haben viele Organisationen auch außerhalb der ADMR unterstützen können. Dies ist eine neue Dynamik, wodurch unser Büro verstärkt wurde und ich bin froh, daß DIB inzwischen immer bekannter und anerkannter in unserer Provinz wird und daß wir inzwischen ernst genommen werden.

Frohe Weihnachten und alles Gute im Neuen Jahr!“

Dienstag, 23. Dezember 2003

Draußen ist heftiger Schneefall, aber leider bleibt hier am Niederrhein bei 3 Grad plus nichts von der weißen Pracht liegen. Und doch kommt ein bißchen weihnachtliche Stimmung auf.

Oder möchten wir nicht doch lieber im Kongo bei hochsommerlichen Temperaturen, wie Muepu (weiter unten) in seinem Weihnachtsbrief schreibt, unter einer Palme sitzen?

Heute morgen hat sich denn unsere neue Praktikantin vorgestellt. Tina möchte im März hier im Büro mithelfen. Und erstaunlich war, daß sie Dialog International im Internet gefunden hat…

Wir können natürlich immer wieder freiwillige Helfer gerne gebrauchen.

Auch wenn wir noch keine (Dienst)Reisen an die Regenwaldufer des Kongoflusses anbieten …

Es ist kein Zweifel, daß an solch trüben Tagen wie heute und dann noch in der Weihnachtszeit die Sehnsucht unserer afrikanischen Mitbürger in die Heimat geht. Wir dürfen nicht vergessen, daß die meisten Afrikaner keineswegs freiwillig in Europa leben sondern aus brutalen Diktaturen geflohen sind, die während des Kalten Krieges oft mit Entwicklungsgeldern hochgepäppelt wurden. Viele Kongolesen leben dadurch heute völlig in der Zerstreuung mit Verwandten auf mehreren Erdteilen. Und wenn man sich entschlossen hat, in der Fremde Wurzeln zu schlagen, eine Familie zu gründen und sich dem Leben des fremden Landes anzupassen, so bleibt doch das Herz in der Heimat, was wir bei Dialog International z.B. immer wieder bei unseren Kongotagen erleben. Das was wirklich interessiert ist der Kongo. Nicht der Kivu oder Kasai oder Bandundu, also eine Provinz, nein, der Kongo! Das ist das Erstaunliche, womit „die Welt“ nicht gerechnet hatte. Während des letzten Krieges gabs schon Spekulationen über das Auseinanderbrechen des Riesenreiches. Doch davon kann überhaupt keine Rede sein.

Unser Vorsitzender Muepu drückt das in einem seiner Gedicht so aus:

Mein Land

Nein

nicht nur ein gespannter Abzug am Revolver Afrika ist meine

wellige Heimat ich komme aus dem Wasserland von Früchten

überquillt wie ein lachender Garten und Träume zieht mein Herz

hinter sich her die unaufhörlich Wellen schlagen mein

gefangengenommenes Land

einst war

Zaire ein Kind der musizierenden Bäume von träumerischem Wasser bedeckt

mein Land O wie die doppelte feenhafte Mondsichel der Zärtlichkeit dort

wuchs das Lachen aus Blütenkronen wie die Verführung der Freude am

Vagabundieren

aber

heute ist mein Land aufs letzte Hemd ausgeplündert ein Kind des Elends

wie könnte ich euch von den zauberhaften Verwandlungen meines alten

unzähmbaren Landes erzählen wo doch in jedem Augenblick die Farbe des

Todes Tränen und Trauer über sein azurblaues Bett ergießt

diese
Landschaft der Zärtlichkeit vielleicht kann ich noch einmal euch vom

göttlichen Zauber des Munkamba und vom stolzen Blick des Kivu

erzählen emin Wasserland Glanzlichter der Flüsse die sich nach

Liebkosungen sehnen man Wasserland eine Unendlichkeit

von fröhlichen Flüssen und samtigen Bächen

noch

ist der feenhafte Gesang der Quellen nicht versiegt

deshalb kann ich nicht wirklich anderswo sein ich

der so lange woanders lebte mein Land O.

Muepu Muamba

Eine gute Nachricht von unserer Kongohilfe: Die Spenden in diesem Jahr scheinen das Niveau vom letzten Jahr erreicht zu haben, sind also nicht weniger geworden. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Das ist natürlich sehr erfreulich, weil wir uns ganz viel vorgenommen haben. Manchmal fürchte ich wir haben uns zuviel vorgenommen. Aber sollen wir jetzt zaghaft sein, wo im Kongo endlich das zarte Pflänzchen des Friedens zu begießen ist? Jedenfalls haben wir allen Anlaß uns bei den Spendern herzlich zu bedanken. Die meisten Spendenbescheinigungen wurden letztes Wochenende bereits verschickt, die restlichen folgen in Kürze.

Montag, 22. Dezember 2003

Der heutige Tag war angefüllt mit Alltäglichkeiten. Routine heißt das wohl offiziell. Dazu gehört die Vorbereitung einer Kindersoldatenbroschüre, die wir Ende des Jahres noch herausbringen möchten. Im Zentrum stehen Comics aus Bukavu, die unser früherer Praktikant Elias mit der Übersetzung von Heidi Schimpf in eine deutsche Version gebracht hat. In den letzten Wochen hat IRIN, die Nachrichtenagentur der Vereinten Nationen, zahlreiche Nachrichten zu Kindersoldaten allgemein und aus dem Kongo gebracht, deren deutsche Übersetzung wir in Kürze also vorlegen, zusammen mit den eigenen Beiträgen und weiteren Nachrichten zum Problem.

Zur Routine gehörte aber auch folgendes: Briefmarken kaufen wir bei der Post normalerweise bargeldlos. Dank „Postcard“ wird dies von unserem Konto abgebucht, seit Jahren schon. Und plötzlich bekamen wir heute eine Mahnung. Die Lastschrift sei zurückgekommen, weil unser Konto erloschen sei. Huch? Wie das? Seit wann ist unser Konto erloschen? Wir haben doch heute noch einen Kontoauszug bekommen?

Und dafür sollen wir auch noch genau 3,83 Euro „Bankentgelt“ an die Post löhnen. Seit Jahren bucht die Post von diesem Konto das Porto ab und plötzlich erloschen?

Offenbar sind die Computer doch nicht immer so zuverlässig. Wir werden den fälligen Betrag natürlich umgehend überweisen. Aber ohne „Bankentgelt“, denn erloschen ist unsere Kontoverbindung mit der Bank für Sozialwirtschaft nun wirklich nicht.

Ab und zu bekommen wir Anfragen von jungen Menschen, die ein Praktikum ableisten müssen. Im Januar d.J. hat Elias sein Schulpraktiktum in unserem Büro abgeleistet und daraus ist eine intensivere Zusammenarbeit entstanden als sich herausstellte, daß er mit seinen damals 16 Jahren durchaus ein Profi in Sachen Computer und Website war: Er hat die Website der Solarkonferenz gestaltet und außerdem von August bis September, in den Sommerferien also, nochmal in unserem Büro zur Vorbereitung der Solarkonferenz mitgearbeitet. Und im April kam Magdalena, die am Wirtschaftsgymnasium ihr Abi bauen möchte und hat zwei Wochen Praktikum hier abgeleistet. Ihr Lehrer kam sogar um zu schauen, ob alles klappt. Er hatte vorher eine andere Praktikantin besucht, bei LTU am Flughafen. Dann kam er in die Karolingerstraße in unser winziges Büro. Wenn das kein Kontrastprogramm war? Jedenfalls hat’s der Magda so gut gefallen, daß sie im Sommer bei der Solarkonferenz auch nochmal dabei war im Serviceteam. Beiden sei hier ganz herzlich für ihr Engagement gedankt. Magda hat übrigens eine eigene Aktion zur Werbung von Spenden konzipiert und konseqent in die Praxis umgesetzt, indem sie mit Freunden Flugblätter über unsere Projekte verteilt hat.

Und jetzt kommt die nächste Anfrage, eine Studentin möchte im März nächsten Jahres ihr Praktikum bei uns ableisten. Warum nicht? In unserem Büro kann man sich immer nützlich machen.

Leider können wir diese Mitarbeit nicht finanzieren. Aber vielleicht ist das Bewußtsein, Menschen im Kongo, die wirklich in äußerster Armut leben, etwas geholfen zu haben eine Belohnung, die überhaupt nicht zu finanzieren ist?

Samstag 20. Dezember 2003

Muepu Muamba, unser 1. Vorsitzender hat folgenden Brief an unsere Unterstützer geschrieben:

Düsseldorf, 18. Dezember 2003                                                                                                                      

Liebe Spenderin, lieber Spender,

zum Jahresende möchte ich Ihnen ganz herzlich für Ihre großzügige Unterstützung danken. Mit diesem Brief erhalten Sie gleichzeitig die Spendenbescheinigung für das Jahr 2003.

Wer uneigennützig etwas von seinem Vermögen für einen guten Zweck widmet, hat ein Anrecht darauf zu erfahren, ob seine Spende bei den Bedürftigen auch ankommt. So möchten wir Ihnen kurz über unsere Tätigkeit im vergangenen Jahr berichten.

Wir arbeiten seit über zehn Jahren mit unseren Partnern im östlichen Kongo vertrauensvoll zusammen. Anlässlich unserer Solarkonferenz war der Projektleiter von Dialog-International-Bukavu, Emmanuel B. Mulashe nach Deutschland gekommen und hat ausführlich über die laufenden Projekte berichtet. Wir sind immer wieder positiv überrascht, wie viel unsere Partner mit der Unterstützung, die sie von hier erhalten, bewirken können.

Inzwischen fördert auch die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, (GTZ, Eschborn) Projekte unserer Partner. Die Leiterin von der GTZ-Kongo, Frau Dr. Nour, hat kürzlich Dialog International-Bukavu persönlich besucht, was für die Wertschätzung der Arbeit unserer kongolesischen Partner spricht.

Unsere Verwaltungskosten sind niedrig gehalten: 4 % pro Projekt; 3% davon kommen von den Zuschussgebern. Ein größerer Teil unserer Verwaltungskosten wird übrigens über Inlandsprojekte finanziert. Wir können also mit Fug und Recht sagen: Ihre Kongohilfe kommt direkt an und trägt Früchte. Welche Projekte wir in diesem Jahr gefördert haben, finden Sie in der beigefügten Kurzfassung des Jahresberichtes. Eine ausführliche Version senden wir Ihnen im Januar auf  Wunsch gerne zu.

Mit unseren Projekten helfen wir den Ärmsten: 200 Flüchtlingsfamilien in Uvira am Tanganjikasee, Tausenden von Frauen mit rotierenden Mikrokrediten für Saatgut, Schweine- und Meerschweinenzucht sowie für Kleinhandel im Kivu. Das ökologische Gleichgewicht von Luhwindja wird  durch ein umfangreiches Wiederaufforstungsprojekt wieder ins Lot gebracht. Jugendliche in Kinshasa erhalten Informationen zur Gesundheitsvorsorge. Straßenkinder in Bukavu werden beruflich eingegliedert.

Geplant ist die Ausbildung von sogenannten Barfuss- oder Dorfhelfern  im Kwangogebiet, eine Wasserversorgung für Luhwindja und eine Wiederaufforstung in der Nachbargemeinde von Luhwindja, in Burhinyi. Außerdem finden im Kivu Anfang 2004 in verschiedenen Gemeinden Seminare zur Einführung und zum Bau von Solarkochern statt. Aktuelle Informationen zu den Projekten finden Sie auf unserer Website, insbesondere unter „Tagebuch“.

Wir möchten Ihnen nochmals - auch im Namen unserer Partner – unsere Dankbarkeit für Ihre wertvolle Unterstützung zum Ausdruck bringen. Sie macht den Menschen Mut, weil sie merken, daß sie in dieser lang anhaltenden, verzweifelten Lage, die die Kriegswirren verursacht haben, nicht allein gelassen werden.

Auch im Kongo ist  Weihnachten ein großes und bedeutendes Fest, allerdings mit hochsommerlichen tropischen Temperaturen. In diesem Jahr kann übrigens das erste Weihnachtsfest nach dem offiziellen Ende des Krieges gefeiert werden. Wir hoffen, daß das zarte Pflänzchen Frieden erhalten bleibt.

Ihnen und Ihrer Familie möchte ich ein frohes, gesegnetes   Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches Neues Jahr wünschen.

Mit freundlichen Grüßen
Muepu Muamba
1. Vorsitzender

Gleichzeitig wurde unser Jahresbericht veröffentlicht:

Aus dem Jahresbericht 2003

Das Jahr 2003 war für Dialog International eine aufregende Zeit - eine Zeit des Aufbruchs - mit vollem Terminkalender, mit hervorragenden Veranstaltungen und mit guten, befruchtenden  Begegnungen.

Die Kongohilfe

1. Das Wiederaufforstungsprojekt in Luh­wind­ja, das im letzten Jahr begonnen wurde, nahm erfolgreich seinen Fortgang. Um den  durch die Aktion der Aufforstung ausgelösten Konflikt mit den Viehzüchtern zu lösen und um „Foilcontainer“, (Plastiksäckchen) zum Transport von jungen Pflanzen zu kaufen, hat das BMZ zusätzliche finanzielle Mittel bewilligt; also konnte das Projekt fortgesetzt werden.

Und nun werden seit November  mit großer Teilnahme der Bevölkerung 200.000 neue Bäume auf 800 ha Land gepflanzt. Die Hügel um Luhwindja sind in wenigen Jahren wieder grün und bewaldet. Und die Bewohner inzwischen begeistert von dem Vorhaben…

2.Eine Reihe von Frauengruppen, von denen einige schon mit Mikrokrediten arbeiten, andere jetzt beginnen wollen, wurden in einem Programm zur Armutsbekämpfung mit rotierenden Krediten zusammengefasst.  Das BMZ stellte einen Zuschuß dafür zur Verfügung. Anfang Dezember konnten das Straßenkinderprojekt und eine weitere Frauengruppe in dieses Programm mit integriert werden, da das BMZ noch  eine Aufstockung der benötigten Finanzmittel genehmigte. Die Straßenkinder werden dank rotierender Kredite beruflich eingegliedert.

3. Unsere Partnergruppe in Uvira hilft 200 Bauernfamilien, die durch die Kriegsereignisse flüchten mussten, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, damit sie dort wieder Landwirtschaft betreiben können. Auch hier sind rotierende Kredite von großer  Bedeutung. Das Projekt wird durch das Armutsbekämpfungsprogramm der Bundesregierung unterstützt.

4. In Luhwindja konnten letzten Winter rund 500 Frauen eine Schweinezucht beginnen: ebenfalls dank rotierender Kredite und Zuschüssen von der Aktion Selbstbesteuerung und der Stiftung Umverteilen.

5. In Kinshasa gab das Monkole-Krankenhaus mit unserer Hilfe vier verschiedene Informationsblätter heraus, die unter Schülern und Jugendlichen zur Gesundheitsaufklärung verteilt wurden. Das Krankenhaus organisiert in den Schulen flächendeckend Vorsorgeuntersuchungen. Unsere Unterstützung wurde verstärkt durch einen Zuschuß vom Deutschen Institut für ärztliche Mission (DIFÄM) in Tübingen.

6. Die Kinder von Burhinyi erhielten wieder proteinreiche Nahrung durch Sojasamen zur Aussaat sowie Meerschweinchen, die sie selbst züchten und die als proteinreiche Delikatesse geschätzt werden. Hier half uns die Eine-Welt-Gruppe Äquator mit einem Zuschuß.

7. Im Kivu fanden Seminare für juristische Berater statt. Insgesamt nahmen über 200 lokale Honoratioren teil, damit das Recht wieder vor der Macht seine Geltung verschaffen kann. Die Idee für das Projekt kam aus dem Kongo, vorbereitet wurde es in Deutschland, in Zusammenarbeit   mit der GTZ. Im kom­men­den Jahr wird das Programm fort­gesetzt.

8. In verschiedenen Gemeinden des Kivu fanden Seminare über ökologische Probleme und zur Einführung des Sonnenkochers statt. Außerdem wurden Kenntnisse zum Bau verbesserter (holzsparender) Öfen vermittelt und nebenbei in natürlicher Medizin, für welche die Sonnenkocher wichtig sind, zum Trocknen und  Haltbarmachen der Heilkräuter. Das Programm kann auch 2004 dank Hilfe des Landes NRW fortgeführt werden.

9. Letzten Winter fanden ähnliche Seminare im Kwango-Gebiet der Provinz Bandundu statt.

… und was passierte in Deutschland?

1. Ende März fand in Neuss in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk BDÖ das Wochenendseminar „Frauen im Kongo“, statt, das voll ausgebucht war. Viele Kongolesen aber auch etliche deutsche Gäste nahmen daran teil. Thema waren sowohl historische Aspekte als auch dringende aktuelle Probleme der Kongolesinnen.

2. Im  Juni folgte ein Wochenendseminar in Köln zum Thema „Afrika in den Medien“ mit interessanten Beiträgen, das ebenfalls gut besucht war. Muepu Muamba hielt einen Beitrag zum Gedenken unseres langjährigen Mitgliedes, Dr. Hans-Georg Koll, der im Vorjahr verstorben war. Dr. Koll hat sich viele Jahre lang mit großem Einsatz beharrlich dafür eingesetzt, daß das Bild Afrikas in den deutschen Medien gebührend wahrgenommen wird.

Das Medienseminar war eine Kooperation mit dem Dritte-Welt-Journalistennetz, dem Allerweltshaus Köln und dem Bildungs­werk BDÖ.

Beide oben genannten Themen sollen 2004 in Wochenendseminaren  weiter bearbeitet werden.

3. Ende Juni fand anläßlich des 43. kongolesischen Unabhängigkeitstages in Mainz der 20. Kongotag vor beinahe 100 Teilnehmern statt.  Thema: „Die Kongo-Krise, Lumumba und die Unabhängigkeit“. Der eine Referent war der belgische Soziologe, Ludo de Witte, der wegen seiner Publikationen - in denen er die wahren Gründe der Ermordung Lumumbas aufdeckte – von sich Reden machte. Der zweite Referent,  Prof. J. Omasombo Tshonda, kongolesischer Po­litikwissenschaftler   vom Afrikamuseum Tervuren/Brüssel, sprach über die Gründe der gegenwärtigen Kongo-Krise und über mögliche Friedenschancen. Beide Vorträge waren exzellent, es wurde bis spät am Abend diskutiert. Der 20. Kongotag fand in Kooperation mit Cercle Congo - Mainz und Africa Foundation Frankfurt statt. Übrigens dies war zum ersten Mal, daß Dialog International einen Kongotag im südlicheren Deutschland veranstaltet hatte.

4. Der 21. Kongotag fand im September in Düsseldorf statt, wieder integriert in den Düsseldorfer Afrikatag. Wir hatten das Glück, daß Emmanuel Bisimwa Mulashe von Dialog International Bukavu für die Konferenz „Solarenergie für Afrika“ nach Düsseldorf kam und Gelegenheit hatte, uns über die politische Situation im Kongo und  die Projekte von Dialog International in Bukavu zu berichten.

5. Ebenfalls im September fand in Düsseldorf, an einem ganz zentral gelegenen Ort, in der VHS am Hauptbahnhof, die Vernissage der Ausstellung „Karikaturen aus dem Herzen Afrikas“ statt. Die Ausstellung ist durch den engagierten Einsatz von Muepu Muamba und Dr. Maria Kohlert-Németh zustande gekommen und war ein voller Erfolg. Diesmal konnte das Publikum Afrika von einer beinah unbekannten Seite betrachten: voller Witz, Lebensweisheit und beißender  Ironie – weit entfernt von dem Image eines Katastrophenkontinents.

6. Anfang Oktober wirkten wir als Verein bei der Jahrestagung des Internationalen Versöhnungsbundes in Bonn mit, dessen Konferenz das Thema „Frieden in Zentralafrika“ hatte. Die Tagung war von unseren Mitgliedern Andreas Schillo und Heinz Rothenpieler angeregt und mit vorbereitet worden.

7. Höhepunkt des Jahres war unbestritten die Konferenz „SOLARENERGIE FÜR AFRIKA“ Anfang September in der Universität Düsseldorf mit rund 300 Teilnehmern. Sie vereinigte fast alle Fachleute mit Rang und Namen aus dem Solarbereich. Auch viele in Deutschland lebenden Afrikaner nahmen daran teil.

Solarenergie wurde durch die Referenten und durch Diskussionen nicht nur unter technischen Aspekten beleuchtet, sondern in ihren gesamten ökologischen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen, die sie für die Zukunft der Ener­gie­versorgung unseres Planeten besitzt.

Die Konferenz wurde in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk afrikanischer Gruppen und Vereine in Düsseldorf organisiert und hat eine sehr positive, große Resonanz gefunden. Zur Vorbereitung der Konferenz fanden seit Herbst 2002 beinahe 100 Sitzungen im Büro von Dialog International statt. Von seiten Dialog Internationals waren  Dr.Gerhard Pauli und Heinz Rothenpieler die Federführenden. Bei der Konferenz selbst wirkten unser Vorsitzender Muepu Muamba und seine Frau, Dr.Maria Kohlert-Németh, ebenfalls engagiert mit. Die Konferenztage waren wunderbare, mit fruchtbaren Begegnungen erfüllte Tage. Die Konferenz wurde gefördert durch die NRW-Stiftung Umwelt und Entwicklung und durch das BMZ. Schirmherrin war Frau Heidemarie Wieczorek-Zeul (BMZ), eröffnet wurde die Konferenz von der NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn.

8. Dank dieser Solarkonferenz konnte von Ende August bis zum 9. Oktober Emmanuel B. Mulashe von Dialog International Bukavu nach Deutschland kommen. Dies war das erste Mal, daß wir persönlich über unsere gemeinsamen Projekte miteinander sprechen und daß Emmanuel Mulashe auch unsere Arbeit kennen lernen konnte. Solche persönlichen Begegnungen sind unendlich wichtig für unsere Zusammenarbeit. Erst nach zehn langen Jahren der Zusammenarbeit war es möglich, daß wir uns persönlich begegnen konnten! Sie glauben gar nicht, was für ein Gefühl das ist, wenn plötzlich ein Briefwechsel ganz lebendig wird….

9. Im Januar wirkte in Frankfurt am Main Dialog International wieder bei der Veranstaltungsreihe „Africa Alive“ mit. Das neunte Festival war diesmal dem lusophonen Afrika gewidmet und erneut ein Besuchermagnet.

Die Veranstaltungen in Deutschland wurden im wesentlichen durch Zuschüsse und Organisationskosten finanziert. Die Finanzmittel für die Projekte im Kongo wurden ebenfalls durch Zuschüsse - bis zu 75 % - und der Rest von uns bzw. von unseren Partnern im Kongo aufgebracht. Unsere Partner können oft ehrenamtliche Leistungen in Anrechnung stellen. Fast alle Spenden, die uns erreichten gingen in die Kongohilfe.

Wir danken Ihnen von Herzen…

Ohne die großzügige Unterstützung unserer Mitglieder und Freunde könnten wir für unsere kongolesischen Partner – die Hilfe bitter nötig haben - gar nichts tun, da wir ohne Eigenmittel auch keine Zuschüsse bekämen. Deshalb ist jede Spende für uns sozusagen zehnfach wertvoller, weil sie uns die Inanspruchnahme von öffentlichen und privaten Entwicklungshilfemitteln, die z.B. Nichtregierungsorganisationen beantragen können, ermöglicht, die wir so für die Kongohilfe einsetzen können.

Einen detaillierteren Jahresbericht stellen wir Ihnen auf Wunsch gerne Anfang nächsten Jahres zur Verfügung.

Weitere Infos:

www.dialog-international.org

und www.solarenergie-fuer-afrika.de

Donnerstag 18. Dezember 2003

In der Vorweihnachtszeit ist immer so viel zu erledigen, daß man ganz besinnungslos wird.

Letzten Dienstag hatten wir eine Vorstandssitzung im Bonner Cassius-Garten, ein Bio-Restaurant am Hbf, wo man ganz ungestört stundenlang sitzen kann. Leider waren wir nicht komplett, weil Silke in Australien weilt und Elif nicht kommen konnte. So waren Muepu, Cikara, Gerhard, Heinz und als Gast Andreas dabei. Wir besprachen die unterschiedlichen Projekte in Deutschland und im Kongo. In Deutschland vor allem das Schulprojekt, mit dem afrikanische Referenten vermittelt werden, unsere Ausstellungen „Karikaturen aus dem Herzen Afrikas“ und „KIN PRESSION“ bundesweit zirkulieren und einige Fachtagungen durchgeführt werden sollen.

Und für den Kongo ist endlich das Kwango- oder Dorfhelferprojekt vorbereitet, ein neues Solarkocherprojekt für den Kivu wird möglich und eine Wiederaufforstung für die Nachbargemeinde von Luhwindja, für Burhinyi scheint realistisch zu werden.

Die Mitgliederversammlung soll am 20.März 2004 stattfinden und das nächste Seminar „Medien und Afrika“ möglichst am 18./19.6. Fest steht schon, daß KIN PRESSION Ende Mai in Düsseldorf zu sehen sein wird und am 4.6. soll in der VHS Düsseldorf ein Lumumba-Abend stattfinden.

Aus Bukavu kamen einige gute Nachrichten. Die Leute befinden sich in der offiziellen Detailplanung für das Kindersoldatenprojekt, welches somit in absehbarer Zeit beginnen kann.

Pierre, der Vizepräsident von Dialog International Bukavu, war in Luhwindja und hat dort die 10 Baumschulen besucht, die bisher bestehen und die bepflanzten Hügel besichtigt. Diese Saison werden mehr als 200.000 Bäume ausgepflanzt auf einer Fläche von über 800 ha bis Februar. Pierre sprach mit den lokalen „Chefs“, die über das Projekt „wirklich froh und sehr zufrieden sind“. Die Bevölkerung macht bei den Auspflanzungen aktiv mit und wird von Fachleuten beraten. Danach wird man sich auf die Maßnahmen gegen die Erosion konzentrieren. Luhwindja scheint richtig im Aufbruch zu sein!

Vor einigen Tagen hat Innocent geschrieben, ein Biologe, der uns beim Wiederaufforstungsprojekt in Luhwindja fachlich berät. Er arbeitet zur Zeit darüberhinaus bei einem Projekt mit, welches lokale Bauern darin unterstützt, traditionelle Tiermedizin selbst herzustellen. Innocent schreibt: „Diese wundervolle Arbeit hilft mir die lokalen Bauern in Netzwerke zu organisieren und mit ihnen über traditionelles Wissen für die beste landwirtschaftliche Praxis zu diskutieren. Das ist ein Weg um lokalen Austausch zu entwickeln, der zum Frieden zwischen verschiedenen Stämmen beiträgt. Außerdem wird die lokale Wirtschaft in den Dörfern gefördert.

Vom 6.-10. Januar werde ich einen Workshop für Bauern in Luhwindja durchführen. Dies sollte auch ein erster Schritt sein, um dort lokal Tiermedizin herzustellen und die Bauern in das Projekt der Wiederaufforstung zu integrieren.“

Wir erinnern uns, daß Anfang des Jahres in Luhwindja ein Konflikt zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern bestand, weil letztere immer noch Brandrodung betrieben, was für eine Wiederaufforstung natürlich tödlich ist. Inzwischen konnten die Viehzüchter in das Projekt integriert werden, weil sie Mittel für die Zeckenbekämpfung am Vieh bekamen. Bisher meinten sie, Brandrodung hülfe gegen die Zecken… Innocent schreibt auch, daß die Wiederaufforstung in Luhwindja offenbar ganz erfolgreich vorankomme. Vor einigen Tagen waren er und unsere Partner zu einer Beratung für die Wiederaufforstung in Burhinyi zusammenbekommen. Und inzwischen liegt uns ein weiterer Antrag für eine Wiederaufforstung in der Region von Uvira vor. Wie sollen wir da auch noch helfen? Vorerst mußten wir die Antragsteller auf später vertrösten. Wir haben Mühe die laufenden Projekte finanziert zu bekommen. Unser Konto ist schon wieder leer…

Gestern ist eine neue Ausgabe unserer Zeitschrift „DER PAZIFIST   - Hefte für Völkerrecht und Arbeit für den Frieden“ herausgekommen. Sie enthält Aufsätze zum Internationalen Strafgerichtshof, insbesondere zu den Machenschaften der Vereinigten Staaten gegen den ISG. Außerdem gibt’s ein Interview mit Paul Lansu von Pax Christi International zum Leitmotiv des Weltfriedenstages 2004 der kath. Kirche, welches da ist „Das Völkerrecht: ein Weg zum Frieden“. Jürgen Grässlin vom DFG-VK äußert sich zum absurden Vorwurf der Fernsehsendung „Panorama“, die Friedensbewegung unterstütze den Terror. Schon in den dreißiger Jahren wurde europaweit Pazifisten vorgeworfen, sie seien Schuld am Aufkommen des Faschismus. Ach ja.

Schließlich gibt’s noch ein paar Beiträge zum Thema „Versöhnung in Afrika“. Und alles auf 12 Seiten. Probeheft gratis.

Donnerstag, 11. Dezember 2003

Eine ganze Woche lang ohne Tagebucheintragungen! Die Tage waren sehr intensiv. Teilweise hatten wir Beratungen für neue Projekte. Geplant ist insbesondere das Schulprojekt auf nationale Ebene auszudehnen, das wir in den letzten Jahren bereits in Düsseldorf durchgeführt hatten (vgl. auf dieser Website unter „Mitteilungen“ die Nr. 21 vom Herbst 2001, Thema „Kongo in der Schule“). Und jetzt sollen nicht allein Afrikaner den Französisch-, Geographie- und Politikunterricht bereichern, sondern auch für den Physikunterricht wollen wir Angebote ausarbeiten zu Themen aus dem Solarbereich. Letzten Freitag hatten wir Beratungsgespräche mit Lehrern und am Dienstag zu Themen der Solarenergie. Wir wollen außerdem im Vorfeld der Konferenz RENEWABLES 2004, die Anfang Juni als Regierungskonferenz in Bonn stattfindet, das Thema SOLARENERGIE FÜR AFRIKA einbringen.

Zwischen Kinshasa und Düsseldorf gehen eifrig Emails hin und her zur Vorbereitung des Kwango-Projektes, welches inzwischen „antragsreif“ ist. Wir hatten darüber berichtet: Rund 300 Dorfhelferinnnen und Dorfhelfer sollen ausgebildet werden in den Bereichen Landwirtschaft, natürliche Medizin, Ökologie und Solarkocher und Politik/Menschenrechte. Diese „Barfußhelfer“ sollen anschließend in den Dörfern des Kwangogebietes, etwa 500 km südlich von Kinshasa, entlang der Grenze zu Angola, denen von „Entwicklungshilfe“ noch nie etwas gehörten Bauern einfache Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen nahebringen. Kampf gegen Armut pur.

Und Emmanuel aus Bukavu, der letzten Herbst anläßlich unserer Solarkonferenz in Düsseldorf war, hatte eine Solarlampe mit heimgenommen. Wir hatten noch gezittert, ob sie auch ankommt, weil er über 4 Wochen auf sein Gepäck warten mußte. Aber die holländische Fluggesellschaft, mit der er heimreiste, hat es schließlich doch geschafft alles nach Kigali (Ruanda) einzufliegen und die Solarlampe war nicht verloren.

Jetzt geht Emmanuel damit auf die Dörfer und die Menschen sind tief beeindruckt. Die Solarlampe wird ohne Zweifel unsere Bemühungen, Sonnenkocher und andere Solarerrungenschaften in der Region zu verankern einen großen Schritt voranbringen. Können wir uns überhaupt vorstellen, was es bedeutet, wenn auf dem Land, wo nie Elektrizität hingelangt ist, abends plötzlich ein Raum hellerleuchtet ist dank einer Solarlampe? Jetzt will jeder solch eine Lampe haben. Glücklicherweise haben die Hersteller intelligente Systeme entwickelt, wie die Lampe auch in armen Ländern unter die Leute gebracht werden kann. Weitere Infos unter www.solarenergie-fuer-afrika.de und zwar im Bereich „Hintergrund → Licht“ .

Das Mikrokreditprogramm hat begonnen: Die verschiedenen Gruppen nahmen an Einführungsseminaren teil. Sie haben inzwischen die nötigen Solidaritätsgruppen organisiert, welche die „rotierenden Kredite“ bekommen sollen. Unsere Partnerorganisation hat zwei Leute eingestellt, welche diese Gruppen fachlich beraten sollen. Sie haben inzwischen alle Gruppen besucht um festzustellen, ob überall die Solidaritätsgruppen gegründet wurden. Außerdem ist man inzwischen dabei, die Gruppen der Straßenkinder von Bukavu, welche bereits mit Unterstützung von Pax Christi in verschiedenen Fertigkeiten ausgebildet wurden, in das Programm zu integrieren, weil wir vom Entwicklungshilfeministerium dafür einen Extra-Zuschuß bekommen hatten (vgl. Tagebuch v.26.11.03). In dieser Woche transferieren wir die Unterstützung in den Kongo und freuen uns über den günstigen Dollarkurs, weil im Kongo nach wie vor der Dollar die „Parallelwährung“ ist und wenn wir einen starken Euro haben, dann kommen im Kongo deutlich mehr Dollars an als umgekehrt. Die Freude darüber, daß dieses Projekt der Straßenkinder von Bukavu, endlich finanziert ist, ist wirklich groß. Sie lagen uns sozusagen auf der Seele und wir hatten von Januar 2002 bis jetzt uns um eine solide Finanzierung bemüht. Und am Ende gings ganz schnell dank deutschem Haushaltsrecht.

Donnerstag 4. Dezember 2003

Burhinyi liegt oberhalb von Luhwindja und war im Krieg besonders betroffen. Mehrmals mußte die komplette Bevölkerung von einigen zehntausend Menschen vor marodierenden Soldaten flüchten. Letzten Winter haben wir Meerschweinchen und Sojaprodukte für die Kinder von Burhinyi finanziert, damit die Unterernährung ein Ende findet. Emmanuel, unser Gast aus Bukavu zur Solarkonferenz, brachte erschreckende Photos der Partnerorganisaition CODIMIR/Burhinyi und einen kleinen Projektantrag mit: „Burhinyi sieht aus wie eine Mondlandschaft“, hieß es darin, total entwaldet. Inzwischen steht kein Baum mehr. Und: Die Menschen von Burhinyi sehnen sich nach einer Wiederaufforstung, wie sie jetzt in Luhwindja läuft und sind bereit, sich dafür ehrenamtlich einzusetzen, wenn sie nur ein paar Mittel bekämen, womit sie Pflänzchen kaufen könnten. Auf den Photos waren rutschende Hänge zu sehen und gravierende Erosionsschäden. In Burhinyi muß etwas geschehen.

Wir berieten uns mit einer befreundeten Forstorganisation und sie prüfen wohlwollend eine Unterstützung. CODIMIR fragte an für ein Miniprojekt, welches niemals entscheidende Hilfe bringen könnte: 7.000 Euro. Jetzt zeichnet sich eine neue Möglichkeit ab: Die befreundete Organisation bemüht sich, uns diese 7.000 Euro zur Verfügung zu stellen und wir beantragen noch einen staatlichen Zuschuß, so daß dann in Burhinyi ein ähnliches Projekt entstehen kann wie in Luhwindja, mit über 70.000 Euro. Ja, das wäre eine Lösung. Aus eigener Kraft bekommen wir für dieses Projekt keine 7.000 Euro zusammen, weil die Projekte in Uvira, Luhwindja und Bukavu erstmal finanziert werden wollen.

Dr.Ndarabu aus Kinshasa schreibt, daß inzwischen auch die letzten Infoblätter zur gesundheitlichen Aufklärung für die Schuljugend gedruckt und verteilt sind, die wir vor einem Jahr finanziert bekamen – aus Spendengeldern und mit Unterstützung einer ärztlichen Organisation. Das Krankenhaus auf dem Mont Ngafula in Kinshasa geht in Schulen und die Ärzte untersuchen dort die Kinder und geben den Eltern Empfehlungen. Gleichzeitig werden regelmäßig kleine bunte Faltblätter mit Gesundheitstipps verteilt und davon konnten wir vier Ausgaben in diesem Jahr finanzieren. Themen: Hände waschen!, Vorbeugung gegen Tuberkulose, Malaria usw., Wie man sauberes Wasser bekommt, Unfallverhütung und daß man bloß keine hautaufhellende quecksilberhaltige Substanzen benutzen soll… Eigentlich müßten solche Faltblätter im gesamten Kongo in den Schulen verteilt werden, aber Dr.Ndarabu schreibt, sie schaffen gerade mal, sich um einen Teil der Millionenstadt Kinshasa zu kümmern… Und: ob wir auch im nächsten Jahr das Programm unterstützen könnten? Dafür würden 3.400 Euro gebraucht…

Die vorläufige Antwort ist: Wir wissen das noch nicht…

Mittwoch, 3. Dezember 2003

Aus Bukavu hören wir, daß dort in diesen Tagen das 5. Seminar zur Ausbildung von „juristischen Beratern“ stattfinden wird und zwar in Ciherano in Zusammenarbeit mit der Gruppe Mamans UMOJA, mit denen zur Zeit auch ein Mikrokredit-Programm läuft. Im Januar soll dann das 6. Seminar in Uvira stattfinden. Die juristischen Berater sollen der Bevölkerung helfen, ihre Konflikte auf dem Rechtsweg auszutragen. Das Programm wird von der GTZ finanziert und war von Dialog International auf den Weg gebracht worden.

Über das Internationale Friedensbüro erfuhren wir von der Verleihung des Bremer Friedenspreises an eine „unbekannte Friedensarbeiterin“ im Kongo. Diese Nachricht ist wert, weitergegeben zu werden:

font-family:"Times New Roman";mso-bidi-font-weight:bold'>Am 14. November wurde der Bremer Friedenspreis der Stiftung Die Schwelle für beispielhaftes Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung verliehen und zwar in den Kategorien:

o Unbekannte/r Friedensarbeiter/in

o Beispielhaftes Engagement

o Hervorragendes öffentliches Wirken in Sachen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung

Außer der Preisverleihung hat die Schwelle auch eine Broschüre publiziert, in der eine Auswahl von 26 preiswürdigen Vorschlägen von Initiativen und Personen vorgestellt werden, um ihre Arbeit bekannt zu machen und Unterstützung zu erzielen (Bestellungen über stiftung@dieschwelle.de / Preis: 5 Euro).

Die PreisträgerInnen 2003:

Kategorie "Die Unbekannte Friedensarbeiterin": Schwester Weronika Sakowska

Sie gehört dem kath. Orden der Pallotinerinnen an und stammt aus Polen. Schwester Weronika Sakowska arbeitet seit fast 10 Jahren in einem Lager für Flüchtlinge des Genozids in Ruanda (jetzt in der Nähe von Goma, D.R.Kongo). Dort hat sie ein Ernährungs- und Gesundheitszentrum aufgebaut, um vor allem den Waisenkindern in diesem Gebiet eine minimale medizinische Versorgung und Ernährung zu geben. Sr Weronika hat in einer Situation, in der nur noch Hoffnungslosigkeit, Krankheit und Tod die Übermacht hatten und haben, durch ihren persönlichen Einsatz Menschen, insbesondere Kindern neue Hoffnung gegeben, viele vor dem Verhungern und Tod durch Krankheiten bewahrt und ihnen mit der Einrichtung von Schulen eine neue Perspektive jenseits von Krieg und Gewalt ermöglicht.

Dienstag, 2. Dezember 2003

Wie intensiv müssen wir noch in diesem Jahr um Spenden für unsere Kongohilfe werben?

Fest steht, daß wir noch längst nicht alle Projekte finanziert haben und deshalb dringend auf Spenden angewiesen sind. Fest steht auch, daß wir über unsere Projekte informieren müssen. Deshalb wurden drei Faltblätter entwickelt (siehe 27.11.). Aber müssen wir jetzt an alle schreiben, deren Adressen wir haben, um uns in Erinnerung zu rufen? Wird nicht viel davon sofort im Papierkorb landen? Woher nehmen wir das Geld für das Porto, denn die Spenden sollen ja ungekürzt in den Kongo gehen?

Leider können wir die „Mitteilungen“ vorläufig nicht mehr herausgeben, weil wir diese nicht mehr finanziert bekommen. Ist das Internet hilfreich? Werden unsere Projekte unterstützt, weil sie im Internet präsentiert sind? Wir haben auf der Website des Spendenportals (www.spendenportal.de) fünf Projekte angeboten (u.a. Stichwort „Kongo“). Dort kann man sogar online spenden. Das wird dann per Lastschrift vom Konto abgebucht und Dialog International wird per Email benachrichtigt.

Aber – die Konkurrenz ist groß. Wie viele Organisatonen sammeln für irgendwelche Projekte? Und es ist ja nicht damit getan, ein Projekt, das sich gut anhört, zu präsentieren. Die wichtigste Frage muß erstmal noch beantwortet werden: Kommt denn meine Spende auch bei den Bedürftigen an?

In Berlin gibt’s eine Organisation, die „Spendensiegel“ vergibt, nachdem sie genau diese Fragen geprüft hat. Dieses kann man dann an seine Fahne hängen und hat somit eine Art „Spenden-TÜV“. Aber: das kostet Geld und nicht gerade wenig. Müssen wir unsere geringen Mittel schon dafür ausgeben?

Bei Dialog International prüfen Kassenprüfer, die von der Mitgliederversammlung gewählt wurden, alle Ausgaben des Vereins. Bei den Projekten die staatlich gefördert werden, finden Prüfungen der Geldgeber statt und schließlich kommt gelegentlich das Finanzamt und prüft alle Projekte, ob sie denn gemeinnützig sind.

Und im Kongo? Mit unserer wichtigsten Partnerorganisation arbeiten wir jetzt seit über 10 Jahren zusammen und haben die Erfahrung gemacht, daß sie sehr zuverlässig arbeiten, die Projekte ordentlich abrechnen und sehr viel aus den Mitteln gemacht haben, die wir ihnen zu Verfügung gestellt haben. Einige Mitarbeiter von ihnen kennen wir persönlich als ganz vertrauenswürdig und gehen davon aus, daß sie nur seriöse Projekte unterstützen. Denn inzwischen organisieren sie nicht nur selbst Projekte, z.B. in Luhwindja, sondern vermitteln uns auch kleinere Projekte von anderen Nichtregierungsorganisationen in den Dörfern des Kivu.

Auch in Uvira ist zumindest der Leiter des Projekts „Brot und Frieden“ uns persönlich als sehr seriös bekannt. Dort hilft außerdem ein italienischer Pater mit und inzwischen sind auch Leute unserer Gruppe Bukavu in Uvira gewesen. Natürlich muß immer mal was geändert werden im Projektablauf. Neulich war die Frage, wie der Devisenumtausch dokumentiert werden kann, wo keine Banken existieren bzw. diese keine Belege geben und die Kurse auf dem Schwarzmarkt ohnehin günstiger sind. Hm. Das ist dann wirklich eine Vertrauenssache. Aber müssen wir nicht ohnehin einen Vorschuß an Vertrauen an unsere Partner geben? Sie wissen doch genau, daß wir sofort jede Zusammenarbeit beenden würden, wenn Unregelmäßigkeiten geschähen und bekannt würden. Wer also langfristig mit uns zusammenarbeiten will muß also seine Projekte ordentlich abwickeln. Das ist doch ganz einfach, oder?

Heute haben wir einen Spendenappell an eine Reihe von Adressaten verschickt mit folgendem Wortlaut:

Kongohilfe von Dialog International

Dezember 2003

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Einsatz des populären Musikers Herbert Grönemeyer für Afrika und für große deutsche Hilfsorganisationen in diesen Tagen hat kürzlich die Situation Zentralafrikas vor Augen geführt.

Wir setzen mit unserer Kongohilfe seit über 10 Jahren Hoffnungszeichen.

Unsere Partner geben Tausenden von Frauen rotierende Kredite: Schweine, Saatgut, Kaninchen, Meerschweinchen, Werkzeug. Nach der Ernte, nach einem Wurf, wird der Kredit zurückgezahlt und an eine weitere bedürftige Frau weitergeben. Viele Frauen haben zahlreiche Kinder in Obhut, eigene, Waisenkinder von Kriegsopfern, von verstorbenen Verwandten. Mit unseren Projekten wird die Ernährungslage gesichert, kann Schulgeld bezahlt werden.

Die Region um Uvira an der Grenze zu Burundi war vom Krieg besonders betroffen. Die Landbevölkerung strömte in die Stadt, suchte Sicherheit. Jetzt ist der Krieg ist (fast) vorüber. Dialog International hilft 200 Bauernfamilien einen neuen Anfang zu machen. Auch mit rotierendem Saatgut, Vieh, Ackergerät.

Gegen die ökologische Katastrophe pflanzen wir Bäume. Über 70.000 Bäume waren dies 2002. In diesem Jahr sind es schon mehr als 200.000.

In der Trockenzeit haben Tausende von Schulkindern die jungen Pflänzchen regelmäßig gewässert. Die Kannen wurden auf dem Kopf vom Fluß zu den Pflanzungen getragen.

Damit der Holzverbrauch zurückgeht, fördert Dialog International Seminare zur Verbreitung des Sonnenkochers. Schreiner lernen die Kochkisten bauen, Frauen und Schüler ihre Nutzung.

Gegen Straflosigkeit und Faustrecht unterstützen wir Seminare zur Ausbildung von juristischen Beratern. Damit dem Rechtsweg wieder Geltung verschafft werden kann.

Wir danken allen ganz herzlich, die uns im letzten Jahr dabei geholfen haben.

Wir staunen immer, wie viel unsere Partner mit einfachen Mitteln zu Wege bringen.

Die Hilfe aus Düsseldorf kommt an! Jeder Euro hilft im Kongo.

Wir unterstützen nur Gruppen, die uns persönlich bekannt sind und deren Zuverlässigkeit verbürgt ist. Unterstützen Sie unsere Düsseldorfer Kongohilfe!

Mit guten Wünschen für eine frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit…

Montag, 1. Dezember 2003

Noch eine Unglücksnachricht kommt aus dem Kongo:

(ap) Bei einem Flugzeugabsturz in Kongo sind alle 22 Personen an Bord ums Leben gekommen. Die Maschine vom Typ Antonow 26 verunglückte am Samstagnachmittag kurz nach dem Start in Boende, rund 800 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kinshasa. Die Regierung kündigte an, am Sonntag eine Gruppe von Experten zur Absturzstelle zu schicken, um die näheren Umstände des Unglücks zu ermitteln.

Nach Angaben eines Uno-Sprechers handelte es sich bei der abgestürzten Maschine nicht um ein Flugzeug der Vereinten Nationen. Die Uno-Mission überwacht in dem vom Krieg zerrütteten afrikanischen Land die Einhaltung eines Waffenstillstands- und Friedensabkommens.

Und dann kam heute früh diese Email aus Kinshasa an von Dr. Hans Martin Hirt von anamed (Alternative Medizin in den Tropen):

„Wir sind gut aus Equateur zurueck, es standen 2 Flugzeuge zur Auswahl: ein UN Flugzeug und ein Militaerflugzeug, letzteres ist kurz nach dem Abflug abgestuerzt.......

am Samstag, alle Insassen tot....“

„Wir“, das waren Emmanuel Mufundu, der letzten Mai mit Hans-Martin hier in Düsseldorf in unserem Büro war und Hans Martin. Wahrscheinlich auch noch Bindanda M’Pia. Sie hatten in Equateur Fortbildungsseminare für traditionelle Heilkunde durchgeführt.

Wir planen mit Emmanuel Mufundu das „Kwango-Projekt“, eine „Dorfhelferschule“, in der innerhalb von 3 Jahren rund 300 „Barfußhelfer“ ausgebildet werden sollen, 150 Frauen und 150 Männer, die in ihrer sehr zurückgebliebenen Region Entwicklungsimpulse geben für die Landwirtschaft, mit angepaßter Technik (Sonnenkocher, Modell ULOG), Solarlampen, Hauswirtschaft und nicht zuletzt traditionelle Heilkunde mit Kräutern und Pflanzen. Das Projekt soll in diesem Bereich auch die Anti-Malaria-Pflanze Artemisia verbreiten, ein Hybrid mit Patent bei internationalen Konzernen, für die Anamed Verbreitungsrechte besitzt.

So dürfen wir dankbar sein, daß alle wohlbehalten nach Kinshasa zurückgekehrt sind…

Heute konnte schon der PRESSESPIEGEL KONGO/KINSHASA Nr. 122 (vom 1.-30.November 2003) fertiggestellt werden: 50 Seiten französisch-, englisch- und deutschsprachige Artikel, darunter ausführliche Untersuchungen des britischen „Independent“ zu Firmen, die illegal Rohstoffe im Kongo geplündert haben, außerdem Berichte über die Kampagne der Hilfsorganisationen für Afrika mit Herbert Grönemeyer („stern“) und viele andere Artikel. Der Pressespiegel kann bei Dialog International für 30,-- Euro (Deutschland) und 42,-- Euro (Ausland) abonniert werden. Das Einzelheft kann für Euro 2,50 incl. Porto (in Briefmarken) bestellt werden.

28 November 2003

Aus dem Kongo kommen Nachrichten von zwei schweren Unglücksfällen. Ein Unglück kommt ja selten allein. Auf dem Mai-Ndombe-See, einem der größten Binnenseen des Kongo, im Norden, zwischen den Städten Bandundu und Mbandaka, sind bei einem schweren Gewittersturm zwei Schiffe zusammengestoßen. Man spricht von 185 Menschen, die ertranken.. Bei den IRIN-Nachrichten finden sich auch im deutschen Bereich nähere Einzelheiten.

Außerdem ist ganz in der Nähe von Matadi, der kongolesischen Seehafenstadt am Kongofluß, in der Nähe des Atlantiks, ein Güterzug entgleist, weil durch starke Regenfälle Steine auf die Gleise gerutscht waren. Zwei Lokomotiven stürzten in den Fluss und mit ihnen kamen 13 Eisenbahnangestellte zu Tode.

27. November 2003

 

Endlich ist die Dokumentation der Solarkonferenz fertig. 108 Seiten hat Morro vom Netzwerk zusammengestellt, die ganz ordentlich daherkommen und sich sehen lassen können. Natürlich kann nicht alles dokumentiert werden, was gesprochen und diskutiert worden ist, aber eine gute Auswahl gibt einen Eindruck von der Konferenz. Die Doku kann gegen eine Schutzgebühr von 4 Euro bestellt werden. Das Inhaltsverzeichnis findet sich auf www.solarenergie-fuer- afrika.de.

Außerdem wurde die 186. Ausgabe von DER PAZIFIST fertig mit dem Datum 1.Dezember. Sie enthält neben Projektinformationen ein Dossier über UNO-Abrüstungsbemühungen, kurzfristig übersetzt aus DISARMAMENT TIMES, New York, anläßlich des 25jährigen Jubiläums der UNO-Generalversamm­lung zur Abrüstung, die seinerzeit, 1978, wichtige Ergebnisse brachte.

Und dann haben wir auch noch drei Faltblätter zu unseren wichtigsten Projekten produziert:

BÄUME FÜR LUHWINDJA – KREDITE GEGEN DIE ARMUT – und: BROT UND FRIEDE FÜR UVIRA. Dafür hatten wir eine kleine Förderung aus Landesmitteln bekommen (GFG). Jetzt können wir endlich wenigstens ein bißchen professionell für diese drei Projekte werben. Denn wenn wir in den nächsten Wochen nicht ausreichend Spenden bekommen, ist ihre Fortführung gefährdet. Denn immer noch leben wir bei den Projekten „von der Hand in den Mund“. Aber wir hatten ja auch nie vor, ein Bankvermögen anzusammeln…

26. November 2003

Heute früh kam der Anruf aus dem BMZ, daß eine Aufstockung für das Mikrokreditprogramm bewilligt worden ist. Natürlich wurde dies sofort nach Bukavu gemailt. Jetzt kann endlich das Straßenkinderprojekt beginnen. Was haben wir gemacht? Schon seit 2 Jahren suchten wir eine Lösung für die Straßenkinder, die von Pax Christi Bukavu betreut werden. Mit einfachsten Mitteln waren sie eingesammelt worden und wurden in Gruppen eingeteilt. Wer zur Schule gehen konnte, holte die Schulausbildung nach. Die Schulen verzichteten auf das Schulgeld. Die anderen bekamen eine handwerkliche Ausbildung. Und hier setzt das Projekt an: Diese Straßenkinder, die jetzt z.T. Jugendliche sind, bekommen eine Hilfe zur beruflichen Eingliederung auf Mikrokreditbasis. Das heißt, irgendwann in ein oder zwei Jahren müssen sie diese Hilfe zurückzahlen in einen Fonds von dem dann wieder andere Straßenkinder profitieren können.

Was soll getan werden? Nähen und stricken, Kleider färben, Schweine züchten, Seife sieden, Grußkarten aus Bananenblätter basteln. Die Produkte werden in einem Laden und auf den Märkten verkauft, sodaß bald ein Einkommen da ist. Und weil noch aus dem Haushalt von 2003 finanziert wird, kann das Projekt noch vor Weihnachten beginnen. Welch ein Weihnachtsgeschenk!

25. November 2003

Aus Uvira kommt folgende Nachricht aus dem Projekt „Brot und Frieden“ – Rücksiedlung von 200 Bauern:

„Das Projekt läuft gut, da es für die Landwirtschaft reichlich Regen gibt und das Pflügen gut weitergeht. Von jetzt bis zum Ende des Monats (November) hoffen wir, dass die Aussaat von Erdnüssen und Mais stattgefunden haben wird. Das einzige Problem ist, dass das Gemeinschaftsland, das gepflügt wird, weit von den Wohnungen der Bauern entfernt liegt, so dass sie auch aufgrund der drückenden Hitze von Uvira immer sehr müde heimkehren. Das bedeutet, dass sie versuchen von sechs Tagen in der Woche wenig­stens drei  dort zu arbeiten.

Was die Viehzucht anbetrifft, so wurden die Ziegen bereits an die Pilotzentren verteilt und der Bau der Ställe wird fortgesetzt um die Schweine zu bekommen. Das aktuelle Problem in der Viehzucht betrifft die Hühner und Enten, die leicht (von Milizen) angegriffen werden. Wir würden gern die Anzahl der Ziegen erhöhen anstatt der Hühner und Enten. So würde jedes Pilotzentrum drei statt zwei Ziegen bekommen. Was denkt Ihr darüber? Ein Bericht und weitere Photos sind auf dem Postweg...“ Antwort: Natürlich müßt Ihr das so machen. Denkt auch daran, Fahrräder zu kaufen. Vielleicht hilft das den Bauern bei ihren langen Wegen…

19.November 2003

Nachricht aus Bukavu: Ich bin glücklich mitteilen zu können, daß wir gestern nachmittag am Flughafen Frau Dr.Salua Nour von der GTZ Kinshasa empfangen durften.

Die lokale Mitarbeiterin der GTZ, Frau Christine Schuller, war ebenfalls dort und stellte unser Projekt zur Ausbildung der juristischen Berater sehr positiv dar.

Frau Nour lud uns am Abend ins Hotel ein, wo wir während mehrerer Stunden mit ihr das Kindersoldatenprojekt beraten konnten. Sie versicherte uns, daß das Projektvorhaben sehr gut sei.

Das Kindersoldatenprojekt ist schon 22 Monate alt und hat eine wahre Odyssee hinter sich: Zuerst hieß es, die GTZ habe ein spezielles Programm zur Förderung krisenmindernder Maßnahmen für den Kongo. Wir schrieben der zuständigen Person, doch tat sich nichts, trotz mehrmaliger telefonischer Nachfragen. Im Sommer 2002 erklärte sie schließlich, daß sie den Auftrag an die GTZ zurückgegeben habe. Dann weiter bei der GTZ: Der schriftliche Antrag landete beim Ruandabeauftragten. (Wieso liegt Bukavu eigentlich nicht in Ruanda?) Von dort wurde er an einen gewissen Beamten weitergeleitet. Das war Ende August 2002 Und dieser Beamte hat uns viel Freude gemacht…

Am 23. April 2003 schließlich bekam er von uns folgende Email:

„Jetzt sind schon wieder 5 Wochen vergangen, seit Sie zum wiederholten Male "in Kürze eine erste Rückmeldung" auf den o.g. Projektantrag angekündigt haben.

Lassen Sie uns erinnern: Der Antrag wurde im Januar 2002 Dr.W. zugeschickt, weil er uns als zuständiger Ansprechpartner der GTZ für das Projekt "krisenmindernde Maßnahmen" genannt worden war. Nach völliger Untätigkeit von Dr.W. bemühten wir uns im Juli 2002 in Ihrem Hause den zuständigen Mitarbeiter für dieses Projekt herauszufinden, bis uns schließlich am 21.8.02 Ihr Kollege Dr.P. Ihren Namen nannte und Ihre baldige Antwort ankündigte. Nachdem vorerst gar nichts kam, telefonierten wir mit Ihnen und Sie sagten, Sie hätten unseren Anruf bereits erwartet, die Mittel für die "krisenmindernden Maßnahmen" seien noch vorhanden und die GTZ habe sich von Dr.W. getrennt. Sie wollten mit Frau Dr.Nour sprechen, ob das Programm in ihren „ICG-Bereich“ passe.

Am 8.Oktober teilten Sie mit, daß Frau Dr.Nour gesagt habe, das Projekt passe nicht in ICG und daß inzwischen plötzlich die Mittel für "krisenmindernde Maßnahmen" für 2002 schon vergeben seien. Sie kündigten für Mitte Oktober eine Stellungnahme Ihres Kollegen an. Diese Stellungnahme blieb aus.

Etwas später erklärten Sie telefonisch, Sie wollten die Mittel umwidmen lassen, und wir sollten uns Anfang des neuen Jahres melden, weil dann neue Mittel zur Verfügung stünden.

Inzwischen hatten wir in anderer Angelegenheit mit Frau Karin Kortmann MdB zu tun und berichteten ihr über diesen Vorgang. Ihrem Mitarbeiter, Herrn Stefan Lockl, erklärten Sie im Januar telefonisch, im Februar würde über die Mittel des Programms entschieden, was ihn verwunderte, weil dies eigentlich nicht Praxis der GTZ ist.

Nachdem dann auch nichts kam, fragten wir am 12.3.03 per Email nochmal an, wie denn der Stand der Dinge sei und Sie teilten in Ihrer Email vom 17.3. mit, was Sie bereits am 8.Oktober vorigen Jahres wußten, daß nämlich das Projekt nicht ins ICG-Programm von Frau Dr.Nour passe, sondern in den Bereich "krisenmindernde Maßnahmen". Deutlicher können Sie Ihr Desinteresse für den Projektantrag nicht zum Ausdruck bringen. Als ob im vorigen Jahr dazu nichts gewesen wäre...

Sehr geehrter Herr …,

aus genau diesem Grunde, wegen des Programms der "krisenmindernden Maßnahmen"  wurde Ihnen letztes Jahr dieser Antrag vorgelegt und zwar zu einem Zeitpunkt im August, als für 2002 nach Ihrer Auskunft noch gar keine Mittel verbraucht waren.

Am 17.3.03  kündigten Sie außerdem an, Sie wollten Ihrem Kollegen Karlheinz Seibert bei der GTZ/Bukavu ebendiese Email zusenden mit Bitte um Stellungnahme.

Das wollten Sie schon am 8.Oktober, wie Sie in jener Email damals ankündigten.

Fest steht, daß die GTZ Bukavu bisher noch keinen Kontakt mit unseren Partnern aufgenommen hat in dieser Angelegenheit und somit zu vermuten ist, daß von Ihnen auch keine Anfrage vorliegt, weil man in anderer Angelegenheit, die wesentlich zügiger bearbeitet wurde, durchaus tätig wurde.

Sehr geehrter Herr …,

Sie werden von der GTZ bezahlt, um im weitesten Sinne dem deutschen Volke zu dienen, in diesem Falle mit der Förderung von Entwicklungsprojekten. Wir müssen feststellen, daß Sie unseren Projektantrag bisher in keiner Weise bearbeitet haben. Sie haben also in diesem Falle dem deutschen Volke nicht gedient, sondern eine wichtige Angelegenheit verschleppt.

Wir fordern Sie hiermit auf, den Antrag unverzüglich entweder angemessen zu bearbeiten oder an die zuständige Abteilung weiterzugeben, welche für "krisenmindernde Maßnahmen" in Ihrem Hause tätig ist. Sie haben kein recht, den Antrag mit immer neuen Ausflüchten und Hinhaltungen liegenzulassen.

Ihr Verhalten ist unerträglich und auch nicht mehr mit der Krankheit zu erklären, die Sie am 17.3. mitteilten.

In Anbetracht der Situation, daß Mittel für krisenmindernde Maßnahmen vorhanden sind und das Projekt unserer Meinung nach zu 100% in solch ein Programm paßt und unsere Partner im Kivu, die vor genau 2 Jahren das Projekt entwickelt haben, damals schon ein Vorbereitungstreffen mit Kindersoldaten organisierten, die inzwischen möglicherweise mangels Eingliederungshilfen auf die schiefe Bahn geraten sind, haben wir kein Verständnis für Ihre Verzögerungstaktik.

Eine Kopie dieser Email senden wir an unsere lokale Abgeordnete, Frau Karin Kortmann MdB.

Hochachtungsvoll - Dialog International“

Die Antwort war: das könne so „nicht stehengelassen werden“.

Doch dies blieb stehen. Der Herr schwieg sich dazu ansonsten aus.

Kurz und gut Der Knüller kam am Ende. Als im Sommer 2003 von der ADMR Bukavu E. B. Mulashe hier in Deutschland zu Besuch war und er mit unserem Vorstandsmitglied Cikara auch einen Termin in der GTZ hatte, wurde auch dieser Beamte besucht. Er sagte, eigentlich sei er gar nicht mehr da, weil er schon pensioniert sei und nur noch Vertretung mache. Sein Nachfolger werde sich kümmern…

Und dann wußte der Nachfolger gar nichts von all dem und nicht nur das, jener Beamte war sogar schon seit einem Dreivierteljahr gar nicht mehr für den Kongo zuständig gewesen und hatte nicht nötig gehabt, uns dies zu sagen…

Auch Frau Dr.Nour hatte er übrigens in der Angelegenheit nie gefragt…

Sie hat sich sofort, als wir ihr den Vorgang mitteilten, der Sache angenommen und wird, so wie wir sie kennen, sich engagiert für die Durchführung einsetzen. Frau Dr.Nour hat früher viele Jahre im Auftrage der Friedrich-Naumann-Stiftung in Kinshasa Nichtregierungs-Organisationen gefördert und arbeitet inzwischen als Direktorin der GTZ-Arbeit für den Kongo.

Das Kindersoldatenprojekt, welches auch unter „Projekte“ auf dieser Website beschrieben ist, soll 300 Kindern eine Schul- und Berufsausbildung ermöglichen.

7. November 2003

Brief aus Bukavu: Mittwochabend kamen wir aus Ciherano zurück, wo wir an einem Seminar für 60 Witwen teilnahmen, die Begünstigte des Schweineprojekts für die Mamans der UMOJA-Gruppe sind.

Das Seminar war ausgezeichnet, ungefähr 80 Frauen und Männer nahmen teil. Es fand in den Räumlichkeiten der katholischen Kirche statt, wo wir auch untergebracht waren.

Marc von der ADMR sprach über rotierende Kredite, Domitila Vumilia von den Mamans UMOJA über Frauen und Entwicklung und Descartes über die Hauptursachen der Armut in unserer Region und Namuli Bikali sprach über die Zubereitung von Schweinebraten. Wir besichtigten außerdem einige weitere Aktivitäten der Mamans der UMOJA-Gruppe. Wir waren über die Beiträge der jungen mittellosen Frauen dieser Gruppe sehr zufrieden, die mit ihren lokalen Bemühungen auskommen müssen.

3. November 2003

Brief aus Bukavu: Am Abend des 1. November kam ich aus Luhwindja zurück, wo wir das Seminar für die juristischen Berater hatten. (Anmerkung: Ein sehr positives GTZ-Projekt, durch welches lokale Multiplikatoren ermutigt werden sollen, Konflikte auf dem Rechtsweg auszutragen, um dem Gewaltkreislauf zu entkommen. Dieses Projekt wurde von Dialog International angeregt und vorbereitet.)

Insgesamt nahmen 57 Personen an der Ausbildung teil, die 5 Tage lang gedauert hat.

Wir waren froh, während dieser Zeit das zehnjährige Jubiläum von Dialog International in Luhwindja feiern zu können (am 1.11.1993 war die Gründung), wo wir so viele Projekte und Aktivitäten für die Bevölkerung in den letzten Jahren durchgeführt hatten.

Bei dieser Gelegenheit sprachen wir auch über Dialog International, die Arbeit in Deutschland, in Europa und in der Welt für Frieden, Demokratie und Entwicklung im Kongo. Ich sprach auch über die Gründungsideen, welche von Gandhi und P.E.Lumumba inspiriert waren. Ich berichtete von den verschiedenen Projekten, die Dialog International im Kongo durchgeführt hat, besonders im Süd-Kivu und in Luhwindja und über unseren vormaligen ersten Vorsitzenden, Prof. Mbaya. Anläßlich des zehnjährigen Jubiläums hatten wir am 1.11. in Luhwindja ein Festessen.

Morgen geht’s schon wieder weiter, nach Ciherano, wo ich am Seminar der Mamans von der Gruppe UMOJA teilnehmen werde, wo 60 Witwen rotierende Kredite für Schweine von Dialog International durch die ADMR bekommen haben. (Descartes)