Das aktuelle Kongo-Presse-Tagebuch
Das Kongo-Presse-Tagebuch gibt eine persönliche Meinung wieder. Auf keinen Fall die offizielle Meinung von Dialog International
Die angegebenen Links sind teilweise nur kurzfristig im Internet frei erreichbar.
Freitag, 13. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 08.19 Uhr
Aus technischen Gründen konnte gestern leider kein Kongo-Presse-Tagebuch geschrieben werden und prompt schreibt die halbe Welt Kongoartikel. Die Nachricht des gestrigen Tages kommt aus London: Drei hochrangige Vertreter der Regierung in Kinshasa befinden sich in London auf dem Weg zu einem Privat-Fernsehsender, der nach Afrika ausstrahlt und mit ihnen Interviews machen will. Dort werden sie von Diaspora-Kongolesen natürlich überfallen und mindestens einer, der Chef des Kabinetts von Kabila, wird auf offener Straße nackt ausgezogen und dann krankenhausreif verprügelt. Auch wenn man klammheimlich denkt, sie haben das verdient und dies sicherlich nicht ein Anschlag auf das Leben dieser Leute war, sondern eine spektakuläre Aktion, so wären sicherlich phantasievollere Aktionen möglich gewesen, mit dem gleichen Effekt oder noch besseren Ergebnissen . Der Bericht der BBC findet sich hier: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/6044316.stm
In einer österreichischen Pressetext-Information findet sich ein interessantes Detail. In einem Artikel, der sich mit der Nachricht befaßt, daß afrikanische Mobiltelefonbetreiber künftig Biotreibstoffe benutzen wollen, nämlich Palm- und Kürbisöl, finden sich Zahlen über die rapiden Wachstumsraten dieser Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent. Für die Demokratische Republik Kongo lautet diese Zahl für den Zeitraum von 2000-2005 184 % und gehört damit zu den Spitzenwerten Afrikas. Umweltschützer warnen indes vor einem absoluten Umstieg auf erneuerbare Treibstoffe. "Wenn die Palmöl-Plantagen dafür sorgen, dass Urwälder gerodet werden, ist der Umstieg auf diese Treibstoffe keine nachhaltige Lösung", meint Reinhard Behrend, Vorsitzender der Umweltorganisation "Rettet den Regenwald" http://www.regenwald.org, im pressetext-Interview. Behrend verwies auf die ökologische Katastrophe der Brandrodungen in Indonesien http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061013001
Eine schier unglaubliche Nachricht macht in den Medien die Runde, wir zitieren nach der Rheinischen Post: Der belgische Staat hat ein fünfjähriges Mädchen allein in den Kongo abgeschoben. Zuvor musste das Kind zwei Monate lang ohne Verwandte in einem Ausländerlager leben. Die gute Nachricht ist, daß der Europäische Gerichtshof Belgien daher zu 35.000 Euro Schmerzensgeld verurteilte."
http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/ausland/356008 Auch die Junge Welt bringt diese Nachricht http://www.jungewelt.de/2006/10-13/032.php
Bloss nicht einsteigen" ist die heutige Schlagzeile des Schweizer Blick zu einer Nachricht über unsichere Kandidaten bei den Fluggesellschaften, wovon gestern eine Liste bei der EU-Kommission veröffentlicht wurde. Darunter befinden sich allein 8 Airlines aus dem Kongo. http://www.blick.ch/news/ausland/artikel46910
In der Rheinpfalz findet sich diese afp-Nachricht: Deutschland und Frankreich haben zu einem fairen und ruhigen Ablauf der Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo aufgerufen. Präsident Joseph Kabila und Vizepräsident Jean-Pierre Bemba müssten vor der zweiten Runde weiter daran arbeiten, "das Vertrauen in gerechte und demokratische Wahlen wiederherzustellen", hieß es in einer Erklärung des am Donnerstag in Paris tagenden Verteidigungs- und Sicherheitsrat beider Länder. Insbesondere müsse das durch UN-Resolutionen auferlegte Waffenembargo "strikt respektiert" werden. Ziel müsse es dabei auch sein, die "die freie Zirkulation von Waffen und Bewaffneten ohne Kontrolle zu beenden".http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER061012103646.vcsa2fpa
Schon gestern früh hatte die taz in einer Kurznachricht über die Regierungsumbildung in Kinshasa berichtet: Im Rahmen einer Kabinettsumbildung hat Kongos Präsident Joseph Kabila zwei weithin diskreditierten Militärs Regierungsposten gegeben. Admiral Liwanga Mata, 2003/04 Generalstabschef, wird Gouverneur der Hauptstadtprovinz Kinshasa; General Denis Kalume, 1999-2002 Planminister und nach UN-Angaben in Diamantengeschäfte mit Simbabwe verwickelt, wird Innenminister. Die Ernennungen wurden nötig, weil zahlreiche bisherige Minister und Gouverneure ins neue Parlament gewählt worden sind und gemäß der Verfassung ihre Regierungsposten aufgeben. D.J. http://www.taz.de/pt/2006/10/12/a0117.1/text
Mittwoch, 11. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 15.07 Uhr
In der Tageszeitung Die Welt erscheint heute ein Bericht über die Publikation von amnesty international zum Problem der Kindersoldaten im Kongo mit dem Titel 11.000 Kinder werden in den Armeen gefangengehalten. Darin heißt es: Das vor zwei Jahren von der Regierung ins Leben gerufene Programm zur Wiedereingliederung der Kinder in die Gesellschaft sei gescheitert, teilte Amnesty International mit. So seien tausende Kinder bislang nicht freigekommen. Neue Kindersoldaten werden rekrutiert, darunter einige, die erst kürzlich frei kamen und mit ihren Familien zusammengeführt wurden", sagte der Vize-Chef von Amnesty Internationals Afrika-Programm, Tawanda Hondora..
Das umfangreiche Entwaffnungsprogramm im Kongo hat mindestens 11.000 Kinder nicht erreicht, die zu den bewaffneten Gruppen zählen. Kabilas Regierung habe wenig dafür getan, vermisste Kinder tatsächlich aufzuspüren, kritisierte die Menschenrechtsorganisation, die vor allem die Lage der Mädchen anprangerte. Von den während des Krieges entführten Kindern sind Amnesty zufolge rund 40 Prozent Mädchen, von denen die Mehrzahl nicht wieder aufgetaucht ist.
http://www.welt.de/data/2006/10/11/1067465.html
Diese Nachricht basiert auf der Reuters-Meldung, die sich hier findet: http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-10-11T093614Z_01_KOE134558_RTRDEOC_0_KONGO-KINDER.xml
Auch der österreichische Kurier berichtet über die amnesty-Initiative mit einem angemessenen Bericht einschließlich eines eindrucksvollen Photos. Der Bericht führt aus: Die Menschenrechtsorganisation wirft kongolesischen Stellen vor, die Mädchen allzu schnell als "Angehörige" der Kämpfer einzustufen, obwohl sie eigentlich auch von der Wiedereingliederung profitieren sollten. Viele Mädchen wurden entführt und sexuell missbraucht. Sie fürchten, dass sie gefoltert oder gar getötet werden, wenn sie versuchen zu fliehen. http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/32796.php Hier ist ein Link zu Amnesty International Österreich angegeben, die eine informative Seite zum Thema Kindersoldaten haben: http://www.amnesty.at/features/kongo0306/index.htm Ein anderer Link führt zur Koalition Stop für Kindersoldaten http://www.child-soldiers.org/ und ein weiterer zu Save the Children: http://www.savethechildren.org/
Selbstverständlich dominiert heute in der englischsprachigen Welt die Nachricht über den amnesty-international-Kongoreport. Hier einige Links zu den dortigen Berichten: http://www.guardian.co.uk/congo/story/0,,1892873,00.html?gusrc=rss&feed=12
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6039162.stm
Die Düsseldorfer Rheinische Post bringt auch einen Artikel zum Thema Kongo und zwar beginnt für sie die heiße Wahlphase im Kongo". Der Artikel sagt nichts wirklich Neues, im Gegenteil, die armen Leser der Rheinischen Post erfahren noch nicht einmal, daß mit der Stichwahl auch die Provinzwahlen stattfinden sollen.
http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/ausland/355715
letzte Aktualisierung: 00.15 Uhr
Während der gestrige Dienstag fast ohne Kongonachrichten vorüberging, brachte dann Reuters wieder eine Meldung, die von Independent-Online in Südafrika sofort aufgegriffen wurde. Darin heißt es, daß kongolesische Kinder wieder die militärischen Truppen verstärken würden. "Sie schnappten mich, als ich von der Schule zurückkam", berichtet einer von ihnen. Sie liessen uns Mais zum Hauptquartier tragen. Einmal dort, ließen sie uns militärisch ausbilden." Ich lief weg, weil ich das Militärleben nicht mochte. Ich konnte nichts lernen, ich konnte nicht vernünftig essen und wurde oft an die Front zum Kämpfen geschickt Dies möchte ich nicht." .. ist die Aussage eines anderen.
http://www.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1160484480887B252
Die taz berichtet heute früh über einen amnesty-international-Bericht zum Thema Kinder und Krieg" im Kongo, der erst im Laufe des heutigen Tages veröffentlicht wird. Darin erhebt amnesty schwere Vorwürfe gegen die internationale Gemeinschaft, die sich einbildet, mit der Finanzierung des Wahlkampfs genug für den Kongo getan zu haben: Mitten in der kritischen Wahlperiode wurde im Kongo die Demobilisierung von Bürgerkriegskämpfern eingestellt. Laut amnesty sind auch Kindersoldaten betroffen Laut amnesty international waren zu Kriegszeiten rund 30.000 der Bürgerkriegskämpfer des Kongo Kinder. Nach der Demobilisierung von rund 19.000 seien nun noch 11.000 übrig. "Viele sind noch bei bewaffneten Gruppen", so der Bericht. "Eine Anzahl dieser Gruppen rekrutiert weiterhin Kinder. Andere Kinder wurden von ihren Einheiten zurückgelassen, als die sich in die Armee eingliederten. Manche Kinder entkamen und machten sich selbständig auf den Weg nach Hause. ( ) Bis jetzt gibt es keine Erhebungen über die Anzahl der Kinder, die aus der Demobilisierung ausgeschlossen wurden, und kein systematisches Programm, um diese Kinder zu identifizieren und ihnen zu helfen."
http://www.taz.de/pt/2006/10/11/a0112.1/text
Reuters schrieb gestern nachmittag, daß 300 kongolesische Flüchtlinge aus Burundi vom UNO-Flüchtlingshilfswerk zurück nach Uvira gebracht wurden. Sie stammen alle aus dieser Region und sollen an diesem Mittwoch von UNHCR in ihre Dörfer zurückgebracht werden. Vorher bekommen sie ein Set mit Haushaltsgegenständen und Nahrungsmitteln für einen Neuanfang. Schätzungsweise 24.500 kongolesische Flüchtlinge leben noch in Burundi und etwa 11.000 in Gasorwe, wo diese Rückkehrer jetzt herkamen und im Gihinga Flüchlingslager, während die übrigen in städtischen Regionen leben. Insgesamt haben 420.000 Kongolesen in verschiedenen Ländern Asyl gesucht.
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/UNHCR/e70b7ff3ef939c2e2fcf6b1ab43b3a07.htm
Obwohl 13 Staaten aus der Region der Großen Seen und vom Horn von Afrika die Erklärung von Nairobi zur Reduktion von Kleinwaffen im Jahre 2000 unterzeichnet haben, gehen die illegalen Waffenlieferungen in diese Region munter weiter, wie Mr Francis Sang', Geschäftsführer des Regional Centre on Small Arms and Light Weapons (RECSA) am gestrigen Dienstag in Nairobi sagte.Es gebe auch wenig Kenntnisse über die Waffenhändler wurde erklärt . http://news.africast.com/africastv/article.php?newsID=60103
Montag, 9. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 22.20 Uhr
In den Schubladen sind die Leitungen schon gelegt und Südafrika chronisch unter Strommangel leidend lechzt danach, die gewaltigen Reserven nutzen zu können, die im Unterlauf des Kongos durch den Inga-Staudamm möglich sind. In den letzten Tagen häufen sich Berichte über entsprechende Planungstreffen. Am Samstag hat die südafrikanische Business Day weitere Einzelheiten dieser Kopfgeburten mitgeteilt: Wenn erst einmal fertig, dann wird das Inga-Großprojekt mehr Elektrizität erzeugen als jedes andere afrikanische Land außer Südafrika produziert und mehr als doppelt soviel Strom als das chinesische Drei-Schluchten-Dammprojekt.
Die Elektrizitätsfirma Eskom produziert derzeit 42.000 MW in 19 Kraftwerken. Die Gesamtkapazität, die beim Inga-Staudamm geschaffen werden soll, wird Eskom zufolge bei 43.000 MW liegen.Die Nutzung der vollen Möglichkeiten des Kongoflusses wird Inga zum größten Wasserkraftwerk der Welt machen, welches den Energiebedarf des gesamten afrikanischen Kontinents mit einem Schlag lösen wird, sagte der Chef von Eskom kürzlich über das Projekt.
Und das alles soll zwischen 40 und 50 Milliarden Dollar kosten. Man wartet nur noch auf politische Stabilität im Kongo Gigantomanie nennt man sowas. Die Sonne scheint in Afrika umsonst. Aber das ist zu billig.
http://www.businessday.co.za/articles/weekender.aspx?ID=BD4A285148
Die Banro-Corporation, die im Kongo offenbar inzwischen reichlich Gold-Explorationsrechte gesammelt hat, gibt heute für ihre Shareholders detaillierte Informationen über ihre kongolesischen Goldfunde heraus. Offenbar soll sich ihr Aktienkauf und -besitz lohnen. Banro's mission is to unlock shareholder value by increasing and developing the Company's significant gold assets in a socially and environmentally responsible manner. http://www.minesite.com/CompanyDynamic.php?ID=mE_d5ecd_4204551160152252
letzte Aktualisierung: 9.10.06, 11.50 Uhr
Wer heute etwas über den Kongo wissen will, muß entweder einen der zahlreichen Nachrufe auf den Biologen Heinz Sielmann lesen, der leider im hohen Alter verstorben ist und zahlreiche Filme,. darunter auch aus dem Kongo hinterlassen hat, die jetzt recycelt werden oder ausländische Medien konsultieren. CNN setzt z.B. seine qualifizierte Kongoberichterstattung fort aus Bunia, mit einem Bericht unter dem Titel: Africa's haunting cries http://edition.cnn.com/2006/HEALTH/conditions/10/06/bhts.congo/index.html?section=cnn_latest
Was gestern schon Angola Press wußte, ist heute in einem längeren Artikel in der Financial Times zu lesen wenn man sich dort registriert. Regional utilities drive Congo's hydroelectric plans also, es geht um die Pläne für eine Revitalisierung des Inga-Staudamms. Wem das zu umständlich ist, der kann direkt auf die Quelle zugreifen, aus welcher die Financial Times auch schöpft. Das Internet macht's möglich. http://www.afdb.org/portal/page?_pageid=293,174339&_dad=portal&_schema=PORTAL&press_item=7428256&press_lang=us Ein etwas älterer Artikel führt in das Thema ein und will mit einem Satellitenphoto, welches die Erde bei Nacht zeigt und wo die beleuchtete und die unbeleuchtete Welt abgebildet ist, beweisen, daß Afrika jetzt den Inga-Strom benötigt. http://www.afdb.org/portal/page?_pageid=293,174339&_dad=portal&_schema=PORTAL&press_item=7286218&press_lang=us Das alles läßt sich auch in französisch lesen - nur auf die gewünschte Sprache klicken
Im französischsprachigen Bereich wird darüberhinaus auf folgender Website von der Johannesburger Diskussion berichtet: http://www.afrik.com/article10507.html Diese Seite baut sich aber etwas sehr langsam auf .
Sonntag, 8. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 21.02 Uhr
Die Nachricht über neue Kämpfe in Ituri hat es heute immerhin geschafft, in die Schlagzeilen des schweizerischen Sonntags-Blicks zu kommen, einer Boulevardzeitung vergleichbar mit Bild am Sonntag - und das sollte hier immerhin registriert werden. Das ist dann aber schon alles, was an diesem Wochenende im deutschsprachigen Bereich zum Kongo veröffentlicht wurde. http://www.blick.ch/news/ausland/news19453
Angola Press weiß zu berichten, daß die African Development Bank eine Machbarkeitsstudie finanziert, welche herausfinden soll, welche Möglichkeiten noch in den Inga-Staudämmen stecken, wenn sie denn mal wieder mit voller Kraft Energie erzeugen könnten, so um die 39.000 Megawatt, genug für Panafrika http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=478491
Ein früherer kongolesischer Minister (Kinshasa) hat sein Erstaunen über die Wiederbeerdigungsfeierlichkeiten in Brazzaville geäußert, die immerhin 15 Millionen Euro verschlungen hätten, wie ebenfalls Angola Press berichtet. http://www.angolapress-angop.ao/noticia-f.asp?ID=478499
Samstag, 7. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 18.00 Uhr
Wie Associated Press heute berichtet, haben südlich von Bunia wieder schwere Kämpfe stattgefunden, zwischen der kongolesischen Armee, unterstützt von UNO-Hubschraubern, gegen irgendwelche Rebellengruppen. 12 von ihnen wurden getötet.
Auch Reuters berichtet über diese Kämpfe, allerdings sehr viel ausführlicher und unter dem Artikel finden sich aktuelle Pressephotos aus Kinshasa, darunter eins, bei dem eine Menschenmenge auf die Blutlache schaut, die von der Frau übriggeblieben ist, die vor einigen Tagen durch den Absturz der belgischen Drohne umgekommen ist. http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L0764084.htm
Wenigstens das Südafrikanische Fernsehen berichtet über die gestrige aktuelle Analyse der International Crisis Group http://www.crisisgroup.org/home/index.cfm?id=4412&l=1 , die davor warnt, die ausländischen Soldaten zu früh aus dem Kongo abzuziehen.
http://www.sabcnews.com/africa/central_africa/0,2172,136226,00.html
Über den Appell der kongolesischen Bischöfe an die beiden Kandidaten Bemba und Kabila wird wenigstens im französischsprachigen Dienst von AngolaPress kurz berichtet. http://www.angolapress-angop.ao/noticia-f.asp?ID=478300 Auch die kirchliche Zeitung La Croix berichtet relativ ausführlich darüber mit einer afp-Meldung: http://www.la-croix.com/afp.static/pages/061006122104.vf3i4dyl.htm
letzte Aktualisierung: 7.10.06, 00.30 Uhr
Jetzt geht's aber los. Ausgerechnet die Engländer bibbern vor Angst in Kinshasa über das was das kommen wird nach den Stich- und Provinzwahlen und ziehen vorsorglich alles Botschaftspersonal ab, welches nicht unbedingt gebraucht wird, so als ob in Kinshasa nach dem 29. Oktober der Krieg ausbräche. Genau das wurde heute bekanntgegeben. Eine Nachricht zur Unzeit bekanntgegeben nicht in England sondern via Südafrika.
http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1160135100954B252 und die Nachricht hat ihren Ursprung bei Reuters . http://go.reuters.co.uk/newsArticle.jhtml?type=topNews&storyID=1485954§ion=news&src=rss/uk/topNews
In der französischsprachigen Welt wird das Gesundheitssystem im Kongo inzwischen als apokalyptisch" beschrieben, jedenfalls auf einem Kolloquium, welches dieser Tage zu diesem Thema in Paris stattfand. Weitere Berichte von afp hier: . http://fr.news.yahoo.com/06102006/202/le-defi-de-la-sante-en-rdcongo-cauchemardesque-apocalyptique.html
Jeune Afrique berichtet, daß die katholische Kirche des Kongos inzwischen die Kandidaten der Präsidentenwahl aufruft, das Volk nicht als Geiseln zu nehmen. http://www.jeuneafrique.com/jeune_afrique/article_afrique_dossier.asp?art_cle=XIN00036legliegaton0&dos_id=182&dosweb=182 Eine Fülle an Kongonachrichten findet sich in dieser Zeitschrift hier: http://www.jeuneafrique.com/dossierweb/rdc_election/index.asp
Von der neuen rechtskonservativen schwedischen Regierung würde man nicht erwarten, daß sie als Integrations- und Gleichstellungsministerin die 39-jährige Liberale Nyamko Sabuni ins Kabinett aufnimmt, die in Kongo geboren und in einem Flüchtlingslager in Burundi aufgewachsen ist, ehe sie mit zwölf nach Schweden kam und jetzt dort mit am Kabinettstisch sitzt. http://www.fr-akt
Freitag, 6. Oktober 2006
letzte Aktualisierung 18.38 Uhr
Ausgerechnet dpa verbreitet ab heute die bisher schwachsinnigste Buchbesprechung von LeCarré's Geheime Melodie" und ausgerechnet ein dem Namen nach religiöses Magazin Glaube aktuell" druckt dies auch noch brav nach. «Geheime Melodie»: Politische Posse von einem wütenden John le Carré - John le Carré könnte es längst ruhiger angehen lassen. Doch der Autor von «Der Spion, der aus der Kälte kam» und der Bücher über den melancholischen Meisteragenten George Smiley ist auf einer Mission. Seine Feinde sind die Ausbeutung der Dritten Welt, die
Ungerechtigkeit sowie die zivilen Todesopfer und Eingriffe in die Freiheit im so genannten Krieg gegen den Terror. John le Carré ist wütend und schreibt sich die Empörung der der Seele. Schon bei seinem vergangenen Buch «Absolute Freunde» bemängelten einige Kritiker, es sei mehr ein politisches Pamphlet als ein Roman. Auf sein neues Werk «Geheime Melodie», das einen Monat vor Le Carrés 75. Geburtstag erschienen ist, würde dies allerdings viel eher zutreffen . In diesem Stil geht's dann weiter.
Wenn man dagegen sämtliche englischsprachigen Besprechungen mit diesem dpa-Pamphlet vergleicht, fällt einem eigentlich nur noch ein: hier schreibt sich einer eiskalt bloß sein Honorar aufs Konto. Man kann das Buch vielleicht kritisieren, aber doch bitte dann, wenn man überhaupt verstanden hat, worum es dem Autor geht. Das kann man von diesem kleingeistigen Kritiker nun wirklich nicht behaupten und dpa war äußerst schlecht beraten, sowas in den Ticker zu geben. Die Situation im Kongo als politische Posse" zu bezeichnen ist wohl eine Dreistigkeit, die kaum noch zu überbieten ist!
letzte Aktualisierung: 09.10 Uhr
Africa: Why hoping for the best brings the worst ist der Titel einer Kolumne von Michaela Wrong in The New Statesman, in welcher die renommierte Kongoberichterstatterin britischer Medien die derzeitige Situation analysiert. http://www.newstatesman.com/200610090024
Die Wiener Zeitung veröffentlicht heute einen Artikel über gescheiterte Staaten" und da darf natürlich nicht der Kongo fehlen. Darin heißt es: Politologe Joost van der Zwan von der London School of Economics im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das Scheitern eines Staates sei ein schleichender Prozess, dem man mit einer Momentaufnahme und einem Listenplatz nicht gerecht werden könne. So sei es Tansania gelungen, einen anderen Weg einzuschlagen als der "gescheiterte" Kongo ein gewählter Präsident, ein Parlament und eine gewisse Autonomie in der Afrikanischen Union. "Das ändert nichts daran, dass der Staat weiter arm ist. Aber es zeigt, dass ein Staat letztlich nie wirklich scheitert. Schließlich leben dort Menschen", erklärt er. http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3856&Alias=wzo&cob=251389
Ein praktisches Beispiel vom kleinen" Kongo ist jetzt brandfrisch im manager magazin zu lesen. Unter der Überschrift Dunkle Geschäfte im Kongo wird dort über eine amerikanische Anklage gegen die Pariser BNP Paribas Bank berichtet, welche aktiv den Staatsgrößen in Brazzaville beim Verschwindenlassen von illegalen Geldern half, die den Staat der Republik Kongo nahezu in den Bankrott führte. Ankläger ist ein amerikanischer Hedgefonds, der sein Geld u.a. damit macht, daß er Schulden mit Abschlag aufkauft und eintreibt. Und bei der BNP Paribas Bank ist man offentsichtlich auf einige kriminelle Machenschaften im Kongo gestoßen, die für deren Leitung einen Image-Gau" bewirken könnten. Hier ist sehr schön ein Beispiel beschrieben, welches auch für gewisse Nachbarländer zutrifft.
http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,433196,00.html
Anderson Cooper hat dieser Tage in CNN aus dem Kongo berichtet. Wir hatten schon darauf hingewiesen. Das hat seinen Niederschlag gefunden in einem Blog von The Courier Journal in Louisville, Kentucky in den USA und dort wird er mit diesen Worten zitiert:
Anderson Cooper: I know you probably think that what's happening here in the Congo has little to do with your daily life, but you're wrong. You probably don't realize it, but you're carrying a piece of the Congo with you wherever you go. If you're using a cell phone, if you're using a laptop computer or your child's PlayStation. Minerals mined the Congo wind up in just about every cell phone that's being manufactured right now.
Demand for those minerals, he said, is causing violence and other problems in the war-torn country. http://www.courier-journal.com/blogs/bruggers/blog.html
Die Investoren sind schon längst im Kongo und egal ob Milizen oder die Regierung das Feld beherrschen, ob Krieg oder Frieden ist, ihre Besitztümer werden durch bezahlte Sicherheitskräfte einer ungestörten Ausbeutung zugeführt. Fast täglich erreichen uns Nachrichtern von neuen Akquisitionen im Kongo. Heute früh gibt Elemental Minerals Limited (Frankfurt WKN: A0F6CT, ASX: ELM) bekannt, dass nach Genehmigung durch die Aktionäre und Erfüllung verschiedener anderer Konditionen, das Unternehmen die Akquisition des Kasai-Diamanten- und Gold-Projekts im Süden der Demokratischen Republik Kongo abgeschlossen hat.
Gemäß den Akquisitionsbedingungen hat das Unternehmen an die Verkäufer folgendes gezahlt:
13 Millionen Aktien des Unternehmens ('Verkäuferaktien"). Die Verkäuferaktien werden freiwillig für 12 Monate hinterlegt.
6,5 Millionen Optionen, ausübbar bis zum 21. Januar 2009 zu 20 Cent je Option.
Das Unternehmen richtet zur Zeit vor Ort ein Camp ein, das die Basis für die Geländearbeiten sein wird. Elemental stellt ebenfalls das geplante Explorationsprogramm für die nächsten 12 Monate zusammen. Es ist ein aggressives Programm geplant, einschließlich einer detaillierten Überprüfung der verfügbaren geophysikalischen Daten, einer regionalen Bodenbeprobung sowie RC-Bohrungen (Bohrungen mit Umkehrspülung) und Kernbohrungen.
http://www.vwd.de/vwd/markt.htm?u=0&k=0&sektion=news&awert=ir_dgap&newsid=26647784&offset=0
Eine andere Nachricht ist jene der Wiedereröffnung der Kipoi-Mine in Katanga durch einen australischen Investor: Tiger Resources Ltd in association with its Congolese partner Groupe Orgaman has an agreement in place to earn an initial 60% interest in the Kipoi Project which contains at least five known copper deposits. On September 18th the Company announced significant drill results from an initial 37 RC drill hole programme that was designed to test for mineralization at two of the known deposits Judeira and Kileba, both located in the Kipoi Project area (PE533). The two deposits lie at the opposite ends of a 15km long mineralized structural zone that has been mapped within the boundaries of PE 533 and are considered as satellite orebodies to the main body of mineralization at Kipoi Central.
http://www.financial.de/newsroom/englisch/80835.html
Der Reuters-Straßenkinderbericht aus Kinshasa "Sorcerers" swell ranks of Congo street children ist jetzt auch bei Tiscali in voller Länge zu lesen
Nein, kein Straßenkind, aber ein kongolesisches Flüchtlingskind kam mit 18 Jahren nach England, machte eine Blitzkarriere in Integration und ist nun, wenige Jahre später, ein gefragter Investmentbanker. Eine Geschichte, die das Leben schrieb. Weiterlesen in The Business-Monthly http://icsurreyonline.icnetwork.co.uk/thebusiness/moversandshakers/tm_headline=glittering-future-for-congo-refugee%26method=full%26objectid=17863752%26siteid=106484-name_page.html
Und da wir schonmal bei solchen Geschichten sind. BBC berichtet ganz seriös, daß der in England bekannte kongolesische Fußballspieler Lulua bei einem wichtigen Match in den nächsten Tagen nicht dabei sein kann. Fitnessprobleme". Ich habe jetzt ein Spiel für den Kongo und ich muß mich dafür fit machen" ist von ihm bei BBC zu hören.
http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/africa/5410314.stm Mehr steht aber heute früh in den englischen Zeitungen. Lulua wurde für einen halben Tag von der Polizei hinter Gitter gesetzt, weil er mit seiner Frau gekämpft, d.h. diese verprügelt hat. Ach, deshalb ., dieser Macho!
Donnerstag, 5. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 15.53 Uhr
In The Boston Globe findet sich ein langer Bericht über die Zukunftspläne und Ansichten von Oxcar Kashala, Nr. 5 in der Rangfolge der Kandidaten für das kongolesische Parlamentsamt, der als Facharzt in den USA tätig war und sich jetzt weiterhin für sein Land einsetzen will und dafür u.a. in den USA auch Unterstützung organisiert. Kashala ist sehr zufrieden, daß er immerhin in zwei von 11 Provinzen die Mehrheit gewonnen hat und so seine Kampagne doch einen gewissen Erfolg gezeigt hat, vor allem , weil er auch den Kampf gegen die Korruption auf seine Fahnen geschrieben hat. Eine mit ihm befreundeter Arzt, der ihn schon unterstützt und in den Kongo begleitet hat, stellt fest: ``The amazing thing about Congo is information -- despite the fact that it's not a well-wired country -- spreads rapidly," Baratz said. ``Given that reality , I think it is not beyond belief that you can make rapid changes in a few years and see results."http://www.boston.com/news/local/articles/2006/10/01/loss_in_election_wont_derail_his_campaign_to_restore_congo/
letzte Aktualisierung: 5.10.06, 08.30 Uhr
Man stelle sich vor, die BILD-ZEITUNG würde solche Zeilen schreiben: Der Kongo gehört nicht an die Spitze der Themen, welche die Leute auf dem Bildschirm sehen wollen. Aber wenn Du eine interessante Geschichte erzählen und sie mitnehmen kannst auf eine Reise und sie dort Menschen vorstellst, die sie normalerweise nicht treffen würden, dann ist man interessiert. Dann hat man die Aufmerksamkeit. . Reportagen aus Afrika sind herausfordernd und schwierig und ich wünschte wir hätten mehr davon. Ich wünschte auch, wir hätten mehr Zeit, um von den verschiedenen Plätzen der Welt zu berichtet." Aber das steht heute nicht in der Bild-Zeitung sondern in dem US-amerikanischen Schwesterblatt USA-Today und wer dies sagt, das ist der Chef von CBS-TV Evening News, Rome Hartman. Der interessante Artikel steht unter der Überschrift CNN hilft die schwierigsten Nachrichten aus Afrika rauszubekommen" und ist hier in voller Länge zu lesen: http://www.usatoday.com/life/columnist/mediamix/2006-10-04-media-mix_x.htm?csp=34
Und was ist bei CNN selbst zu lesen oder zu sehen? Dort stehen Kongofilme im Netz. Zum Beispiel über Gorillas, die ihren Lebensraum verlieren (3.10.), oder wie man versucht den General Nkunda zu fangen (4.10.) Oder wie ein Land reich an natürlichen Bodenschätzen genauso reich an Korruption ist. (5.10.) http://edition.cnn.com/WORLD/
In Korea erscheint Ohmy-News und dort fragt sich ein Autor heute, ob Afrika noch das Herz der Finsternis ist und stellt fest, der Kontinent bleibe herzzerbrechend schön aber auch brutal. Der Artikel enthält einige schöne Luftaufnahmen aus dem südlichen Afrika.
http://english.ohmynews.com/articleview/article_view.asp?at_code=364381
Da wir hier in der letzten Zeit mangels besserer Alternativen die taz immer wieder über den grünen Klee lobten, muß auch eine kritische Stimme erwähnt werden, die dort heute als Leserbrief einige interessante Fragen zur Kongoberichterstattung stellt: Sind denn nun wirklich alle Vorurteile gegenüber Afrika berechtigt? Die taz-Berichterstattung zum Kongo legt dies nahe: Warlords kämpfen mit brutalen Mitteln um die Macht, um das Land für die eigene Clique ausbeuten zu können, wie der frühere Diktator Mobutu. Weder Kabila noch Bemba, die Kandidaten für die Stichwahl, erscheinen wirklich als "Politiker", weil deren Machtgier offenbar nicht einmal durch eine Art politisches Programm verbrämt wird.
Aber entspricht dieser Eindruck der Realität? Ist das politische Bewusstsein im Kongo, dessen erster Präsident doch immerhin der von belgischen und US-Geheimdienstoffizieren ermordete Lumumba war, wirklich so unterentwickelt? Um etwa bei Lumumba zu bleiben: Was ist mit der lumumbistischen Gruppierung um Gizenga? Kämpft sie nicht mehr für die "linken" Ideen ihres berühmten Namensgebers, sondern beteiligt sich auch nur am unerquicklichen Gerangel um die lukrativsten Pfründen? Gibt es in der brodelnden Metropole Kinshasa niemand, der politisch konzeptionell denkt? Gibt es keine Gruppierung, die politische Gegenpositionen gegen das skrupellose Gerangel einiger Machtinhaber bezieht? Die taz jedenfalls reduziert das Geschehen im Kongo auf das Machtspiel von Personen und deren Machenschaften. Schlimm, wenn dies die ganze Wahrheit über den Kongo wäre. MICHAEL STOFFELS, Kempen
http://www.taz.de/pt/2006/10/05/a0161.1/text
Damit ist aber heute früh auch schon das Presse-Tagebuch bei Lands End" angelangt. Die französischen Zeitungen können wir vergessen, die jubeln auch heute immer noch über die Wiederbeerdigung von Brazza. Nimmt der Schmaus denn gar kein Ende?
Mittwoch, 4. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 22.30 Uhr
Auch Reuters berichtet heute in einem etwas längeren Artikel über die Absage Jungs aus Finnland an einen längeren Kongoeinsatz". Jetzt, nachdem der regionale Rundumschlag der dpa-Meldung verklungen ist, kommt die deutlich differenziertere Darstellung. Die Nachrichtenagentur Reuters vergisst nicht darauf hinzuweisen, daß bei dem Treffen in Levi [Finnland] zwar auch über eine Verlängerung des Einsatzes gesprochen worden sei. Er [Jung] wolle jedoch nicht darüber spekulieren, wie sich die Lage nach der Stichwahl zwischen Präsident Joseph Kabila und Vize-Präsident Jean-Pierre Bemba am 29. Oktober entwickelt .Das Ergebnis wird voraussichtlich erst kurz vor dem geplanten Abzug der von Berlin aus geführten EU-Truppe bekannt werden. http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=domesticNews&storyID=2006-10-02T174049Z_01_HUB263640_RTRDEOC_0_EU-KONGO-ZF.xml
Die Düsseldorfer Rheinische Post hatte schon letzten Montag, 2.10., einen eigenen Korrespondenten aus Kinshasa in einer längeren Reportage berichten lassen, der einen Soldaten besucht hat, welcher schon jetzt die Sekunden bis zu seiner Rückkehr zählt (Er hat wohl Zeit dazu). Der Artikel zeichnet sich dadurch aus, daß die Handlungen mitten in Kinshasa spielen, aber Kongolesen praktisch nicht vorkommen, mit einer Ausnahme: Nachdem einer der Soldaten aus Spaß einen Gecko für 20 Dollar im Quartier gekauft hat, kommen am anderen Tag Hunderte von Kongolesen ans Lagertor und wollen den Deutschen auch Geckos verkaufen. Doch jetzt steht da ein Schild: Wir essen keine Geckos". Wenn [der Soldat] das Camp verlässt, sieht er als erstes unbeschreibliche Armut. Hunderttausende leben in Slums rund um N'Dolo, versuchen inmitten von Müll und Dreck, ein paar Lebensmittel zu verkaufen oder Telefonkarten an Soldaten zu verticken .Die Malaria-Gefahr ist ebenfalls überall präsent. Immer wenn es Abend wird, schwärmen die tückischen Moskitos aus. Deshalb ist in N'Dolo der Griff zur Sprayflasche Autan allererste Soldaten-Pflicht. Denn das haben die Ärzte den Soldaten eingeschärft: Die Impfungen helfen nicht gegen alle Erreger. Die beste Prophylaxe ist immer noch, sich einfach nicht stechen zu lassen.
Deshalb haben sich die Deutschen bei den französischen Freunden auch mit Kathedralen" eingedeckt. Moskito-Dome" nennen die tropenerfahrenen Franzosen die Zelte im Zelt. Kleine runde Dome" umgeben jede Pritsche, lassen sich von innen rundum insektendicht verschließen.
In dem Stil geht's dann weiter und der Soldat wartet auf die Rückkehr nach Hause und freut sich über den Auslandsverwendungszuschlag", der ihm einfach so, mitten im Slum von Kinshasa, alle 12 Sekunden einen Cent Zuwachs beschert. Bisher waren schon soviele Sekunden Dienst, daß sich 6.112 Euro neben dem Sold auf dem Konto angesammelt haben
Der Artikel beeindruckt, weil er null Interesse am Kongo signalisiert. Der Kongo ist gerade noch exotische Kulisse, wo tausend Giftschlangen in Sichtweite der Zelte des deutschen Soldaten in Flugzeugwracks hausen; wo einem nur noch bleibt, die Tage bis zum Abhauen zu zählen. Und dafür haben diese Jungs den Herrn Minister Jung in diesen Tagen wohl auch gewinnen können oder jedenfalls sämtliche deutschen Zeitungen titelten das mitleidsvoll. Ist der Kongo nicht schon längst abgehakt? Hat die FDP nicht von vorneherein gemeint, man solle die Finger davon lassen? Sie hat ja auch schon vor 10 Jahren ihr Stiftungsbüro in Kinshasa zugemacht und deren gute Arbeit wäre direkt abgesoffen, wenn nicht andere eingesprungen wären und die Mitarbeiter übernommen hätten. Wenn's aber darum geht, die Nützlichkeit des in Kinshasa-Rumhängens zu unterstreichen, wird betont, daß man die Botschafter neulich aus dem Sofa Bembas heraus rettete, doch diese RP-Reportage hier sagt nun, ätsch, die Deutschen waren gar nicht dabei. Zu gefährlich!
Das Abenteuer Kongo soll somit als Kompromiss bald zu Ende gebracht werden, und was die anderen Deutschen davon halten, das stand ja ohnehin alles in den letzten zwei drei Monaten in den Zeitungen. Auf einen Nenner gebracht: Man hält nicht viel davon. Augen zu und zurück. http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/deutschland/354541
Da liest sich doch ein Artikel aus irgendeiner amerikanischen Provinzzeitung erfrischend anders. Dort leben nämlich ein paar Frauen, die von der Vergewaltigung ihrer Schwestern im Kongo gehört hatten und entschieden, im August dorthin zu gehen und zu helfen. Die Geschichten dieser Frauen aus dem Kongo berührten die Herzen der Frauen von Wilmington und dann waren sie in das kriegsgeschädigte Land gereist". The group provides assistance to women and children who are victims of rape.
"They're giving these people back their dignity. They're looking them in the eyes and they're acknowledging that you're a human being who's gone through such brutality, that nobody should ever endure," Rhonda said." In Wilmington, a fundraising effort is underway, called "The Julie Project" in honor of a 5-year-old girl who was raped two years ago.
The group has organized a benefit concert at Thalian Hall in November, in hopes of raising $60,000 for a Julie Project shelter to help women find their strength.
"They'll teach them sewing and different skills, so then, after a year or so, they'll be able to go back into the community and be able to provide for themselves," Rhonda said.
While Robin and Wendy are providing hands-on help, Rhonda said that anyone can make a difference - even from thousands of miles away.
http://www.wect.com/Global/story.asp?S=5495090&nav=menu157_2
CNN bringt gleichzeitig heute nachmittag einen ausführlichen Reuters-Bericht über Straßen- und Waisenkinder in Kinshasa, mit runterladbaren Filmbeispielen. http://edition.cnn.com/2006/WORLD/africa/10/04/congo.witchcraft.reut/index.html?section=cnn_latest Auch Independent-Online in Südafrika brachte diesen wirklich guten Reuters-Bericht sofort nach Erscheinen: http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1159946641467B252
Und wovon träumt solch ein Kind auf den Straßen Kinshasas? "Ich werde einmal ein großer Geschäftsmann. Ich werde solche Geschäfte machen, wie sie der Kongo noch nie gesehen hat," sagt es. Ich werde Millionär."
letzte Aktualisierung: 4.10.06, 09.04 Uhr
EU zieht Soldaten pünktlich aus dem Kongo ab das ist die Botschaft, welche heute via dpa in den deutschen Medien nach wie vor die Runde macht. Im Hamburger Abendblatt lesen wir u.a.: Wie aus den Delegationen verlautete, lehnten auch Spanien und die Niederlande den französischen Vorstoß ab. EU-Chefdiplomat Javier Solana sowie der finnische Verteidigungsminister und EU-Ratspräsident Seppo Kääriäinen nannten den Kongo-Einsatz einen großen Erfolg. Es gebe überhaupt keinen Grund, später abzuziehen, sagte Solana. http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/04/619832.html
In der englischen Presse zirkulieren Berichte über die zweite Beerdigung von Brazza. So im Guardian: http://www.guardian.co.uk/congo/story/0,,1886784,00.html?gusrc=rss&feed=12
Auch die französische Presse ist heute völlig okkupiert von dieser abstrusen Wiederbeerdigung. Wir ersparen Ihnen weitere Links.
Dienstag, 3. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 22.25 Uhr
Let's run Africa's murderous old-style rulers out of town ist ein bemerkenswerter Kommentar, welche in The East African, Nairobi, heute erschienen ist.
http://www.nationmedia.com/eastafrican/current/Opinion/Opinion0210200611.htm
Der Focus bringt einen Bericht über die Beschlüsse in Finnland und meldet, daß sich Jung durchgesetzt hat mit der Behauptung, daß die EUFOR nach Beendigung des offiziellen Einsatzes im November pünktlich wieder abgezogen werde, während die Franzosen (und Kabila und Bemba) mit ihren Forderungen nach einer Verlängerung der Stationierung kein Gehör fanden.
http://focus.msn.de/politik/ausland/kongo_nid_36716.html Verlängerung des EU-Militäreinsatzes im Kongo vorerst vom Tisch ist eine dpa-Meldung die im Laufe des Dienstags zu diesem Thema von zahlreichen Regionalzeitungen übernommen wird.
Der Tagesspiegel Berlin meldet am Nachmittag, daß in Kinshasa schon wieder eine Drohne" also ein unbemannter Flugkörper, welche u.a. Photo- und Filmaufnahmen senden kann, abgestürzt sei, wie kurz vor den Wahlen am 30.7. schonmal. Man wisse noch nicht die Ursache
Damals hatte offensichtlich ein Abschuss vorgelegen
http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/kongo-drohne-kinshasa/75924.asp
Der englische Dienst von Reuters meldet, daß diese abgestürzte belgische Drohne eine Frau mitten in der Stadt getötet und zwei andere Menschen verletzt habe. http://go.reuters.co.uk/newsArticle.jhtml?type=topNews&storyID=1480812§ion=news&src=rss/uk/topNews
Jetzt ist die hochbedeutsame Neubeerdigung in Brazzaville auch in deutschsprachigen Medien angekommen: Forscher Pierre Savorgnan de Brazza im Kongo beigesetzt titelt heute der österreichische Standard und räumt immerhin ein: Intellektuelle aus Afrika hatten die Ehrung im Vorfeld als "Rechtfertigung des Kolonialismus" kritisiert. http://derstandard.at/?url=/?id=2610703 Auch in den englischsprachigen Medien ist jetzt diese skurrile Meldung aus Brazzaville überall anzutreffen.
letzte Aktualisierung: 3.10.06, 00.30 Uhr
Die Hauptnachricht von Le Potentiel in Kinshasa ist heute ein Bericht über die unterschiedlichen Soldaten, welche in Kinshasa zirkulieren für die Sicherheit von diesem und jenem. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=35069&id_edition=3842
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Aber nun schnell zurück nach Deutschland. Hier geht's jetzt aber los. Die ganzen Regionalzeitungen fallen dank dpa und reuters wie ein Heuschreckenschwarm darüber her. Jung hat in Finnland verkündet, daß seine Jungs auf keinen Fall auch nur eine Sekunde länger als beschlossen im Kongo blieben. Auch die französische Kollegin sehe das so und einer ihrer Offiziere habe nur zu viel geplaudert.Und was müsse nicht alles passieren, bevor verlängert werde?: Eine Verlängerung des EU-Einsatzes würde die Zustimmung der kongolesischen Regierung und der Vereinten Nationen voraussetzen. In Deutschland müsste auch der Bundestag zustimmen, falls Bundeswehrsoldaten länger bleiben sollen. Die Ergebnisse der Stichwahl würden dann wohl erst nach dem Abzug der Deutschen bekanntgegeben werden, findet zusätzlich das Handelsblatt heraus. http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1143871
Die Rheinpfalz meldet dank afp folgendes: Bei Gefechten zwischen Armee und Milizionären im Nordosten des Kongos sind zwei Soldaten und zwölf Kämpfer getötet worden. Die Soldaten seien am Sonntagabend bei einem Patrouillengang in der Region Ituri von Männern des Milizenführers Cobra Matata angegriffen worden, sagte ein Armeekommandeur am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Acht Soldaten seien verletzt worden. Nach etwa vierstündigen Kämpfen seien die Angreifer zurückgeschlagen worden. Es sei das erste Mal seit Inkrafttreten einer weitgehend eingehaltenen Waffenruhe gewesen, dass die Armee Ziel eines "organisierten" Überfalls geworden sei. http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER061002123746.qvs52jwb
Diese Meldung wurde gestern am späten Nachmittag auch von der BBC bestätigt,
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/5400642.stm
Unter der Überschrift Unterhaltung" berichtet der Houston Chronicle in den U.S.A., daß der C.N.N.-Reporter Anderson Cooper diese Woche von Dienstag bis Donnerstag trotz der Probleme im Nahen Osten, in Afghanistan, im Irak und im Homeland" selbst, unverdrossen seinen Schwerpunkt auf den Kongo richten will. Zu diesen Berichten werde auch der Afrika-Korrespondent von CNN, Jeff Koinange, Beiträge liefern.. http://www.chron.com/disp/story.mpl/ent/4229893.html
Wenn nicht fast sämtliche französischsprachigen Medien gleichzeitig darüber berichteten, könnte man dies kaum glauben: Der kleine" Kongo hat am gestrigen Dienstag seinen Kolonisateur Pierre Savorgnan de Brazza rehabilitiert. Dort wurden die umgebetteten Überreste des Eroberers in einem Mausoleum nochmal feierlich bestattet. Die Leute haben auch sonst nichts zu tun. Vor allem nicht in Afrika. Wer unbedingt einen Bericht darüber lesen will, kann dies bei Nouvelle Observateur http://permanent.nouvelobs.com/etranger/20061002.FAP5530.html?idfx=RSS_international
Die kirchliche Zeitung La Croix bringt eine ausführliche Reportage über Unsicherheit und Unterernährung in Katanga. http://www.la-croix.com/article/index.jsp?docId=2282510&rubId=1094
Montag, 2. Oktober 2006
letzte Aktualisierung: 16.17 Uhr
Wenn die Kabila-Koalition nach den Stichwahlen die Mehrheit bekommt, plant sie folgende Personen an die Staatspitze des Kongos zu stellen: Le schéma AMP * J. Kabila, Präsident
* A. Gizenga, Premierminister ; V. Kamerhe, Präsident der Nationalversammlung, ; Samba Kaputo, Innenminister ; O. Kamitatu, Außenminister ; Nzanga Mobutu, Minister für internationale Kooperation so meldete dies jedenfalls heute früh LE POTENTIEL in Kinshasa in großen Lettern. Auch auf Seiten von Jean-Pierre Bemba wird die Kernmannschaft aufgestellt: Joseph Olenghankoy von Fonus an der Spitze direkt hinter dem Präsidentschaftskandidaten, dann Pasteur Ngoy Théodore, Roger Lumbala, einstiger Rebellenchef (neben Bemba) von RCD-Nord in Kisangani, dann noch Justine Kasa-Vubu, die Tochter des ersten Staatspräsidenten und Wivine Nlandu, Rechtsanwältin und Witwe des zu Mobutus Zeiten berühmt-berüchtigten Karl-I-Bond. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=35050&id_edition=3841
Aus lauter Verzweiflung, daß in der deutschsprachigen Welt heute nichts über den Kongo zu lesen ist, außer, daß die europäischen Rüstungsminister in Finnland tagen und dort naturgemäß auch den Kongoeinsatz ihrer Jungs zur Sprache bringen - aber das ist keine wirkliche Nachricht entdecken wir, daß aus dieser Not Dominic Johnson von der taz eine Tugend macht: Er berichtet an diesem Montag zwar ausnahmsweise mal nicht aus dem Kongo, sondern aus Ruanda und aus kongolesischer Sicht ist das ja fast schon Kongo und zwar über Nebensachen aus Kigali - Vom Verschwinden der Moto-Taxis. Dabei gelingt ihm gut, den wesentlichen Unterschied zwischen Ruanda und Kongo herauszuarbeiten. In Ruanda fühlt man sich fast wie in Deutschland, mit dem Unterschied, daß in Deutschland inzwischen die Behörden auch schonmal parlamentarische Entscheidungen beachten müssen, während Ruanda recht willkürlich Polizei und Beamte in Gang setzt. Ruanda ist wirklich blitzblank sauber im Verhältnis zum Kongo. Fröhlichkeit findet nur statt, wenn sie von oben verordnet wird und für Lachen muß man Steuern bezahlen. Das ist jetzt etwas übertrieben und vielleicht auch ungerecht, vor allem, weil die jetzige Generation wirklich nichts zum Lachen hat, aber der Kontrast zum benachbarten Kongo ist wirklich frappant. Und hier der Artikel aus der heutigen TAZ http://www.taz.de/pt/2006/10/02/a0130.1/text
Unter solchen Umständen freut man sich natürlich, in der englischsprachigen Welt etwas besser mit Nachrichten versorgt zu werden. Da gibt's eine Minesite", gedacht als Informationsquelle für Menschen, die ihr Geld in Rohstoffausbeutung unterbringen wollen. Und an der Berliner Börse können sie das bei einer Firma, die hauptsächlich ihr Geld im Kongo macht, und zwar in Kupfer- und Silberbergwerken von Katanga wie auch immer sie zu diesem Recht gekommen sein mag. Neben Berlin ist die Aktie von Anvil nur noch an Börsen in Toronto und Australien registriert. http://www.minesite.com/CompanyDynamic.php?ID=147
Die Tagung der europäischen Rüstungsminister in Finnland nimmt die südafrikanische Independent-Online zum Anlaß eines eigenen längeren Artikels, in dem die Argumente für und wider den Einsatz der EUFOR-Truppen im Kongo diskutiert werden und die Frage, ob sie länger bleiben sollen, bleibt noch sehr offen, jedenfalls gibt's gute Gründe für einen längeren Verbleib, für den sich einige, z.B. die Franzosen, schon jetzt aussprechen. Die Gründe für einen pünktlichen Abzug liegen vor allem in den Versprechungen der zuständigen Politiker. http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1159780502919B231
Abschließend soll hier nicht verschwiegen werden, daß auch Nordkorea seine Mannen im Kongo stehen hat, die sich darauf vorbereitet haben, am Äquator den großen Vorsitzenden in Fernost in den nächsten zwei Wochen farbenprächtig" zu bejubeln: Pyongyang, September 30 (KCNA) -- An inaugural ceremony of the national preparatory committee of Democratic Congo for celebrating the 61st founding anniversary of the Workers' Party of Korea and the 80th anniversary of the formation of the Down-with-Imperialism Union was held in Kinshasa on Sept. 20. Otete Gaston Mboyo, chairman of the National Committee of the Genuine Lumumbist Patriotic Party of Democratic Congo, was elected chairman of the preparatory committee and Jean Baptiste Nkoy, general secretary of the People's Rally for Socialism of Democratic Congo, vice-chairman.
The preparatory committee set a celebration period till October 17 and decided to hold colorful events during the period. http://www.kcna.co.jp/item/2006/200610/news10/02.htm
Sonntag, 1. Oktober 2006
Ein Kongo-Einsatz deutscher Soldaten über November hinaus ist gut möglich auch wenn der Verteidigungsminister widerspricht schreibt der Berliner Tagesspiegel am heutigen Sonntag mit der Überschrift In die Verlängerung" und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, erstens über die Nachricht und zweitens weil die Berliner schon wieder von einer Korrespondentin direkt aus Kinshasa berichten lassen. Das Debut war das Symphonieorchester und jetzt die Verlängerung". Eine gute Steigerung. Dann liest man: Unter der Hand wundern sich Diplomaten sowie Vertreter deutscher und internationaler Organisationen in Kongos Hauptstadt Kinshasa über Jungs definitive Haltung .Vielleicht hält sich Jung auch eine Hintertür offen: Beim Besuch der knapp 300 Bundeswehrsoldaten in Kinshasa am vergangenen Dienstag bekräftigt er zuerst das Mandat von den UN und dem Bundestag bis zum 30. November und keinen Tag länger". Doch dann schloss der Minister: Wer etwas anderes wolle, müsse sich um ein neues Mandat bemühen.
Wer nun noch ein bißchen wissen möchte, was denn die Jungs so treiben, voilà: Wir sind auch in der Freizeit oft am Arbeitsplatz", sagt einer. Oder man nimmt an einer der zwei Standard-Betreuungsmaßnahmen" teil: einer Kongo-Bootsfahrt. Auf einer Sandbank wird ein Zelt aufgeschlagen, es gibt Picknick, wer will, kann schwimmen. Als Alternative wird ein Ausflug zu den Bonobos, Zwergschimpansen, organisiert.
http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/01.10.2006/2812469.asp
Hier muß jetzt auch der Artikel von Chris Patten vom 23. September in der Süddeutschen Zeitung nachgetragen werden, der seinerzeit nur gegen Bezahlung zu lesen war und den wir deshalb via Rheinpfalz zitieren mußten. Da der vorhin genannte Bericht im Tagesspiegel diesen Artikel aber auch zitiert, trifft sich gut, daß dieser jetzt gratis im Netz zu lesen ist und zwar seit Freitag bei der International Crisis Group, weil der Autor ihr angehört. Titel: Über Weihnachten im Kongo. Herr Jung hätte zu viel Aufregung bei seiner Reise gehabt, wenn er seine Jungs" schon darauf eingestimmt hätte. Und Weihnachten bei den Bonobos? http://www.crisisgroup.org/home/index.cfm?id=4390
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