In diesem Tagebuch wird in lockerer Folge aus der alltäglichen Arbeit von Dialog International mit den Partnern im Kongo berichtet.
Das Tagebuch gibt eine persönliche Meinung wieder, auf keinen Fall die offizielle Meinung von Dialog International.

Praktikum bei Dialog International - ein Erfahrungsbericht

Warum Dialog International?

Ich bin Student der Politikwissenschaft an der Universität Bielefeld im 3. Fachsemester. Die zum größten Teil theoretischen Inhalte im Grundstudium motivierten mich dazu, mich nach einer meinen Interessen entsprechenden Praktikumsstelle umzusehen, um „praktisch“ zu arbeiten und erste Berufserfahrungen zu machen. Mein grundsätzliches Interesse an Entwicklungspolitik und anderen Kulturen allgemein motivierten mich zu einer Bewerbung bei Dialog International.

Erfreulicherweise lief dies ziemlich unbürokratisch ab, nachdem ich auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte, wurde ich sogar zurückgerufen (!) und zum Bewerbungsgespräch eingeladen.

Das mit eigenwilligem Charme individueller Note gestaltete Büro erwartete mich bei meinem ersten Besuch bei Dialog International in der Karolinger Str. 16 in Düsseldorf. Ich wurde eindringlich über meine Motivation und mein Studium ins Kreuzverhör genommen, doch am Ende hatte ich die Praktikantenstelle bei Dialog International für meine nächsten Semesterferien.

Erste Einblicke.....

Ich begann mich mit einigen einfachen mir aufgetragenen Aufgaben einzuarbeiten. Nach und nach bekam ich Einblick in die Arbeit von Dialog International, die Projekte, sowie die politische Situation in der Demokratische Republik Kongo, wobei ich sagen muss, dass sich etliche Wissenslücken bei mir offenbarten.

Grundsätzlich begann mein Arbeitstag pünktlich um 8 Uhr, Heinz hatte zu diesem Zeitpunkt natürlich schon Kaffee getrunken, während ich fast immer nach den Besprechungen der aktuellen Pressemeldungen, über den Stand der Projekte und meinen aktuellen Aufgaben direkt zur Kaffeemaschine lief und Koffein „tankte“. Daraufhin wandte ich mich gestärkt meiner Arbeit zu.

Natürlich hatte ich zu Beginn größtenteils praktische Fragen. Wie kommt ein Entwicklungshilfeprojekt genau zustande? Gibt es ein eine „generelle“ Prozedur oder Vorschrift für die Beantragung von Geldern? Woher kommt das Geld?

Meine Aufgaben

Ich bekam Einsicht in Anträge an das BMZ und gewann Kenntnisse über die Vorgaben zur Bewilligung von Geldern, über das Einreichen eines Projektantrages sowie das Werben um Spendengelder, die nach wie vor DIE Substanz sind für weitere Projekte von Dialog International. Auch die Vermittlung durch Bengo zwischen dem BMZ und lokaler NGO´s wurde mir erläutert. Dabei ist hervorzuheben, dass ich größtenteils eigenständig arbeiten durfte und so meine Erkenntnisse gewinnen konnte. Trotzdem hatte ich in Heinz R. einen ständigen bereitwilligen Helfer, wenn ich Probleme und Fragen hatte.

Viel Zeit nahm die Bearbeitung und Prüfung der Kostenabrechnungen unserer kongolesischen Partner vor Ort in Kauf. Auch wenn dies eine oftmals mühsame, wenn auch verantwortungsvolle Arbeit war, konnte ich sehen, wie Entwicklungshilfe vor Ort stattfindet, wohin die Mittel fließen und ob diese mit möglichst großem Nutzen ihren Effekt nachhaltig erzielen. Auch lernte ich viel über die hiesigen Probleme und unerwartet auftauchende Schwierigkeiten.

Öffentlichkeitsarbeit

Desweiteren hatte ich die Möglichkeit, die Öffentlichkeitsarbeit von Dialog International kennenzulernen. Zum einen bestand meine Aufgabe darin, die verschiedenen Jahrgänge der herausgegebenen Pressespiegel über den Kongo zu bearbeiten und zu archivieren.

Zum anderen war es das Werben um Spendengelder und das Mitorganisieren der Öffentlichkeitsauftritte in der Innenstadt Düsseldorf und an den Willicher Umwelttagen. Dazu gehörte aber auch der Besuch einer Schule zum Aufbau einer Ausstellung und deren Vernissage im Rahmen des Projektes Afrique Voisin. Weiterhin war es mir möglich, direkt bei der Vorbereitung und Durchführung von Vorträgen und Veranstaltungen mitzuwirken.

Zusätzlich übersetzte ich Pressemeldungen von IRIN (Integrated Regional Information Network) ins Deutsche und schrieb Berichte für den Internetauftritt von Dialog International.

Über den Tellerrand schauen...

Das Praktikum ermöglichte mir, direkt Einfluss auf die Arbeit einer Nichtregierungsorganisation zu nehmen und „hautnah“ zu erleben. Auch erstaunte mich der enorme bürokratische Aufwand und die Vorschriften, die man bei der Bewilligung und Durchführung von Projekten, aber auch bei einer „simplen“ Abrechnung beachten muss. Trotz alledem lernte ich auch, dass dieser Aufwand in den meisten Fällen gerechtfertigt und nötig ist.

Die Bearbeitung der den Kongo betreffenden Pressemeldungen führte mir erneut deutlich vor Augen, dass Berichterstattung keineswegs urteilsfrei und unvoreingenommen sein kann, sondern immer, wenn auch unbewusst, subjektiv gefärbt ist. Auch wird von Land zu Land in unterschiedlicher Breite und Qualität berichtet.

Das Praktikum entsprach meinen Erwartungen und hat mir geholfen, mein Profil hinsichtlich einer späteren Betätigung im Bereich der Entwicklungshilfe zu stärken.

Thilo Schneider